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Der Abschiedsstein: Das Geheimnis Der Grossen Schwerter 2

Der Abschiedsstein: Das Geheimnis Der Grossen Schwerter 2

Titel: Der Abschiedsstein: Das Geheimnis Der Grossen Schwerter 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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Königin nennen durfte, ausgezeichnet worden war.
    Endlich verblasste das Bild seiner Schande.
    Wieder nickte Utuk’ku, und ihre Silbermaske schien in das Gebrodel der Nebel über dem Brunnen der Atmenden Harfe hinaufzustarren. »Es steht dir keine Entscheidung darüber zu, ob du versagt hast oder nicht, Sterblicher«, meinte sie nach einer Weile. »Doch wisse dies: Ich bin nicht unzufrieden. Viel Nützliches habe ich heute erfahren. Noch immer dreht sich die Welt, aber sie dreht sich in unsere Richtung.«
    Sie hob die Hand. In den Schatten der Halle schwoll der Gesang an. Etwas Ungeheuerliches schien sich in den Tiefen des Brunnens zu rühren und die Dämpfe tanzen zu lassen. »Ich gebe dir deinen Namen zurück, Ingen Jegger«, sagte Utuk’ku. »Du bist noch immer der Jäger der Königin .« Von ihrem Schoß hob sie einen neuen Helm von glänzendem Weiß, dem Kopf eines witternden Hundes nachgebildet, Augen und heraushängende Zunge aus blutrotem Stein, die zackigen Zähne Dolche aus Elfenbein im aufgesperrten Rachen. »Und dieses Mal will ich dir eine Beute geben, wie noch kein Sterblicher sie gejagt hat!«
    Eine Strahlenwoge schoss aus dem Brunnen und schlug an die hohen Säulen. Ein Aufbrüllen wie Donner erschütterte die Halle so tief, als wollte es die Grundfesten des Berges selbst erbeben lassen. Brausend fühlte Ingen Jegger seine Lebensgeister erwachen. Tausend wortlose Versprechen gab er seiner herrlichen Gebieterin.
    »Zuerst aber musst du tief schlafen und gesunden«, fuhr die Silbermaske fort, »denn du bist weiter in das Reich des Todes eingedrungen, als es den Sterblichen für gewöhnlich gestattet ist, wenn sie zurückkehren wollen. Du wirst noch stärker werden als zuvor, denn es ist eine harte Aufgabe, die dir bevorsteht.«
    Jäh erlosch das Licht, als hätte eine dunkle Wolke sich über den Mann gelegt.

    Der Wald lag noch in tiefer Nacht. Nach all dem Geschrei schien die Stille in Deornoths Ohren zu dröhnen, als der stämmige Einskaldir ihm auf die Beine half.
    »Usires am Baum, schau dort!«, sagte der Rimmersmann keuchend. Noch halb betäubt sah Deornoth sich um und fragte sich, was er getan hatte, dass Einskaldir ihn so sonderbar anstarrte.
    »Josua!«, rief der Rimmersmann. »Kommt her!« Der Prinz ließ Naidel in die Scheide zurückgleiten und kam zu ihnen herüber. Deornoth sah die anderen Gefährten herandrängen.
    »Dieses eine Mal haben sie nicht zugeschlagen und sich dann in Luft aufgelöst«, erklärte Josua grimmig. »Bist du wohlauf, Deornoth?«
    Der Ritter, noch immer verwirrt, schüttelte den Kopf. »Mir brummt der Schädel«, sagte er. Wonach schauten sie nur alle?
    »Es … es hat mir ein Messer an die Kehle gesetzt«, berichtete Vater Strangyeard verwundert. »Herr Deornoth hat mich gerettet.«
    Josua beugte sich zu Deornoth, überraschte ihn aber damit, dass er sich noch tiefer bückte und sich schließlich auf ein Knie niederließ. »Adon steh uns bei«, sagte der Prinz leise.
    Jetzt sah auch Deornoth endlich nach unten. Auf der Erde zu seinen Füßen lag die zusammengesunkene, schwarzverhüllte Gestalt des Nornen, mit dem er gerungen hatte. Mondlicht huschte über das leichenfahle Gesicht. Von der weißen Haut hoben sich dunkle Blutspritzer deutlich ab. Noch immer umklammerte die blasse Hand des Nornen ein bösartig schmales Messer.
    »Mein Gott!« Deornoth schwankte.
    Josua neigte sich tiefer über den Körper. »Du hast kräftig zugeschlagen, alter Freund«, meinte er. Dann weiteten sich seine Augen, und er sprang auf. Wieder flog Naidel aus der Scheide.
    »Er hat sich bewegt«, sagte Josua mit mühsam beherrschter Stimme. »Der Norne lebt.«
    »Nicht mehr lange«, brummte Einskaldir und hob die Axt. Josuas Hand schoss vor, sodass Naidel zwischen dem Rimmersmann und seinem Opfer stand.
    »Nein.« Josua winkte den anderen zurückzutreten. »Es wäre töricht, ihn zu töten.«
    »Es hat versucht, uns umzubringen!«, zischte Isorn. Der Herzogssohn war gerade zurückgekommen; er brachte eine mit Hilfe seines Feuersteins angezündete Fackel. »Bedenkt, was sie Naglimund angetan haben!«
    »Ich spreche nicht von Barmherzigkeit«, erklärte Josua und senkte die Schwertspitze, bis sie auf der bleichen Kehle des Nornen ruhte. »Ich spreche von der Gelegenheit, einen Gefangenen zu befragen.«
    Als habe der kleine Stich in sein Fleisch ihn belebt, regte sich der Norne. Mehrere der Gefährten rangen nach Luft.
    »Du bist zu nahe, Josua!«, rief Vara. »Tritt zurück!«
    Der Prinz

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