Der Adler ist entkommen
und Asa fuhr los.
Auf dem Château de Belle He stiegen Rommel, Canaris und Major Ritter die Treppe zum Haupteingang hinauf. Eine der SSWachen öffnete die Tür, und sie traten ein. Überall schienen Wachen zu sein.
Während er seinen Mantel aufknöpfte, meinte Rommel zu Canaris: »Es scheint irgendein Wochenendtreffen der SS stattzufinden, so wie sie es früher immer in Bayern veranstalteten.«
Berger kam die Treppe herunter, um sie zu begrüßen. »Herr Admiral - Herr Generalfeldmarschall, es ist mir eine große Ehre, Sie hier zu sehen. Ich bin Hauptsturmführer Berger und für die Sicherheit verantwortlich.«
»Herr Major«, grüßte Rommel ihn mit einem Kopfnicken.
»Der Führer wartet im Speisesaal. Er hat darum gebeten, daß in seiner Gegenwart keine Waffen getragen werden.«
Rommel und Ritter nahmen die Pistolen aus ihren Halftern. »Wir kommen doch nicht zu spät, oder?« fragte der Feldmarschall.
»Genaugenommen sind Sie zwei Minuten zu früh dran.« Berger grinste verschwörerisch. »Darf ich Ihnen den Weg zeigen?«
Die große Eichentür wurde geöffnet, und sie folgten ihm in den Speisesaal. Der große Eßtisch war nur für vier Leute gedeckt. Der Führer stand am Kamin und starrte auf die brennenden Holzscheite. Er wandte sich um und musterte sie nacheinander.
»Aha, da sind Sie ja.«
»Ich hoffe, Ihnen geht es gut, mein Führer?« meinte Rommel.
Hitler nickte Canaris grüßend zu. »Herr Admiral.« Seine Blicke wanderten weiter zu Ritter, der in strammer Haltung dastand und eine Aktentasche in der Hand hielt. »Und wer ist das?«
»Mein persönlicher Adjutant und Assistent, Major Karl Ritter, mein Führer. In seiner Tasche hat er weitere Einzelheiten zur Normandie-Frage, über die wir bereits gesprochen haben«, sagte Rommel.
»Weitere Berichte?« Hitler zuckte die Achseln. »Wenn Sie meinen, daß es nötig ist, dann nur zu.« Er wandte sich an Berger. »Lassen Sie noch ein Gedeck auflegen und schauen Sie nach, wodurch der Reichsführer aufgehalten wird.«
Während Berger zur Tür ging, wurde sie geöffnet, und Himmler trat ein. Er trug die schwarze Galauniform, und sein Gesicht war blaß. Irgend etwas hatte ihn aus der Fassung gebracht. Das war offensichtlich. »Es tut mir leid, mein Führer, ein Telefonanruf aus Berlin. Ich war gerade im Begriff, mein Zimmer zu verlassen.« Er nickte. »Herr Admiral - Herr Generalfeldmarschall.«
»Und der Adjutant des Herrn Generalfeldmarschall, Major Ritter.« Hitler rieb sich die Hände. »Ich habe einen ganz außerordentlichen Hunger. Wissen Sie, meine Herren, vielleicht sollten wir dies öfter veranstalten. Ein frühes Frühstück, meine ich. Dann bleibt der ganze Tag frei für wichtige Dinge. Aber kommen Sie, nehmen Sie Platz.«
Er selbst begab sich auf den ersten Platz der Tafel. Rommel und Canaris saßen rechts von ihm, Himmler und Ritter zu seiner Linken. »So«, sagte er. »Fangen wir an. Erst das Essen, dann das Geschäft.«
Er griff nach der kleinen silbernen Glocke neben seiner Hand und klingelte.
Keine zehn Minuten später erreichte der Kübelwagen das Haupttor. Schellenberg lehnte sich hinaus. Der Feldwebel, der vortrat, erkannte seine Uniform und salutierte.
»Der Führer erwartet uns«, erklärte ihm Schellenberg.
Der Feldwebel schaute unsicher. »Ich habe den Befehl, niemanden hineinzulassen, Herr General.«
»Machen Sie keine Witze, Mann«, sagte Schellenberg. »Das gilt wohl kaum für mich.« Er nickte Asa Vaughan zu. »Fahren Sie weiter, Hauptsturmführer.«
Sie rollten auf den Innenhof und stoppten. »Wissen Sie«, sagte Devlin, »wie die Spanier die kurze Zeitspanne nennen, wenn der Matador sich anschickt, den Stier zu töten, und nicht weiß, ob er dabei nicht selbst ums Leben kommt? Den Augenblick der Wahrheit.«
»Nicht jetzt, Mr. Devlin«, sagte Schellenberg. »Wir müssen weiter«, und er marschierte die breite Treppe hinauf und streckte die Hand nach der Türklinke aus.
Im Speisesaal genoß Hitler die Situation. Er bediente sich gerade von einem Teller mit Toast und Früchten. »Eines muß man den Franzosen lassen, sie backen wirklich hervorragendes Brot«, sagte er und nahm sich eine weitere Scheibe.
Die Tür ging auf, und ein Hauptfeldwebel der SS erschien. Himmler raunzte ihn an. »Ich dachte, ich hätte unmißverständlich klargemacht, daß wir nicht gestört werden wollen, ganz gleich aus welchem
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