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der Agentenschreck

der Agentenschreck

Titel: der Agentenschreck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
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Carstairs sehr leid. Nur in einer Hinsicht hatte er noch Glück gehabt, daß nämlich jemand die Nachricht sofort aufgegriffen und damit Schlagzeilen in sämtlichen
    europäischen Zeitungen gemacht hatte. Das war eine enorme Hilfe, obwohl Carstairs nur zu gut wußte, wie rasch das öffentliche Interesse erlahmen konnte. Wurde Trenda unter dem
    Druck der Weltpresse nicht bald entlassen, so verdrängte ihn sicher eine neue Katastrophe von den Titelblättern, und bald krähte kein Hahn mehr nach ihm. Übrig blieben dann nur
    noch die diplomatischen Verhandlungen, und die konnten sich endlos hinziehen. Vielleicht tauchte Trenda dann in drei bis vier Jahren aus einem bulgarischen Gefängnis auf und war noch mit knapper Not einen kleinen Artikel auf der zweiten Seite wert.
    Die Leser würden die Stirn runzeln und sagen: »Trenda. Den Namen habe ich doch schon
    gehört... was, so viele Jahre hat er gesessen?«
    Bishop klopfte und trat ein. Sein meist so vergnügtes Gesicht war finster. »Neuigkeiten aus Sofia?« fragte Carstairs.
    »Allerdings«, antwortete Bishop beleidigt. »Zwar nicht im Fall Trenda. Es geht um den
    wöchentlichen
    Leberpastetenbericht von Assen Radev. Er wurde soeben entschlüsselt.«
    Carstairs sah ihn scharf an. »Alles in Ordnung mit Mrs. Pollifax? Hat er die Mäntel
    vertauscht?«
    Mißbilligend überließ Bishop ihm die Meldung.
    Carstairs las: WER IST DIESE VON IHNEN GESANDTE 10573 STOP
    MANTELUMTAUSCH UNMÖGLICH STOP WIEDERHOLE UNMÖGLICH STOP SELBST
    EINBRUCH MISSLANG STOP WECHSELT DAUERND DEN STANDORT STOP IST JETZT
    NACH BOROVETS ABGEREIST ABER NICHT ANGEKOMMEN STOP KEHRE ZU
    MEINER ARBEIT ZURÜCK STOP WARUM BESCHATTET GEHEIMPOLIZEI 10537 STOP
    Carstairs hatte zu Ende gelesen und fluchte leise und hingebungsvoll. Schließlich war sein Wortschatz erschöpft.
    »Diese verdammten Narren in der Direktion! Und Radev hat eine entzückende Art,
    Katastrophenmeldungen zu übermitteln, wie? Warum beschattet die Geheimpolizei Mrs.
    Pollifax!«
    Bishops Gesicht wurde freundlicher. »Vielleicht handelt es sich um Tsankos Leute, und
    Radev hat die Lage falsch beurteilt?«
    »Glauben Sie das im Ernst?« fragte Carstairs bitter.
    Bishop schüttelte den Kopf.
    Nachdem er gegangen war, zündete Carstairs sich eine Zigarette an und dachte über die
    neuen Komplikationen nach.
    Beunruhigend war nicht nur der Hinweis auf die Geheimpolizei, sondern auch die lakonische Mitteilung, daß Mrs. Pollifax nach Borovets abgereist, aber dort nicht eingetroffen sei. War sie verhaftet worden? Und was hatte sie in Borovets zu suchen?
    Zwar hatte sie einen Wagen, aber es war nie die Rede davon gewesen, daß sie Sofia
    verlassen sollte. Der Schneider war in Sofia und Tsanko ebenfalls. Etwas war faul an der Sache.
    Verdammt, dachte er, ich sagte ihr doch, sie sollte bei der leisesten Gefahr unverzüglich abreisen. Warum war sie bloß nicht getürmt?
    Daran ist nur ihre unheilbare Vertrauensseligkeit schuld, dachte er wütend. Er haßte es, sich dermaßen um einen seiner Leute sorgen zu müssen. Und er konnte sich nicht mit ihr in
    Verbindung setzen, ohne sie noch mehr zu gefährden.
    »Ja?« herrschte er den wieder eintretenden Bishop an.
    Bishop sah ihn mit heimlichem Grinsen an. Und eine Tasse heißen Kaffee hatte er ihm auch gebracht. Das war ein schlechtes Zeichen und deutete auf eine bevorstehende Nervenprobe hin.
    »Das Außenamt hat sich mit Eastlake von der amerikanischen Botschaft in Sofia ins
    Einvernehmen gesetzt, Sir«, sagte Bishop beinahe vergnügt. »Sie verlangten doch nähere
    Einzelheiten über die beiden Touristen, die angaben, Trenda sei vorsätzlich nach Bulgarien gelockt worden.«
    »Natürlich.«
    »Hier ist die Meldung. Vielleicht sehen Sie sich zuerst die Namen der beiden Touristen an.
    Sie stehen ganz unten. Namen und Paßnummern.«
    Carstairs griff nach dem Blatt und las: Mrs. Virgil Pollifax, Tür 4-6, Hemlock Arms, New Brunswick, N. J. , USA.
    »Himmeldonnerwetter! Bishop!« brüllte er. »Können Sie mir verraten, warum Mrs. Pollifax sich in Dinge mengt, die sie nichts angehen? Begreift sie denn nicht, daß sie acht Pässe in ihrem Hut trägt, von dem verdammten Mantel, den Radev nicht vertauschen kann, ganz zu
    schweigen.«
    »Von dem Mantel weiß sie nichts, Sir«, erinnerte Bishop ihn honigsüß.
    »Aber sieht sie denn nicht ein, daß sie nicht in New Brunswick ist? Versteht sie nicht, daß sie nicht nach links und rechts zu sehen hat? Worüber grinsen Sie eigentlich, Bishop?«
    »Über Sie, Sir.

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