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Der Algebraist

Der Algebraist

Titel: Der Algebraist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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Sensorsaums, der besonders dicht mit Rezeptoren
besetzt war, und betrachtete den schwarzen Ball. »Äh…
eigentlich…«, begann er.
    Hatherence hüpfte plötzlich in die Höhe.
»Y’sul! Aufhören!«
    »Ha-ha!«, lachte Y’sul, zog den Abzug durch
und feuerte. Die Plattform erbebte, das Geschütz machte einen
Satz und fiel mit lautem Krach zurück. Sobald sich die Harpune
in sicherem Abstand befand, sprangen die beiden Raketenmotoren heraus
und zündeten, und aus einem Fach unter der Plattform schoss
pfeifend die dünne schwarze Leine, die mit dem Projektil
verbunden war. Die Harpune raste durch das Gas auf die Stelle zu, wo
sich das schwarze Objekt in wenigen Sekunden befinden würde.
»Hmm«, machte Y’sul. Es klang ein wenig
überrascht. »Einer meiner besseren…«
    »Es ist eine Mine!«, brüllte Slyne.
    Scholisch schrie aus Leibeskräften.
    - Fassin, Sie müssen weg von diesem Ding!, sendete
Hatherence.
    Das Gasschiffchen wendete sofort und strebte mit schwirrenden
Rotoren nach oben.
    »Wie? Was?«, fragte Y’sul.
    Slyne zog seine Pistole aus dem Halfter und zielte auf die
Harpune. Die Waffe blockierte nach dem ersten Schuss.
    »Könnte es eine Atommine sein?«, rief der Colonel.
Ein schrilles Winseln drang aus ihrem Schutzanzug.
    »Unbedingt!«, stieß Slyne hervor. Er
schüttelte fluchend die Pistole, dann schlug er auf sein
Funkgerät. »Maschinen! Volle Kraft zurück!«
Wieder schüttelte er die Waffe. »Verdammte Skrits!«
    Hatherence warf sich zur Seite.
    Y’sul schaute auf die Harpune, die genau auf die schwarze
Kugel zufiel, und dann auf die Geschützplattform.
»Scholisch!«, bellte er. »Schnapp dir die
Leine!«
    Scholisch stürzte sich auf die sirrenden schwarzen Schlingen,
die aus dem Fach unter dem Geschütz gezogen wurden, bekam das
Seil zu fassen und wurde sofort auf die Seitenwand zu gerissen. Er
brach durch die Stützen, verhedderte sich in der Trosse und
wurde jäh gestoppt, bevor ihn der Gasstrom weiter hinten auf das
Deck schleuderte. Sobald die Harpune von der Leine befreit war, wurde
sie noch schneller und hielt weiter auf die Mine zu. Hatherence
entfernte sich von der Poaflias. Fassins Pfeilschiff befand
sich noch in der Wendung, beschleunigte weiter, war aber der Mine
immer noch näher als das Schiff.
    »Verdammte Sch…«, sagte Y’sul.
    Ein roter Blitz spülte das Gas ringsum einfach weg.
    Jetzt bin ich tot, konnte Fassin gerade noch denken.
    Ein schmaler, rosa-weißer Feuerfächer schoss aus
Colonel Hatherences Schutzanzug und erfasste die Harpune in voller
Länge. Sie verschwand in einer Wolke aus Hitze und Licht. Um die
Detonation herum breitete sich deutlich sichtbar eine
kugelförmige Schockwelle aus und erfasste die Mine…
    … Die stutzte kurz, schien zu überlegen, dann setzte sie
ihren Weg unbeirrt fort. Die Schockwelle erschütterte das Schiff
und alle, die sich darauf befanden. Auch Fassin spürte sie. Er
wurde langsamer und drehte sich um. Die Poaflias hatte nach
Slynes letztem Befehl ihre Geschwindigkeit verringert. Der Gasstrom
war schwächer geworden, aber immer noch stark genug, um
Scholischs ramponierten Panzer in den schwarzen Seilschlingen immer
wieder auf das Deck zu schleudern.
    Y’sul hatte sich umgedreht und fragte kleinlaut:
»Scholisch?«
     
    »Was die Raumfahrenden Spezies mehr als alles voneinander
unterscheidet, ist das Zeitempfinden. Wir als Dweller verfügen
natürlich über ein sehr breites Chronosensorium, das fast
das ganze Spektrum abdeckt. Die Maschinen-›Schnellen‹
schließe ich dabei aus.« Kurzes Zögern. »Ihr
verabscheut sie doch immer noch?«
    »Aber gewiss doch!«, rief der Colonel.
    »Sie werden gnadenlos verfolgt«, sagte Fassin.
    »Hmm. Bei ihnen sieht es selbstverständlich anders aus.
Doch auch wenn man nur die Spezies betrachtet, die sich
natürlich entwickelt haben, stellen all die unterschiedlichen
Geschwindigkeiten, in denen die Zeit wahrgenommen wird, nach Meinung
vieler die einzige wahrhaft aussagekräftige Unterscheidung
zwischen Spezies und Speziestypen dar.«
    Der Sprecher war ein alter Weiser namens Jundriance. Bei den
Dwellern gab es bis zu neunundzwanzig verschiedene Alterskategorien,
die mit dem kind anfingen und – nicht weniger (und meist viel
mehr) als zwei Milliarden Jahre später mit dem KIND endeten.
Dazwischen lagen die kurzen Adoleszenz- und Jugendperioden, die
einiges längere, in drei Phasen unterteilte Erwachsenenperiode,
die Reifeperiode mit ihren vier Phasen, die Schwellenperiode mit
dreien und

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