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Der Algebraist

Der Algebraist

Titel: Der Algebraist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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verlieren, bis sich die
Stadt irgendwann mit Fug und Recht als Volleigentümer bezeichnen
durfte; dann könnte er nur noch an Bord bleiben, wenn er das
Schiff so einsetzte, wie es die Stadt von ihm verlangte. Mit dieser
Expedition, die er auf eigene Verantwortung durchführte, hoffte
er nun, seinem Ziel, dem Eigentum am ganzen Schiff, einen
großen Schritt näher zu kommen.
    »Dürfen wir uns deshalb nur auf einem Rumpf
aufhalten?«, fragte Hatherence den Captain. Sie befanden sich
auf dem Vorderdeck, einem ziemlich wackeligen Gebilde aus Fasern und
Folien, das aus der verschrammten Schiffsnase sprießte.
Y’sul hatte hier ein Harpunengeschütz entdeckt und wollte
seine Begleiter zu einem Wettschießen herausfordern, sobald sie
einen geeigneten Abschnitt durchquerten. Die Gegend zwei Tage hinter
Munueyn galt offenbar als gutes Jagdrevier – allerdings hatte
man bisher noch kein lohnendes Ziel für die Harpune
gesichtet.
    »So ist es!« Slyne hüpfte aufgeregt über dem
Deck auf und ab. »Je weniger ich den zweiten Rumpf benutze,
desto weniger schulde ich der Stadt!« Captain Slyne hatte die
Rolle des Ausgucks übernommen und suchte nach einem Ziel. Dazu
schwebte er hoch über dem Schiff, wo er alles im Blick hatte,
und hielt sich an der Takelage fest. Sie machten gute Fahrt durch das
mattrote Gas. Slyne brauchte den Halt, um nicht vom Gasstrom nach
hinten davongerissen zu werden. Gute Fahrt bedeutete in diesem Fall
weniger als ein Viertel der Durchschnittsgeschwindigkeit des
Panzerkreuzers Sturmschere, aber das Gas war hier unten dicker
und der Strömungswiderstand entsprechend größer.
    »Da ist etwas!«, schrie Slyne und zeigte nach
Steuerbord.
    Alle wandten sich dorthin.
    »Nein! Falsch«, rief Slyne vergnügt.
»’tschuldigung.«
    Slyne nahm seine Rolle als Captain ernst. Er hatte sich mit
Unmengen von zumeist nutzlosem, antikem Marinezubehör wie einem
Fernglas, einem Höhenmesser, einem museumsreifen Funkgerät,
einem zerkratzten Hagelschild, einer blanken Uraltpistole mit Halfter
und einem Strahlenkompass ausgerüstet. Seine Kleidung und sein
Halbpanzer sahen ziemlich neu aus, aber der Schnitt war antik. An
jedem Nabengürtel hingen zwei Haus-Föten.
    Haus-Föten waren Dweller-Junge, die sich nicht einmal bis zum
kinder-Stadium hatten entwickeln dürfen. Das lag im Allgemeinen
daran, dass ein besonders ungeduldiger weiblicher Dweller keine Lust
mehr hatte, bis zum Geburtstermin zu warten, und das Junge einfach
abtrieb. Die Föten eigneten sich als Haustiere. Dweller waren
schon kurz nach der Empfängnis allein lebensfähig, aber die
Föten entwickelten sich intellektuell nicht mehr weiter und
waren völlig hilflos, wenn sie niemanden hatten, der sie
beschützte.
    Slynes Vierlinge – die Frage, ob es wirklich seine eigenen
waren, wäre taktlos gewesen – sahen aus wie kleine,
aufgeblähte Mantarochen mit heller Haut und langen, dünnen,
fast nutzlosen Tentakeln. Sie stießen andauernd gegen ihren
Herrn, kollidierten miteinander und verhedderten sich in den
Haltegurten. Als Mensch empfand Fassin den Anblick natürlich als
schockierend, außerdem hatte er das bedrückende
Gefühl, die Föten spielten die gleiche Rolle wie einst die
Papageien auf der alten Erde.
    »Diesmal habe ich wirklich etwas entdeckt!«, rief Slyne
und zeigte steuerbords nach unten. Zweihundert Meter entfernt stieg
aus den dunkelroten Gastiefen ein kleines schwarzes Objekt empor.
    »Ich hab’s!«, brüllte Y’sul und
traktierte die Gegengewichte der Geschützplattform mit Tritten
und Stößen, bis sie sich so weit neigte, dass er die
Harpune nach unten richten konnte.
    »Ein Tschuffer-Samen!«, rief Scholisch. »Es ist der
Samen eines Tschuffer-Baums!«
    »Augenblick mal, Y’sul«, sagte Fassin, hob vom Deck
ab und schwebte nach oben. »Ich will mir das genauer
ansehen.« Das Gasschiffchen raste von der Poaflias weg
und flog in weitem Bogen nach unten, der immer noch langsam
steigenden schwarzen Kugel entgegen.
    »Aus dem Weg!«, schrie Y’sul dem Menschen zu.
Fassin hatte Y’suls Schießkünste schon vorher
beobachtet und darum vorsichtshalber die Kurve beschrieben.
    »Bitte warte noch!«, rief er zurück.
    Y’sul schüttelte sich, richtete das Geschütz auf
die schwarze Kugel und legte seine Greiferfinger um den Abzug.
    Oben in der Takelage beugte Slyne sich vor. Zwei seiner Föten
wickelten sich um ein Stag und hielten ihn fest. Er schaute nach
oben, schnalzte besorgt mit der Zunge, hielt sich das Fernglas vor
einen Teil seines

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