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Der Algebraist

Der Algebraist

Titel: Der Algebraist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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Hatherence in ihrem
Schutzanzug über die künstliche Brandung schwebte.
    »Fassin!«, dröhnte Y’sul und schwebte summend
und Wasser versprühend zehn Meter in die Höhe. »Noch
nichts zu sehen?«
    »Noch nichts zu sehen.«
    Y’sul hielt ein Netz in die Höhe, in dem es glitzerte,
flatterte und zappelte. »Schau mal, was ich gefangen habe!«
Er hielt sich das Netz vor den vorderen Flossensaum, um es zu
begutachten. »Ich glaube, das nehme ich mit zum Schiff
zurück.«
    Ein Regen von Wassertropfen und kleinen Muscheln ging auf Fassin
nieder, als Y’sul über ihn hinweg landeinwärts flog.
Ein paar hundert Meter entfernt stand ein Schiffsabschnitt auf einem
mit Pflanzen bewachsenen Sims vor den schroffen Klippen,
Felssäulen und Bergen. Das fünfzig Meter lange
Landefahrzeug war der Nasenkegel der Velpin, der Rest des
Schiffes war mit Quercer & Janath an Bord im Orbit geblieben.
    Fassin sah dem Dweller nach, dann wandte er sich wieder dem Ozean
zu. Er war hier mit einem Sceuri verabredet, der den Dweller
Leisicrofe gesehen hatte. Jener hatte sich angeblich bis vor
zwölf Jahren hier aufgehalten. Noch hatte sich kein Sceuri
blicken lassen. Die Velpin war von der Orbitalkontrolle des
Planeten angerufen und von mehreren Militäreinheiten ins Visier
genommen worden, bis sie notgedrungen einen Grund für ihren
Besuch angegeben hatte.
    »Wir suchen nach einem alten Knacker von einem Dweller mit
Namen Leisicrofe«, hatten Quercer & Janath erklärt
– genau mit diesen Worten.
    Man hatte ihnen befohlen, in einen Orbit um den Planeten zu gehen
und dort zu bleiben. Die Visierstrahlen blieben auf sie gerichtet.
Sie hatten sich verdächtig gemacht, weil sie nicht durch das
hiesige Portal gekommen waren, obwohl ihr Schiff ’lochtauglich
aussah.
    »Sceuri«, hatten Quercer & Janath Fassin und
Y’sul erklärt. »Ewig misstrauisch.«
    »Paranoid.«
    Drei Tage lang hatten sie zugesehen, wie sich der Planet unter
ihnen drehte. Y’sul hatte abfällig etwas von flachen und
langweiligen Stürmen vor sich hin gemurmelt, Fassin hatte
fasziniert die großen Schneeflockenstädte zu Wasser und zu
Lande betrachtet, während sich der Vollzwilling damit
beschäftigt hatte, längst vergessenes Schiffszubehör
zu inventarisieren und lärmende Bildblattspiele zu spielen.
Nachdem die beiden auf die Fragen der planetaren Verkehrskontrolle
nach ihrem Woher geantwortet hatten, von Nhouaste, dem
größten der vier Gasriesenplaneten des Systems, war
endlich ein Signal gekommen. Ein Forscher namens Aumapile von
Aumapile hätte die Ehre gehabt, dem Dweller-Forscher Leisicrofe
bei sich aufzunehmen, und würde sich geschmeichelt fühlen,
auch für die Neuankömmlinge den Gastgeber zu spielen.
    Ein weiterer Schritt auf dem Weg, ein Schritt, der sie vielleicht
dem wandernden Dweller und den Daten näher brachte, die er bei
sich trug. Falls Leisicrofe noch lebte, falls er die Daten noch
hatte, falls die Daten das waren, was sie sein sollten, falls Valseir
die Wahrheit gesagt hatte und falls sie nicht völlig veraltet
waren, ohne Bedeutung, überholt von der scheinbar sicheren
Erkenntnis, dass es ein Netz geheimer Wurmlöcher gab, die nur
Dwellern zugänglich waren, dass die Dweller diese
Wurmlöcher aber mit niemandem teilen wollten und dass
womöglich kein Zusammenhang mit der Dweller-Liste
existierte.
    Fassin suchte nach irgendeinem Hinweis auf das System, das er
bereits zweimal benutzt hatte. Er hatte mindestens zwei
Wurmlöcher passiert und war durch die halbe Galaxis gereist,
ohne dem Schlüssel zu diesem Labyrinth aus Falltüren und
Geheimgängen wirklich näher zu kommen. Man hatte ihn in
bewusstlosem Zustand hindurchgetragen wie eine verzauberte Jungfrau
aus einem Schauerroman, der man einen Schlaftrunk
eingeflößt hatte, aber das Geheimnis, das hinter alledem
stand, durfte er nicht erfahren.
    Er suchte immer noch nach einer Möglichkeit, die Velpin in seine Gewalt zu bringen, aber ohne große Hoffnung auf
Erfolg. Das Problem des Zugangs zu den geheimen Wurmlöchern
bliebe ja bestehen. Wenn er wenigstens einen Weg fände,
während dieser wilden Übergänge wach zu bleiben,
wäre das schon ein Anfang, aber auch hier war er völlig
ratlos.
    Vielleicht wäre es möglich, wenn er mit einem Zeitsprung
zu Apsile in die Gemeinschaftsanlage auf Third Fury zurückkehren
könnte, um den Meistertechniker zu bitten, in das Gasschiff
einen Satz von Untersystemen einzubauen, die auch dann noch
arbeiteten, wenn die Hauptsysteme abgeschaltet wurden. Es

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