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Der Algebraist

Der Algebraist

Titel: Der Algebraist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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müsste
so aussehen, als hätte die Maschine alle Funktionen lahm gelegt,
während er in Wirklichkeit noch an die Sensoren angeschlossen
und bei Bewusstsein war. Aber nicht einmal die Dweller behaupteten,
eine Zeitmaschine zu besitzen, und Fassin fehlten die nötigen
Fachkenntnisse, um solche Einbauten an seinem Gasschiffchen selbst
vorzunehmen, von der Zeit und den erforderlichen Werkzeugen ganz zu
schweigen.
    Vielleicht wäre es besser gewesen, zur Merkatoria
zurückzukehren. Ein richtiger Major der Ocula hätte den
Rückzug angetreten, um sich bei seinen Vorgesetzten zu melden,
ihnen über das Geschehen Bericht zu erstatten und auf neue
Befehle oder eine Wiederholung der alten zu warten. Aber ihm hatte
die Ocula nie etwas bedeutet, und fast alles, was ihm einmal wichtig
gewesen war, hatte sich inzwischen in nichts aufgelöst.
    Er hätte sogar versuchen können, Verbindung zu den
Beyondern aufzunehmen, aber wozu sollte das gut sein, solange er den
Schlüssel zur Dweller-Liste nicht hatte? Und außerdem
– angenommen sie wären für den Anschlag auf seinen
Sept verantwortlich, wenn auch nur indirekt? Wie viel Großmut
wollte er walten lassen?
    Hatte eine Rückkehr denn überhaupt noch einen Sinn?
Siebzig Standardtage waren vergangen, seit Fassin zum ersten Mal in
Nasquerons Atmosphäre eingetaucht war. Und die Schlacht im Sturm
lag nach der Zeitrechnung der alten Erde mehr als einen Monat
zurück. Wer wusste, wie lange er noch nach Leisicrofe suchen
musste? Vielleicht musste er ihm durch die ganze Galaxis nachjagen,
um ihm immer näher zu kommen, ohne ihn jemals einzuholen?
Vielleicht würde er seine kostbaren Daten irgendwann erhalten,
nur um bei der Rückkehr festzustellen, dass er zu spät kam,
dass das Ulubis-System erobert oder völlig verwüstet war
wie Third Fury wo es nur geschmolzene und erkaltete Schlacke gab,
zerstört von einer oder beiden Seiten in einem Kampf um etwas,
das gar nicht mehr vorhanden war.
    An sich müssten diese Daten immer noch die wichtigste
Information sein, die je ein Mensch in Händen gehalten hatte.
Aber selbst wenn der Schlüssel zur Dweller-Liste existierte,
angesichts der Tatsache, dass Dweller dieses geheime Netzwerk seit
Jahrmillionen vor der Nase der ganzen übrigen Galaxis benutzen
konnten – und das seit wer weiß wie vielen Milliarden
Jahren auch taten –, wurde es sehr viel weniger wahrscheinlich,
dass ein paar Daten oder ein algebraischer Beweis einen
entscheidenden Einfluss haben sollten.
    Trotz allem, was sollte er tun? Er konnte sich nichts anderes
vorstellen, als weiter nach diesem Schlüssel zu suchen, auf den
alle so versessen waren, in der Hoffnung, damit irgendetwas zu
erreichen.
    Fassin atmete ein und schmeckte Salz auf der Zunge.
    Er bezweifelte nicht länger, dass diese Welt real war. Wenn
es sich um eine virtuelle Umgebung handelte, dann war sie so gut
gemacht, dass es keine Schande wäre, sich täuschen zu
lassen. Eine solch wilde, sturmumtoste Küste gab es im ganzen
Ulubis-System nicht. Und die Sterne sahen auch hier wieder vollkommen
anders aus.
    Etwas erregte seine Aufmerksamkeit. Wenige Kilometer vor der
Küste tauchte eine große flache Kuppel aus dem Meer, eine
riesige, schwarze Hemisphäre mit Schaumflecken, von der das
Wasser nach allen Seiten abfloss. Das Ding schoss aus der Tiefe empor
wie ein Torpedo, der nicht explodierte. Es wurde immer
größer und höher und ließ eine mächtige
Wellenfront entstehen, die langsam auf die Klippen zuwogte. Endlich
löste sich die Erscheinung – eine Doppeluntertasse von zwei
Kilometern Durchmesser – vollends aus dem Meer und näherte
sich langsam dem Strand. Von ihrer Unterseite floss das Salzwasser in
Strömen auf die überschattete Meeresoberfläche hinab
und glättete die Wogen.
    Y’sul schwebte heran und wies mit einem Nicken zu dem
seltsamen Ding hin. »Wir werden abgeholt.«
     
    Sie schwammen ins Innere der großen Untertasse und richteten
sich auf. Sie befanden sich in einem Kristallsaal, der zur
Hälfte mit Wasser gefüllt war.
    Aumapile von Aumapile, ein fetter Aal, so groß wie ein Orca,
mit einem mächtigen eingeklappten Fächersegel auf dem
Rücken, schwamm in den Fluten. Fassin stand auf einem breiten
Sims, das noch glitschig war vom Salzwasser, und Y’sul und der
Vollzwilling Quercer & Janath – die Neugier hatte ihn
schließlich doch heruntergetrieben, er trug an Stelle eines
Schutzanzugs einen unförmigen Doppeloverall aus glänzendem
Material – schwebten über dem großen See in der

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