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Der Algebraist

Der Algebraist

Titel: Der Algebraist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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sagte
Saluus, »dass Ihre Offensivkapazitäten den unseren
überlegen sind, und sicherlich…«
    »Defensivkapazitäten«, unterbrach ihn Gruonoche.
»Das meintest du doch?«
    Sal bemühte sich, trotz des Helms mit dem Kopf zu nicken,
obwohl er damit bei der hohen Schwerkraft seine Halsmuskeln über
Gebühr strapazierte. »Gewiss doch,
Defensivkapazitäten«, stimmte er zu. »Wenn Sie einen
Teil Ihres Wissens auf diesem Gebiet…«
    »Waffentechnik gehört nicht zu den Dingen, die wir mit
anderen teilen«, beschied ihn Gruonoche knapp.
    »Wir könnten zwar sagen, dass wir das gerne
täten«, verdeutlichte Yawiyuen. »Wir könnten es
sogar ernst meinen – ihr könntet uns vielleicht zu diesem
Standpunkt überreden –, aber die Kontrolle über die
Waffen liegt in anderen Händen, und diese Instanz würde das
nicht zulassen.«
    »Vielleicht könnten wir mit den Zuständigen
reden?«, fragte Saluus.
    Yawiyuen hüpfte über seinem Sitz auf und ab.
»Nein.«
    »Und warum nicht?«, fragte Sorofieve.
    »Sie reden nicht mit Aliens«, stellte Yawiyuen
rundheraus klar.
    »Sie reden kaum mit uns«, gestand Gruonoche.
    »Wie könnten wir denn…?«, begann Saluus.
    Wieder fiel ihm Gruonoche ins Wort. »Wir sind nicht die
Merkatoria«, sagte er. Saluus war eine solche Behandlung nicht
gewöhnt. Er wurde allmählich ärgerlich. »Wir sind
nicht die Merkatoria«, wiederholte der Dweller mit
Entrüstung in der Stimme. »Wir sind keine von eueren
Staaten und auch keine andere von euren von Geldgier oder anderen
irrationalen Motiven getriebenen Gruppierungen oder
Kräften.«
    - Das klingt nicht mehr so locker, hörte Sal in
seinem Ohr.
    »Sie gestatten?«, begann der Oberste Seher Meretiy. Die
Seher hatten Anweisung, nur dann in die Gespräche einzugreifen,
wenn sie das Gefühl hatten, dass sich ein grundlegendes
Missverständnis entwickelte. Genau diesen Eindruck hatte Meretiy
offenbar gewonnen, aber er bekam keine Chance, sich weiter zu
äußern.
    »Das soll bedeuten«, sagte Yawiyuen, »dass es bei
uns anders läuft als bei euch. Wir haben den Auftrag, mit euch
Gespräche zu führen. Was wir von hier mitnehmen, wird allen
vorgelegt, die sich dafür interessieren. Wir haben nicht das
Recht, anderen Dwellern etwas zu befehlen oder zu verbieten. Dieses
Recht hat kein Dweller, denn eine Hierarchie in eurem Sinn kennen wir
nicht. Wir können Informationen weitergeben. Die Informationen
über die Annäherung der Hungerleider-Kultisten wurden
allgemein zugänglich gemacht, ebenso wie die Allgemeinheit von
der Konzentration von Merkatoria-Truppen unmittelbar vor dem leidigen
Zwischenfall innerhalb des C-2-Sturms Ultraviolett 3667 informiert
wurden. Die für die einschlägigen Verteidigungssysteme
zuständigen Instanzen haben diese Informationen sicherlich zur
Kenntnis genommen. Mehr können wir wirklich nicht tun. Unsere
Kollegen von der Planetenverteidigung würden nicht daran denken,
mit Fremdweltlern zu sprechen, und Technologien dieser Art wurden
noch niemals an Außenstehende verliehen, vermietet oder
verschenkt.«
    »Sie sprechen von Ihren Kollegen von der
Planetenverteidigung«, sagte Sorofieve. »Aber wer steht über diesen Kollegen?«
    - Jetzt wird es spannend.
    Yawiyuen hüpfte ein Achselzucken. »Niemand.«
    »Jemanden muss es doch geben«, beharrte Sorofieve.
    »Wieso?«
    »Aber«, fragte Sorofieve, »wer sagt ihnen denn, was
sie tun sollen?«
    »Sie sind gut ausgebildet«, erklärte Yawiyuen.
    »Aber wann? Woher wissen sie, wann sie einzugreifen
haben? Wer gibt ihnen die Befehle, wer entscheidet, wann es an der
Zeit ist, mit dem Reden aufzuhören und mit dem Schießen
anzufangen?«
    »Sie selbst.«
    »Sie selbst?« Sorofieve konnte es kaum fassen.
»Sie lassen das Militär entscheiden, wann Krieg
geführt wird?«
    - Unser Submeister hat offenbar seine Hausaufgaben nicht
gemacht, sendeteSal an Liss.
    - Vielleicht hat er die Berichte gelesen, antwortete sie.
– Aber er konnte es nicht glauben.
    Saluus hatte sich so umfassend wie möglich über die
Dweller informiert. Erstaunlich, wie wenig er gewusst hatte. Er war
ein intelligenter, gebildeter Mensch, der in den besten Kreisen
verkehrte, dennoch hatte er sich fast geschämt, als er merkte,
wie wenig er über die Geschöpfe wusste, die sich mit seiner
Spezies ein Sonnensystem teilten. Man hatte beinahe den Eindruck, die
Menschheit von Ulubis hätte erkannt, wie wenig den Dwellern an
ihr lag, und daraufhin beschlossen, es ihnen mit gleicher Münze
heimzuzahlen. Und das in einem

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