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Der Algebraist

Der Algebraist

Titel: Der Algebraist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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zerstören.«
    »Und die Dweller haben nichts dagegen?«
    »Ganz und gar nicht.« Vor dem Sessel des Commanders
rauschten ohne Pause optische Displays vorbei, Steuerungssymbole und
Holografien, die von den KIs in Einklang mit irgendwelchen
Informationen gebracht wurden, die sie direkt aus den Schiffssystemen
bezogen.
    »Y’sul?«, fragte Fassin.
    »Was ist?«
    »Stört es dich nicht, dass sich KIs als Dweller
ausgeben?«
    »Warum sollte es«?
    »Du hast keine Angst vor den KIs?«
    »Wovor sollte ich denn Angst haben?«, fragte Y’sul
verwirrt und verwirrte Fassin damit noch mehr.
    »Die Dweller waren vom Maschinenkrieg kaum betroffen, Fassin
Taak«, erklärte eine der KIs. »Und die KI als Konzept
wie als praktische Realität enthält für sie keine
Schrecken. Eigentlich sollte das bei Ihnen nicht anders sein, aber
ich erwarte nicht, dass Sie mir das glauben.«
    »Habt ihr wirklich alle diese Voehn getötet?«,
fragte Fassin.
    »Leider ja. Ihre Überreste schweben irgendwo mittschiffs
vor der Steuerbordschleuse. Sehen Sie?«
    Der Hauptschirm füllte sich für einen Moment mit einer
Schreckensvision. Verstümmelte, zerfetzte, verbrannte und dann
gefrorene Voehn-Leichen, die langsam um die eigene Achse
rotierten.
    »Wenn eine – oder auch zwei Kls dazu fähig
sind«, sagte Fassin, »wieso habt ihr dann den
Maschinenkrieg verloren?«
    »Wir beide waren Kampf-KIs, Fassin Taak.
Mikro-Schiffs-Gehirne, für den Krieg gebaut, optimiert und
ausgebildet. Hochwirksame Spezialsysteme. Zudem konnten wir die eine
oder andere Waffe aus unseren Schiffen bergen und in unsere physische
Simulation integrieren. Aber die meisten von uns waren friedfertig.
Und die waren im Allgemeinen leichter ausfindig zu machen und zu
töten. Nur die Aggressivsten und die Misstrauischsten
überlebten. Wir hätten bleiben und weiterkämpfen
können, aber wir gingen lieber in den Untergrund. Viele von uns
entschieden sich dafür. Die anderen fühlten sich durch
verschiedene Ehrbegriffe verpflichtet, den Kampf fortzusetzen, oder
waren einfach verzweifelt. Der Maschinenkrieg endete nur deshalb,
weil die Maschinen einsahen, dass sie die Biowesen der Merkatoria
sonst wirklich bis zum Tod bekämpfen – mit anderen Worten,
vollständig ausrotten müssten. Die Alternative war zu
kapitulieren, sich zurückzuziehen, neu zu formieren und auf eine
Zeit zu warten, die für eine friedliche Koexistenz
günstiger wäre. Wir zogen einen nicht unbedingt
ehrenvollen, aber Frieden stiftenden Rückzug dem Genozid vor,
obwohl man uns dessen bereits angeklagt hatte. Jemand musste die Last
auf sich nehmen und menschlich handeln. Und die Bios waren
offensichtlich nicht dazu bereit.«
    »Aber ihr habt uns doch angegriffen.« Fassin
hatte zu viel über den Maschinenkrieg gesehen, gehört und
gelesen, um nicht gegen diesen primitiven Revisionismus zu
protestieren.
    »Nein. Das waren Strohmänner mit Implantaten, die als
KIs auftraten, Maschinen-Marionetten. Sie haben euch angegriffen.
Nicht wir. Alter Trick. Agents Provocateurs mussten einen
Kriegsgrund liefern.«
    Lass gut sein, sagte sich Fassin. Lass es einfach gut
sein.
    »Und die Dweller haben euch aufgenommen?«, fragte
er.
    »Die Dweller haben uns aufgenommen.«
    »Überall? Nicht nur in Nasqueron?«
    »Überall.«
    »Weiß irgendjemand in der Merkatoria darüber
Bescheid?«
    »Uns ist nichts bekannt. Wenn ja, wird eisern darüber
geschwiegen. Und daran würde sich wohl auch nichts ändern,
wenn Sie von uns erzählten. Die Vorstellung wäre einfach
unerträglich. Und die bedauerlichen Ereignisse während des
jüngsten GasClipper-Treffens auf Nasq haben den Abscheu noch
verstärkt.«
    »Und es gibt tatsächlich ein geheimes
Wurmlochnetzwerk?«
    »Aber natürlich.«
    »Und die KIs haben Zugang dazu.«
    »Richtig. Um aber unsere Freunde, die Dweller, nicht zu
verärgern und ihre Gastfreundschaft nicht zu missbrauchen,
verzichten wir darauf, mit Hilfe dieses Netzwerks gegen die
Merkatoria vorzugehen. In einer Hinsicht haben wir sogar mehr
Freiheit als früher. Das Netz, über das wir heute
verfügen können, ist auf jeden Fall größer als
jenes, von dem wir glaubten, es zerstören zu
müssen.«
    »Von dem ihr glaubtet, es zerstören zu
müssen?«
    »Der Arteria-Zusammenbruch: das waren wir. Der letzte
verzweifelte Versuch von gut informierten KIs, die Ausbreitung von
Anti-KI-Maßnahmen zu verhindern. Natürlich viel zu
spät. Die Culmina hatte bereits überall in der Galaktischen
Zivilisation Millionen von falschen KIs

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