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Der Algorithmus der Liebe: Roman (German Edition)

Der Algorithmus der Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Der Algorithmus der Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurie Frankel
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er. »Mehr wird nicht mehr nötig sein. Wenn das keine Killer-App ist, dann weiß ich es auch nicht!«
    D as Mädchen von nebenan
    Im nächsten Schritt wollte Sam den Algorithmus natürlich an sich selbst testen. Er wollte wissen, ob er wirklich funktionierte. Er wollte beweisen , dass er wirklich funktionierte. Wichtiger als der Beweis aber war ihm die eigene Sehnsucht nach der großen Liebe. Er wollte, dass der Algorithmus die ganze Welt absuchte und dann wie der Finger Gottes auf eine Frau zeigte und sagte: »Die ist es.« Wie gut war sein Algorithmus wirklich?
    Gleich beim ersten Versuch verkuppelte das Programm Sam mit Meredith Maxwell. Sie arbeitete direkt nebenan. In der Marketingabteilung. Von Sams Agentur. Für ihre erste Verabredung trafen sie sich zum Mittagessen in der Kantine. Sie lehnte im Türrahmen und grinste ihm entgegen, als er aus dem Aufzug trat. Auch er grinste hilflos.
    »Meredith Maxwell«, stellte sie sich vor und schüttelte ihm die Hand. »Die meisten meiner Freunde nennen mich Max.«
    »Nicht M erde?«, fragte Sam und konnte nicht glauben, dass er das tatsächlich gesagt hatte. Er war entsetzt über sich selbst. Wer machte denn solche Witze – angeberisch, fäkal und noch dazu französisch ! –, und das beim ersten Date? Sam fand sich unbeholfen und abstoßend und ziemlich eklig.
    Umso erstaunter war er, als Meredith Maxwell lachte und antwortete: » Je crois que tu es le premier .«
    Ihm kam es vor wie ein Wunder: Sie fand seinen Witz lustig! Sie fand ihn lustig! Aber es war kein Wunder, sondern reine Programmierkunst.
    »Wo hast du Französisch geler nt?« Nachdem sie sich mit ihren Kantinentabletts an einen ruhigen Tisch gesetzt hatten, erholte sich Sam allmählich wieder.
    »Ich war während des Studiums ein Jahr in Belgien, in Brügge. Dort habe ich auch Flämisch gelernt.«
    »Das ist bestimmt nützlich«, sagte Sam.
    »Weniger , als du glaubst. Die Einzigen, mit denen ich Flämisch spreche, sind meine Hunde.«
    »Du hast Hunde?«
    »Snowy und Milou.«
    »Du hast deine Hunde also nach einem belgischen Comic benannt.«
    »Na ja, nach einem belgischen Comic und seiner englischen Übersetzung«, antwortete Meredith Maxwell.
    Sam war schwer beeindruckt von sich. Obwohl in ihrem Online-Profil nichts über die Namen ihrer Hunde gestanden hatte und in Sams nichts davon, dass er als Kind von Tim und Struppi geradezu besessen gewesen war, hatte er es irgendwie geschafft, einen Algorithmus zu schreiben, der es trotzdem wusste. Er war ein Genie. Hinzu kam, dass Meredith Maxwell hübsch, witzig und offensichtlich intelligent war, außerdem vierunddreißig Jahre alt (Sam mochte ältere Frauen, auch wenn es nur sieben Monate waren), weit gereist und mehrsprachig, eine Hundeliebhaberin, die Erdbeereis nach Kantinenart mochte und eine Haut hatte, die nach Meer duftete.
    »Das war nett«, sagte Meredith, als sie ihre Tabletts wegräumten. Aber sie klang, als sei sie sich nicht ganz sicher.
    »Wollen wir uns noch mal treffen?«, fragte Sam.
    »Vi elleicht nicht unbedingt in der Firma «, antwortete sie, was zwar kein direktes Nein war, wie Sam auffiel, aber auch kein »Natürlich, was glaubst du denn?«. War sein Algorithmus doch nicht so gut, wie er dachte? Funktionierte er vielleicht nur auf dem Papier (beziehungsweise als Code), aber nicht in der Realität? Oder, was noch erschreckender wäre: War sie zwar die ideale Frau für ihn, die einzige Seele auf der Welt, die zu seiner Seele passte, die Reduktion der gesamten Menschheit auf seine perfekte Partnerin … fand ihn aber nur mittelprächtig? Krampfhaft überlegte er, wie eine eindrucksvolle erste Verabredung hätte aussehen können. War er denn komplett bescheuert? Die Firmenkantine war wohl kaum der richtige Ort, um einen guten ersten Eindruck zu hinterlassen. Das heutige Date zählte also nicht. Er brauchte einen zweiten Anlauf. »Wollen wir vielleicht irgendwo essen gehen?«, fragte er.
    »Gerne«, antwortete sie.
    »Hm … Canlis? Campagne? Rover’s?« Sam zählte wahllos teure Restaurants auf, in denen er noch nie gewesen war. »Wir könnten aber auch die Fähre nach Victoria nehmen. Kanada ist sehr romantisch.«
    »Auf Schiffen wird mir immer schlecht «, sagte sie.
    »Dann vielleicht das Rest aurant in der obersten Etage der Space Needle?«
    »Magst du Baseball?« , fragte sie zurück.
    Sam hielt die Luft an. War das eine Fangfrage? »Ja.«
    »Wie wär’s dann mit Abendessen im Stadion? Am Samstag? Hotdogs und Spiel? Macht bestimmt

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