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Der Altmann ist tot: Frl. Krise und Frau Freitag ermitteln

Der Altmann ist tot: Frl. Krise und Frau Freitag ermitteln

Titel: Der Altmann ist tot: Frl. Krise und Frau Freitag ermitteln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frl. Krise , Frau Freitag
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lieber nicht, die wird schimpfen.
    «So, Schluss jetzt! Wir lesen mit verteilten Rollen. Samira, du bist Emily. Wer will den George lesen?»
    •
    Männe könnte sich seine Hemden ruhig selbst kaufen – aber er denkt nicht daran. Wenn ich nicht ab und zu die Initiative ergreifen würde, ginge er nur noch mit völlig runtergerockten Klamotten zum Dienst.
    Hemden, wo sind Hemden? Dieses Karstadt am Hermannplatz ist zwar auch nicht gerade das Nonplusultra der Herrenmode, aber wenigstens kann man mit der U-Bahn fast ins Untergeschoss fahren. Und für den Modemuffel Männe reicht das Angebot definitiv. Dabei könnte der alles tragen, so schlank, wie der ist.
    Hier! Hemden ohne Ende! Mit Arm, ohne Arm, Kentkragen, Slim-fit, Comford, Dynamic Cotton, Button-down, Haifischkragen – Hilfe!
    Ich will ein weißes Hemd kaufen in L oder Kragenweite  42 . Mehr nicht.
    Wo ist denn eine Bedienung? Natürlich keine in Sicht. Da! Der junge Mann bei den Jeans. Der sieht so aus, als ob er hier angestellt sei …
    «Hallo, könnten Sie mir bitte mal behilflich sein?»
    «Frl. Krise!»
    Mein Jungpolizist Emre! Bei Karstadt! Ist der in geheimer Mission, also als Detektiv, oder privat hier? Jedenfalls trägt er Zivil.
    «Arbeitest du jetzt bei Karstadt, Emre?»
    «Wie kommen Sie dadrauf?» Emre lacht laut. «Ach, Frl. Krise, Sie sind immer so lustig! Wie früher! Ich will mir eine Hose kaufen, sonst nix.»
    «Ach so, schade, ich suche nämlich gerade einen Verkäufer. Geht’s dir gut?»
    «Auf jeden!»
    «Hände hoch! Geld her oder Leber!» Ein Finger bohrt sich in meinen Rücken.
    «Mann, Ömür, sehr witzig! Lass dir mal was Neues einfallen!»
    Ömür grinst und umarmt mich kurz. «Vorsicht, Frl. Krise, ich esse gerade!»
    Das ist nicht zu übersehen. Es handelt sich um den Rest einer Rindswurst, die in Ketchup schwimmt. Ömür wischt sich mit der Papierserviette über den fettigen Mund.
    Emre hebt eine Jeans von einem Ständer. «Wie finden Sie die, Frl. Krise? Ich meine, die Farbe? Zu verwaschen?»
    «Nee, ganz gut. Aber im Sommer sind diese normalen Jeans doch viel zu warm. Guck mal, da drüben gibt es schöne Chino-Hosen in allen Farben!»
    «Emre trägt doch keine Chinahosen!», sagt Ömür und schiebt sich das letzte Stück Bratwurst in den Mund.
    «Ömür, CHINO ist eine Stoffart, CHINO -Twill heißt das eigentlich. Hat nichts mit China zu tun. Die Hosen sind wie Jeans geschnitten, aber der Stoff ist leichter», doziere ich, als ob wir wieder im achten Schuljahr wären und Ömür vor mir in der ersten Reihe säße.
    «Ach so!» Ömür gähnt. «Wollen wir mal schnell einen Kaffee trinken gehen, Frl. Krise? In der Zeit kann sich der Emre seine Chinajeans kaufen!»
    «Spinnst du? Ich geh mit!» Emre hängt die Hose zurück. «Ich habe sowieso keine große Lust …»
    Also raus aus Karstadt und rein in das nächste Straßencafé. Es ist leider mörderisch laut am Hermannplatz, aber das stört mich überhaupt nicht. Man sollte sich sowieso die geheimsten Sachen unter vielen Menschen an einem möglichst belebten Platz erzählen. Da kann wirklich keiner zuhören.
    «Einen Kaffee, bitte, und ihr?»
    Meine beiden ordern Kakao. Süß, irgendwie.
    «Was macht das Geschäft, Jungs?»
    «Welches Geschäft?» Ömür leckt seinen Sahnelöffel von allen Seiten ab und guckt mich fragend an.
    «Habt ihr schon einen Mörder gefangen?»
    «Frl. Krise, wir … äh … die Berliner Polizei … hat noch ein paar andere Aufgaben, als nur Mörder zu jagen!»
    «Ja, alte Damen in der Einbahnstraße vom Fahrrad pflücken und Autos abschleppen.» Ich erzähle jetzt lieber nicht, dass mir beides vor kurzem passiert ist. Ich will doch was von Altmann hören.
    «Ich meine, wegen dem Altmann … gibt’s da Neuigkeiten? Das Letzte, was in der Zeitung stand, war, dass sie seinen Saab gefunden haben, aber ohne Spuren drin.»
    Emre nickt.
    «Das Auto hatte er vor seinem Tod in Moabit abgestellt, sagt mein Onkel von der Mordkommission», erklärt Ömür wichtig.
    «Hinterher ging’s ja wohl auch nicht mehr!» Emre schüttelt den Kopf und schlürft seinen Kakao.
    «Ich meinte, ich wollte sagen, er wurde nicht im Auto …», stottert Ömür.
    «Transportiert?» Kriegt man denn gar nichts aus diesen Kerlen raus?
    «Getötet!», sagt Ömür.
    «Er ist durch den Sturz auf der Treppe ums Leben gekommen, dachte ich bisher.»
    «Der Fundort einer Leiche muss nicht unbedingt der Tatort sein, Frl. Krise!», sagt Emre milde.
    Jetzt wird der auch noch

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