Der Altmann ist tot: Frl. Krise und Frau Freitag ermitteln

Du hast doch einen Gehgips! Sag du mal was dazu, Onkel Ali!»
    «Frau Freitag, ihr müsst da beede hin. Unbedingt! Ihr habt ja ooch den Fall jemeinsam uffjeklärt. Oh, Mann, ick hab dit immer noch nich verdaut, dit ihr mich mit ’ner Mörderin verkuppeln wolltet. Zum Glück hat Emine nüscht davon mitbekommen. Frl. Krise, haste schon den Tagesspiegel von heute jesehn? Da is een Bild von euch zwee beede drin. Da siehste wirklich jut aus. Hier, kiek ma.»
    «Echt? Zeig her! Ja, wirklich! Gott sei Dank war ich noch beim Friseur! Schau mal, Frau Freitag! Du bist diesmal eigentlich auch ganz gut getroffen!»
    «Ja, ja, den Artikel habe ich schon gelesen. Hatte der Pommer mit im Lehrerzimmer. Hat er natürlich ans Schwarze Brett gehängt – und die Kollegen haben sich alle draufgestürzt wie die Geier. Ich sag dir eins, Frl. Krise: Ich will jetzt meine Ruhe haben. Erst der Rummel wegen der Kinderwagenbande und nun noch das! Nee, danke. Ich habe genug von Mord und Totschlag! Und die Fotografen und das Fernsehen können mich mal …!»
    «Frau Freitag, bitte! Stern  TV ! Das wird unser allerletzter Auftritt in dieser Sache! Ich verspreche es dir!»
    «Kann ich das glauben? Schwöre!»
    «Ja, ganz bestimmt! Ich schwöre! Danach kehren wir ins bürgerliche Leben zurück! Für immer!»
    «Na gut, meinetwegen, du hast mich überredet, ich komme mit.»
    «Super! Frau Freitag, du wirst sehen, das wird halb so schlimm.»
    «Ja, ja, das sagst du immer!»
    «Stern  TV , Stern  TV ! Onkel Ali, hast du gehört! Stern  TV ! Wir treten bei Stern  TV auf!»
    «Schluss jetzt mit dem blöden Fernsehen, Frl. Krise! Lies mal lieber, was da unten auf der Seite steht.»
    «Wo?»
    «Hier, in der Zeitung, unter unserem Artikel! ‹Siebzehnjähriger Schüler aus Kreuzberg vermisst! Die Polizei schließt ein Gewaltverbrechen nicht aus. Führt die Spur ins Drogenmilieu?›»
    «Ach. Lass mal sehen … Frau Freitag! Der verschwundene Junge heißt Burak A. Der war bestimmt auf unserer Schule!»
    «Burak A.?! Natürlich, das ist garantiert Burak Alkan! Der war doch in der letzten Abschlussklasse von der Nolte. Mit dem gab es ein paarmal tierischen Ärger. Der hat damals schon auf dem Schulhof gedealt. Und der Nolte das Handy geklaut. Erinnerst du dich, Frl. Krise?»
    «Der! Ja, klar! Der hat doch die arme Frau fast in den Wahnsinn getrieben. Lass uns mal morgen in der Schülerakte nachsehen, wo der wohnt, vielleicht …»
    «Ja, das ist eine gute Idee!»
    «Ach, nee, das geht gar nicht, Frau Freitag! Die Akten von den ehemaligen Schülern liegen doch irgendwo im Keller!»
    «Na und? Wir holen uns einfach den Schlüssel beim Hausmeister. Ich hab Zeit in der Mittagspause! Du auch?»

Über Frl. Krise / Frau Freitag
    Frl. Krise wurde 1948 am Niederrhein geboren, ihre Eltern waren Lehrer. Nach dem Studium, Biologie und Kunst, arbeitete sie lange an Gesamtschulen in Hessen. Seit 2001 unterrichtet sie an einer großstädtischen Brennpunktschule. Sie hat zwei Töchter mit einem Lehrer und ist jetzt mit einem Nicht-Lehrer liiert. Ihr erstes Buch, «Ghetto-Oma», erzählt von unglaublichen Schulgeschichten und erklomm die Bestsellerliste.
     
    Frau Freitag wurde 1968 geboren und wollte schon immer Lehrerin werden. Seit nunmehr zehn Jahren unterrichtet sie Englisch und Kunst. Sie ist Klassenlehrerin einer 9. Klasse und lebt und arbeitet in einer Großstadt. Ihre beiden Bücher «Chill mal, Frau Freitag» und «Voll streng, Frau Freitag» – eine Realsatire über den Brennpunkt Klassenzimmer – sind Bestseller.
     
    Mit «Der Altmann ist tot» liegt nun ein Gemeinschaftsprojekt von Frl. Krise und Frau Freitag vor: der Auftakt einer Reihe von Kriminalromanen. Mit Berliner Lokalkolorit, Witz und Tempo, absurd-komischen Schulgeschichten und vielen alten Bekannten: Frl. Krises und Frau Freitags Schülern und Lehrerkollegen.

Über dieses Buch
    Pflichtlektüre!
     
    «Setzt euch alle mal hin. Ich muss euch was Wichtiges sagen: Der Altmann ist tot.»
    «Wie, tot?», fragt Rosa.
    «Na, mausetot. Aus, Ende, finito», antwortet Ozan.
    «Herr Fischer hat gesagt, er sei eine Treppe runtergestürzt.»
    «Wie, Treppe? Welche Treppe?», fragt Rosa, in deren Hirn es offensichtlich mächtig rattert.
    «Bestimmt die behinderte Treppe in Haus B. Ich schwöre, die ist voll Todestreppe. Mieses Teil!», sagt Fuat wichtig.
    «Unfall ... tzzzz», sagt nun Emre. «Das war bestimmt Mord!»
     
    Als wären die Tage an der Berliner Problemschule nicht schon