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Der Amboss der Sterne

Der Amboss der Sterne

Titel: Der Amboss der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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sehr.«
    Er schloß den Eingang. Sein Gesicht zeigte keine Reaktion auf die Andeutungen ihres Körpers; sie hatte die Unterlippe zwischen den Zähnen, bewegte die Hüften in graziösem Verlangen. Er fühlte die Geschmeidigkeit ihres Leibes, den Druck ihres lockigen Haares, die aufkommende feuchte Wärme, ihre kleinen Brüste waren fest gegen seine Brust gepreßt. Er suchte mit den Lippen den Hals hinter ihrem Ohr und wußte, daß sie die Augen geschlossen hatte.
    Sie rollten halb absichtlich von der Leiste herunter, fielen in ein leuchtendes Leiterfeld und wurden sanft hinabgesenkt, um auf einem Haufen von Martins Kleidungsstücken zu landen.
    »Ich möchte immer mit dir leben«, sagte Martin.
    »Ich wollte nicht, daß du dächtest, ich…« Sie stockte. »Ich bin manchmal so ungeschickt. Ich vertraue dir. Es ist recht aufregend, wie sie dir vertrauen. Die früheren Bosse – Harpal, Stephanie, Sig, Cham… Joe. Sie kommen gleich nach dir.« Sie lächelte. »Hans tut nur seine Arbeit, denke ich. Manchmal verstehe ich ihn nicht. Er scheint etwas Wichtiges zu verbergen. Und Ariel wirkt immer entweder ärgerlich oder traurig.«
    »Ist das so, weil du oft bei mir bist, weil man mir vertraut?« fragte er ruhig. Das ist eine ganz, ganz dumme Frage.
    »Keineswegs«, sagte sie. »Ich bin nicht auf Status erpicht.«
    »Das weiß ich. Es tut mir leid.« Er streichelte ihr Gesicht. »Ich würde das nicht so nennen.«
    »O doch«, sagte sie. »Hab keine Angst davor.«
    »Natürlich nicht«, flüsterte Martin und rückte näher, aber bemüht, sie nicht durch das Gewicht seines Körpers zu bedrängen. »Ich möchte, daß du mit mir lebst.«
    »Als Dyade?« fragte sie.
    »Ich will mehr als das«, sagte er. »Ich möchte dich auffressen.«
    »Aha!«
    »Ich verlange so sehr nach dir, daß es weh tut, wenn du nicht in meiner Nähe bist.«
    »Oh!« Sie schaute weg und täuschte Verlegenheit vor.
    »Ich will dich heiraten.«
    Sie hörte auf, sich zu wälzen und lag still neben ihm. Ihre Brüste hoben und senkten sich, und ihre Augen huschten über seine Züge. »Wir werden nicht heiraten«, sagte sie.
    »Nichts hält uns auf.«
    »Bosse heiraten nicht.«
    »Wir könnten auf eine neue Art heiraten. Ohne Priester und so was.«
    »Verheiratet zu sein ist etwas anderes. Es war gut auf der Erde, oder auch auf der Arche. Auf der Arche haben Leute geheiratet.«
    »Ich bezweifle, daß wir je zurückkommen.«
    »Ich weiß es.«
    »Wir befinden uns auf unserer eigenen Arche. Wir haben hier alle Information. Alle lebenden Wesen im Speicher. Sie werden jedes lebende Ding herstellen, das wir brauchen, wenn wir unsere Aufgabe bewältigen wollen. Wir werden wie Kampfhunde sein.«
    »Kampfhunde?«
    »Zu wild, als daß man sie zurückpfeifen könnte. Wir müssen uns auf uns allein verlassen. Das heißt, wir können uns verheiraten, was auch immer das hier draußen bedeuten mag.«
    »Wir sind erst seit wenigen Wochen ein Liebespaar.«
    »Mir genügt das«, sagte Martin.
    Theresa rückte wieder an ihn heran. »Schmusen ist so viel einfacher.«
    »Wir pflegen der Liebe«, beharrte Martin.
    Plötzlich warf Theresa ihm einen unschuldigen Blick zu und sagte: »Erinnerst du dich?«, wobei sie mit der Zungenspitze über die Lippen fuhr und ihn prüfend anschaute, »wie ernsthaft das auf der Erde sein würde? Wie belastet mit Bedeutung, ob man sich liebt oder nur schmust?«
    »Ist das hier nicht ernsthaft?«
    Sie führte die Finger an die Lippen, als hielte sie eine Zigarette. Sie senkte die Wimpern, sah ihn verführerisch an, lächelte mit tiefer sinnlicher Bedeutung, lehnte sich zurück, warf das Haar nach hinten und sagte: »Ich könnte eine Verführerin sein.«
    »Eine Hure«, sagte er.
    »Wenn wir einmal verheiratet wären, würden wir eine Menge Zeit damit verbringen, uns Sorgen zu machen, ob wir es richtig machten, ob wir stilvoll wären.«
    »Hier leben wir auch stilvoll.«
    »Und wir wissen, daß wir Kinder machen können. Das ist ernst.« Sie berührte sein erschlafftes Glied mit dem Finger, führte einen Tropfen Samenflüssigkeit zum Mund und leckte ihn genüßlich ab.
    Martin lächelte. Seine Augen richteten sich jetzt nicht auf sie, sondern die ferne tote Erde. Er hatte auf der Erde nie an solche Sorgen Erwachsener gedacht oder sie sich vorgestellt. Er war ein Kind gewesen, als die Erde starb. Das gleiche galt für sie.
    »Zu wissen, daß man Kinder machen kann, wenn man will. Das heißt, wirklich zu lieben«, sagte sie mit gepreßter Stimme. Sie

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