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Der Amboss der Sterne

Der Amboss der Sterne

Titel: Der Amboss der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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in Nähe der Sonne. Von ihren Jahren auf der Erde ganz zu schweigen…
    Bald würden noch mehr Änderungen kommen – zwei Ge, eine schwere Belastung. Und wenn sie sich entschieden, in einen Orbit um das Buttercup-System einzutreten, würde das eine eindrucksvolle Aktion sein.
    Sie hatten noch nie erlebt, wie das Schiff des Gesetzes seine volle Kraft und raffinierte Leistungsfähigkeit zeigte…
    Die Dämmerungsgleiter war ein einzelnes Virus, das sich anschickte, in einen stark geschützten und äußerst mächtigen Gast mit unbekannten Fähigkeiten einzudringen. Martin würde den Müttern jetzt täglich Bericht erstatten, und eine Mutter würde im Schulraum ständig verfügbar sein. Es war dieselbe Mutter, der Martin ein Identitätszeichen aufgemalt hatte auf Vorschlag von Jorge Rabbit und Stephanie Wing Feather hin, die glaubten, daß das die Moral heben würde.
    Der Markierungszeremonie wohnten alle Kinder bei. Theodore Dawn hatte kurz vor seinem Selbstmord über diese erwartete Zeit geschrieben: ›Wir werden mit Kriegsbemalung und in Kriegsuniformen auftreten und einen Eid schwören wie legendäre Piraten oder die Drei Musketiere. Und das wird nicht alles Unsinn oder Kinderspiel sein. Es wird etwas bedeuten. Wartet nur ab und seht zu!‹ Die Suche nach einer bedeutungsvollen Zeremonie war für Theodor zu spät gekommen, dachte Martin.
    Aber jetzt war für den Rest von ihnen dieser Moment da.
    Die Kinder versammelten sich auf den Rängen eines Amphitheaters, das auf Martins Befehl hin vom Boden des Schulraums aufgestiegen war. Sie trugen auf Gesichtern und Unterarmen schwarze und weiße Farbe, »um die grauen Gefühle, die Neutralitäten und die Unentschiedenheit zu eliminieren«. Selbst Martin trug die Bemalung.
    Eine Mutter schwebte zur Mitte des Schulraums. In der Sternsphäre blinkte ein roter Kreis um den weißen Punkt des Buttercupsterns. Martin trat an die Mutter heran mit weißer und schwarzer Farbe in der einen Hand und einem Pinsel in der anderen.
    »Um unsere Entschlossenheit zu zeigen, um unseren Geist und unseren Mut zu stärken, erklären wir diese Mutter zu einer Kriegsmutter. Die Kriegsmutter wird zu jeder Zeit hier sein, um mit jedem von uns zu sprechen.
    Jetzt ist unsere Zeit.«
    Martin führte den Pinsel voll weißer Farbe über eine Seite des plumpen, keine bestimmten Merkmale tragenden Kopfes der Mutter. Die andere Hälfte malte er sorgfältig schwarz an. Um den Effekt zu vollenden, wie er es sich selbst ausgedacht hatte, malte er einen geteilten Kreis dorthin, wo das ›Gesicht‹ hätte sein können, wobei er die Farben umkehrte – schwarz in weiß und weiß in schwarz. Keine Grautöne, sondern sorgfältige Einhaltung von Alternativen.
    Nachdem die Malerei beendet und die Kriegsmutter geschmückt war, wandte Martin sich an die Kinder auf den Rängen. Die standen schweigend auf, atmeten kaum hörbar, stark und schön und mit grimmigen Gesichtern voller Gedanken und Erinnerungen. Er stand vor ihnen und schaute in ihre Gesichter.
    »Luis Estevez Saguaro und Li Mountain vom Suchteam haben für die Sternsysteme Namen vorgeschlagen. Sie denken, Buttercup sollte Wormwood genannt werden, Cornflower Leviathan und Firestorm Behemoth. Andere Vorschläge?«
    »Das sind gute Namen«, sagte Joe Flatworm und kratzte sich seinen spärlichen Bartwuchs.
    Niemand hatte etwas dagegen.
    »Wir haben seit Jahren trainiert, aber nie draußen unter realen Bedingungen. Ich stelle an die Mütter jetzt das formale Ansinnen, daß wir so bald wie möglich mit Außenbord-Übungen anfangen, wenn wir können, noch vor Ende dieses Tages.«
    Die Mütter hatten dieses Ersuchen immer abgelehnt. Martin hatte sich nicht mit ihnen besprochen. Indem er sie jetzt in Anwesenheit der Kinder fragte, ging er ein echtes Risiko ein und handelte nur auf Verdacht.
    Die Kriegsmutter antwortete: »Ihr könnt mit drei Tagen externen Übungen anfangen. Ihr könnt in dem Gebiet um das Schiff eine Übung auf vollem Niveau abhalten.«
    Hans machte ein frohes Gesicht und hob die Faust mit einem Jubelruf. Dann wandte er sich an die Kinder hinter sich. Alle außer Ariel jubelten, sogar Erin Eire. Ariel verzog keine Miene.
    »Jetzt sind wir drin«, sagte Hans zu Martin, als die Gruppe aufbrach. Er lächelte breit und rieb sich die Hände. »Wir haben es wirklich geschafft!«
    »Was für eine Art von Übung hast du vor?« fragte Martin die Kriegsmutter, als der Raum fast leer war.
    Sie sagte: »Das muß zur Zeit der Übung bestimmt werden.« Martin

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