Der Amerikaner - The American

Titel: Der Amerikaner - The American Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Britton

Vom Netzwerk:

können wir die Anzahl scharfer Kurven begrenzen und die Geschwindigkeit steigern. Außerdem ist die 12th Street sehr viel einfacher zu sperren als die 7th Street, und allzu viele Alternativen haben wir nicht, da der größte Teil der 14th und 12th Street nördlich der Pennsylvania Avenue wegen Straßenbauarbeiten gesperrt ist. Bleibt ein Umweg über die 13th Street …«
    »Das mit den Bauarbeiten ist mir bewusst«, sagte McCabe. »Sie wurden im Vorbericht erwähnt.«
    Rivers zuckte die Achseln, weil ihr Gedächtnis sie kurz im Stich gelassen hatte. »Die Route wird sowieso schon in der Nacht
vor dem Ereignis gesperrt … Dann werden die Gullydeckel zugeschweißt und die Briefkästen entfernt.«
    McCabe war beeindruckt, was Rivers schon alles geregelt hatte. Er legte ihr freundschaftlich eine Hand auf die Schulter. »Sie arbeiten zu viel, Rivers. Verlassen Sie sich mal für einen Augenblick auf Ihre Leute. Kommen Sie, ich spendiere einen Kaffee. Sie sehen so aus, als könnten Sie ihn gebrauchen.«

    Die Explosion war nur ein scharfes, durch das Gewicht der Sandsäcke gedämpftes Krachen. Als Vanderveen sie wegzog, um die Zündkapseln zu begutachten, war er befriedigt, dass nicht eine intakt geblieben war.
    Er war etwas beunruhigt, weil eine gewisse Verzögerung unvermeidlich war, wenn man ein Mobiltelefon als Auslöser benutzte. Wenn das zweite Handy angewählt wurde, würde sich der Stromkreis schließen, und die Spannung der Nasszellenbatterie läge direkt an den Anschlüssen der Zündkapseln. Dieser Vorgang brauchte Zeit, und er konnte nicht erwarten, dass Brennemans Autokonvoi neben dem Lieferwagen stehen bleiben würde.
    Es würde auf gutes Timing ankommen. Die jüngsten Nachrichten über zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen bei dem Staatsbesuch machten ihm keine Sorgen, da sie zum größten Teil den Bereich um den Jachthafen betrafen. Wenn die Bombe gezündet wurde, würde er weit genug entfernt sein von den Checkpoints und den Beobachtern auf den Dächern.
    Tatsächlich hatte er schon einen perfekten Sitzplatz für die Show.
    Er warf die zerfetzten Sandsäcke auf das Stroh und räumte auf, bevor er sich wieder an seinen Arbeitstisch setzte, auf dem jetzt nur noch eine hundertvierunddreißig Seiten lange Broschüre mit vielen doppelseitigen Skizzen lag.

    Auf der Titelseite, auf die das Wort VERTRAULICH gestempelt war, stand »Programmverlauf und Protokoll«.
    Er hatte Shakib nie gefragt, woher dieses Dokument stammte, und sich dazu gezwungen, die Frage aus seinen Gedanken zu verdrängen. Es war nicht hilfreich, auf dem Problem herumzureiten, dass sein Erfolg ganz und gar von den Informationen in dieser Broschüre abhing.
    Aber er wusste, dass sie authentisch war, weil er die sparsamen Formulierungen und die Phraseologie aus zahllosen Dokumenten kannte, die ihm in seinem früheren Beruf begegnet waren. Dagegen wusste er nicht, wie sich die NSSE-Klassifizierung auf die Sicherheitsmaßnahmen auswirken würde, und da er Shakib nicht mehr fragen konnte, hatte er keine Möglichkeit, es herauszufinden.
    Er trommelte unruhig mit den Fingern auf die Broschüre. Es wäre eine Schande, wenn sich das Schriftstück mit den umfassenden Informationen doch noch als wertlos herausstellen sollte. Auf Seite vier war beispielsweise zu erfahren, dass der Konvoi aus sechsunddreißig Autos bestehen würde. Die Seiten fünf bis zehn informierten über die Reihenfolge der Fahrzeuge. Auf Seite sieben war zu erfahren, dass der Präsident der Vereinigten Staaten in der sechsten Limousine sitzen würde, vor der ein GMC Suburban mit vier Secret-Service-Beamten fahren würde. Der italienische Ministerpräsident würde im vierzehnten Fahrzeug sitzen, der französische Präsident im einundzwanzigsten.
    Im Gegensatz zu dem, was er dem obersten Mann der Organisation in der Höhle erzählt hatte, hielt er es nicht für wahrscheinlich, dass es ihm tatsächlich gelingen würde, die drei Spitzenpolitiker auf einen Schlag auszuschalten. Mittlerweile erschien ihm das als fast unmöglich, denn der Abstand zwischen den Fahrzeugen war einfach zu groß.

    Zugleich war völlig unvorhersehbar, wie groß der Schaden sein würde, wenn eine tausenddreihundertsechzig Kilogramm schwere Bombe auf einer belebten Großstadtstraße explodierte. Selbst er, ein ausgewiesener Sprengstoffexperte mit besten physikalischen Kenntnissen, konnte sich hinsichtlich des Resultats nicht sicher sein.
    Aber er freute sich darauf, es herauszufinden.
    Er ging zu der offenen