Der Amerikaner - The American
sein, als er mit dem Ausrollen des Drahtes begonnen hatte.
Vanderveen war ein bisschen überrascht, dass sie lautlos gestorben war, aber es war unwichtig. Er kehrte an seinen Platz zurück, ganz auf die bevorstehende Generalprobe konzentriert. Er fühlte das kühle Metall des Lieferwagens an seinem Rücken und atmete tief die trockene Luft ein.
Dann drückte er auf den Knopf.
Joshua McCabe, stellvertretender Direktor des zum Secret Service gehörenden Office of Protective Research, traf gegen Mittag ein, um sich mit der Chefin des Vorausteams zu beraten. Jodie Rivers war eine kleine, koboldhafte Frau mit neugierigen braunen Augen und schulterlangem, kastanienbraunen Haar. Mit ihren einunddreißig Jahren war sie jung für ihren Posten, aber eine scharfe Intelligenz und die Fähigkeit, ernste Situationen schon lange im Voraus zu erkennen, hatten ihr einen schnellen beruflichen Aufstieg ermöglicht, der von ihren Vorgesetzten mit etwas widerwilligem Respekt gefördert wurde.
Nachdem McCabe seinem Fahrer aufgetragen hatte, in dem Lincoln Town Car zu warten, folgte er Rivers über die Landungsbrücke. Sie wies ihn auf verschiedene Sicherheitsmaßnahmen hin, die bereits ergriffen worden waren. McCabe kannte ihren Ruf und wusste, dass sie als zupackende Persönlichkeit mit beispielloser Energie galt, doch im Moment wirkte sie erschöpft und überlastet.
»Wie Sie sehen«, sagte Rivers gerade, »riegelt der Zaun die Water Street unter der Brücke ab. Eigentlich ist das sowieso eine Sackgasse, aber wir warten noch auf Betonbarrieren, die auf der anderen Seite des Zauns errichtet werden. Es wird mindestens drei, wahrscheinlich eher fünf Checkpoints für Fußgänger geben, die sich in der Gegend aufhalten. In diesem Punkt sind wir uns noch nicht ganz schlüssig, aber wir denken sehr ernsthaft über die Stellen nach, wo die 6th, 7th und 9th Street in die Maine Avenue münden. Diese Bereiche machen mir Sorge, weil sie so offen sind. Wir haben die 4th Street zur östlichen Grenze unseres Einsatzgebietes erklärt und wollen die Arena Stage als Einsatzzentrale nutzen. Ich muss heute noch mit dem künstlerischen Direktor reden, um zu sehen, ob das klappt … Am wichtigsten ist es, Fahrzeuge aus der Gegend herauszuhalten, da wir uns natürlich große Sorgen um Sprengstoff machen.«
»Wie sieht’s mit den Personenüberprüfungen aus?«
Ein Agent rief Rivers etwas zu, aber sie gab ihm mit einer Geste zu verstehen, er möge sich einen Augenblick gedulden. Dann konzentrierte sie sich auf McCabes Frage. »Bis jetzt läuft alles gut, bisher ist uns kein Verdächtiger aufgefallen. Natürlich haben wir eine lange Liste, die längst noch nicht abgearbeitet ist. Angefangen haben wir mit den Ladenbesitzern, die sauer sind, weil für normale Autos ein Fahrverbot erlassen wird. Danach konzentrieren wir uns auf die Leute, die ein Boot in dem Jachthafen liegen haben. Hier arbeiten wir mit ihrem Verein zusammen, der Gangplank Shipholders Association.«
McCabe nickte. »Gute Idee, sie hinzuzuziehen. Der Parkplatz des Jachthafens ist auch abgeriegelt, oder?«
»Natürlich.« Rivers zögerte kurz. »Es ist nicht realistisch, alle Jachten aus dem Hafen entfernen zu wollen, Sir. Sie würden nur den Kanal verstopfen, was letztlich kontraproduktiv wäre. Allerdings
müssen in einem Umkreis von dreihundert Metern um die Sequoia herum alle Anlegeplätze geräumt werden. Eigentlich reicht das nicht, aber viel mehr ist nicht drin. Die Fahrzeuge draußen zu halten ist nicht schwer - es sind diese Boote und der Kanal, die mir Sorgen machen.«
»Wenn Sie sich keine Sorgen machen würden, hätten Sie den falschen Job, Rivers«, sagte McCabe lächelnd. »Übrigens ist dafür die Navy zuständig, die morgen mit Minensuchgerät anrücken wird. Noch eines: Sie sollten sich mit der Küstenwache in Verbindung setzen. Ich möchte, dass am Eingang des Kanals und an mindestens zwei Stellen der Route Kutter postiert werden, zusätzlich zu unserer Eskorte. Außerdem sollten Sie dafür sorgen, dass ein UHF-Kanal des Seefunks reserviert wird. Ansonsten scheint mir alles in bester Ordnung zu sein. Was ist mit dem Autokonvoi?«
McCabes Kompliment entspannte Jodie Rivers etwas, denn für ein Lob ihres Vorgesetzten war sie so empfänglich wie jeder andere auch. »Wir werden bei der ursprünglich vorgesehenen Route bleiben. Wenn wir der Maine Avenue durch den Tunnel zur 12th Street folgen und dann in nördlicher Richtung zur Pennsylvania Avenue weiterfahren,
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