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Der Angeklagte: Thriller (German Edition)

Der Angeklagte: Thriller (German Edition)

Titel: Der Angeklagte: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Lescroart
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flachste Arnie Becker.
    Glitsky ließ sich nichts anmerken. »Ich hab mich selbst geschickt. War sonst niemand im Büro«, meinte er achselzuckend. »Was soll man denn auch machen? Womit haben wir’s hier zu tun?«
    »Definitiv Brandstiftung. Fing glücklicherweise im dritten Stock an, und noch glücklicher war der Umstand, dass es die Nachbarn im dritten Stock frühzeitig rochen und sofort anriefen. Es gibt Wasserschäden und das übliche Chaos, aber die Mieter können in einer Woche wohl wieder einziehen. Nur eins der sechs Apartments ist völlig zerstört.«
    »Was ist mit dem Opfer?«
    »Wir wissen noch nicht allzu viel. Die Mieterin des Apartments war eine Frau namens Felicia Nuñez.«
    Glitskys Augenbrauen schoben sich für einen Moment zusammen. »Kenn ich den Namen von irgendwoher?«
    Becker zuckte mit den Schultern. »Davon gibt’s sicher einige, so ungewöhnlich ist der Name ja nicht. Jedenfalls ist sie wohl das Opfer, auch wenn eine Identifizierung unter den Umständen völlig unmöglich war; wir werden auf die Laboruntersuchung ihrer Zähne warten müssen.« Beckers Augen, die im Laufe einer langen Laufbahn so ziemlich alles gesehen hatten, starrten für einen Augenblick ins Nichts. »Du solltest noch wissen, dass der Täter erst sie und dann das Apartment anzündete. Sieht so aus, als sei sie nackt oder fast nackt gewesen, als er irgendwas auf ihre Genitalien schüttete und es dann zündete. Von dort aus breitete sich das Feuer jedenfalls weiter aus.«
    »Vergewaltigung also?«
    »Kann man vermuten. Und ich denke mir, dass er sie erst umgebracht hat – aber das werden uns die Gerichtsmediziner sagen. Das – und vielleicht auch, wie er vorgegangen ist. Niemand hat Schreie gehört, niemand etwas von einem Kampf mitbekommen – obwohl die Mieter unter und neben ihr zur Tatzeit anwesend waren. Könnte aber sein, dass wir die Vergewaltigung nicht verifizieren können. Die Leiche ist so verkohlt, dass sie möglicherweise keine DNA -Proben entnehmen können.«
    Glitsky versuchte seinen Ekel herunterzuwürgen. »Und niemand hat einen Tatverdächtigen gesehen?«
    »Nichts, Kommissar, nicht die Bohne. Ich hab ein Team, das die Nachbarschaft abklopft, aber mit allen Mietern des Apartmenthauses haben wir schon gesprochen. Der Täter hatte entweder Glück oder war sehr vorsichtig oder beides. Und hat sich völlig in Luft aufgelöst. Zum Kotzen.«
    »Das kannst du laut sagen.« Er wandte sich an Shaklee. »Sind meine Ermittler schon hier?«
    Der Einsatzleiter nickte. »Faro und seine Leute. Ich hab sie hochgeschickt. Aber nach dem, was Arnie mir erzählt hat, werden sie nicht viel in die Finger bekommen.«
    »Also alles wie gehabt.« Glitsky schaute zu den schwar zen Löchern hoch, wo einmal die Fenster gewesen waren. Im Dunkel sah er die Lichtkegel mehrerer Taschenlampen. Er atmete tief durch. »Was dagegen, wenn ich jetzt hochgehe?«
    Er fragte, weil bei Brandstiftungen der Einsatzleiter den Zugang zum Tatort regelte. Shaklee nickte und schaute seinen Partner an. »Wenn Arnie keine Einwände hat.«
    »Nein«, sagte Becker. »Ich gehe noch mal mit hoch.«

5
    Abe und Treya Glitsky wollten eigentlich ins Kino gehen, aber da er erst nach neun vom Tatort heimgekommen war, wurde der Plan ersatzlos gestrichen. Da sie Rita, ihre Haushälterin, aber schon zum Babysitten einbestellt hatten, entschlossen sie sich, einfach ins Auto zu steigen und sich vom Schicksal treiben zu lassen. Dass sie bei »David’s« auf der Geary Street landeten, war indes kaum ein Zufall, wenn man Glitskys Faible für jüdische Spezialitäten kannte.
    In diesem Augenblick aber schien Glitsky das Pumpernickelbrot mit Leberwurst und Zwiebeln, das die Kellnerin gerade serviert hatte, hartnäckig zu ignorieren. Seine Augen wanderten ziellos an einen nebulösen Ort hinter dem Tresen. » Ich weiß , dass ich den Namen kenne«, sagte er.
    Treya wollte sich gerade ihrem überdimensionalen Roggensandwich mit Pastrami und Käse widmen, stellte aber fest, dass sie es partout nicht in den Mund bekam. Sie legte es wieder auf den Teller und sagte: »Vielleicht eine deiner alten Flammen?«
    »Keine meiner Flammen war alt . Wenn ich recht drüber nachdenke, bist du sogar die älteste. Und selbst du bist nicht mal so alt.«
    »Das ist ausgesprochen aufmerksam von dir. Könnte es sein, dass ich frühere statt alte Flamme meinte? Du kannst dir nicht vorstellen, wie untröstlich ich bin.«
    »Ich stell es mir lebhaft vor«, sagte Glitsky, »aber es ist keine

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