Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Angeklagte: Thriller (German Edition)

Der Angeklagte: Thriller (German Edition)

Titel: Der Angeklagte: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Lescroart
Vom Netzwerk:
stießen auf die inzwischen sechste Waffe in der Curtlee-Residenz: die Curtlee/Eztli-Mörderwaffe, eine Pistole in Eztlis Holster, die S&W .357 in seinem Safe und drei weitere Pistolen, die sich in einem offenen Safe in der Rückwand des elterlichen Betts befanden. Vier davon hatten das Kaliber 0.40 und kamen somit als die Waffe in Frage, mit der Matt Lewis erschossen worden war.
    Aus irgendeinem Grund hatte sich Amanda in die Idee verbissen, Matts Tod bis ins letzte Detail aufzuklären. Sie glaubte zu wissen, dass Ro ihn umgebracht hatte, wollte aber absolut sichergehen. Zumindest würde es ihr helfen, die Umstände seines Todes zu verstehen – auch wenn sie nicht hätte artikulieren können, wonach genau sie suchte.
    Linda Salcedo hatte ausgesagt, dass die Mordwaffe von Freitagnacht Ros eigene Pistole war, also hatte sie im Labor eine ballistische Untersuchung beantragt: Eine Kugel aus dieser Waffe sollte mit der Kugel verglichen werden, die Matt getötet hatte. Da sie es als eilig klassifiziert hatte, war sie der Hoffnung, dass jemand ein paar Überstunden abgerissen habe und das Resultat bereits vorliege.
    Als sie morgens um acht angerufen hatte, um das Resultat abzufragen, hatte man noch nicht mal mit der Untersuchung begonnen. Immerhin wusste sie nun, dass der Name des verantwortlichen Ballistikers Vincent J. Abbatiello war und er am Telefon so klang, als sei er Ende zwanzig. Und da er nun mal ein Cop war, war er vermutlich auch nicht schwul – was sie wiederum zum Mini-Rock greifen ließ.
    Abbatiello hatte ihr angeboten, selbst beim neuen Labor im Marinehafen von Hunters Point vorbeizuschauen. Es war ein moderner und beeindruckender Bau und nicht zu vergleichen mit dem winzigen, hoffnungslos überlasteteten Labor früherer Tage. Abbatiello hatte sie mit sichtlichem Stolz durch das Gebäude geführt, und Amanda gab mit zahlreichen Aaahs und Ooohs zu erkennen, wie beeindruckt sie von seiner Führung war. Als sie bei seinem Arbeitsbereich ankamen, war es aber an der Zeit, Nägel mit Köpfen zu machen.
    Angesichts der Tatsache, dass am Wochenende anscheinend niemand dazu die Zeit gefunden hatte, war sie überrascht, wie schnell der Test über die Bühne ging. Das Labor besaß modernstes Equipment, und der gesamte Vorgang – vom Feuern des Schusses bis zur Computeranalyse – dauerte nicht einmal fünf Minuten.
    Als sie auf das erste Resultat wartete – das sich auf Ros Waffe, eine Smith & Wesson 9 mm Halbautomatik, bezog –, hatte Amanda schwer mit ihren Nerven und dem Restalkohol zu kämpfen. Die Spannung war unerträglich. Sie saß neben Abbatiello, der das Mikroskop kalibrierte, und musste sich – die Hände auf den Magen gepresst – gegen die Tischplatte lehnen. Das Resultat des ersten Tests war eindeutig, wenn auch nicht das, was sie sich erhofft hatte: Die beiden Kugelprofile hatten keine Ähnlichkeit.
    »Mein Gott«, sagte sie zu Abbatiello. »Wie ist das nur möglich?«
    »Macht nichts. Wir haben ja noch drei Versuche.«
    Bereits beim zweiten hatten sie Gewissheit.
    Glitsky war in Amandas Büro im zweiten Stock gegangen, hatte die Tür hinter sich geschlossen und lehnte gegen eine der Ablagen. »Bedeutet nicht, dass es Ro nicht war«, sagte er.
    »Aber es war nun mal die Waffe von diesem Ez. Wir haben sie in seinem Safe gefunden. Sie ist auf ihn registriert. Er darf die Waffe tragen. Und wo wir schon mal dabei sind: Können Sie mir erklären, wie so etwas möglich ist? Wie kann jemand wie er einen Waffenschein bekommen?«
    »Er ist US -Staatsangehöriger, eingebürgert zwar, aber das spielt ja keine Rolle. Er arbeitet als Security-Mann. Er hat kein Vorstrafenregister. Aber wichtiger noch: Cliff Curtlee steht hinter ihm und braucht nur sei nen kleinen Finger krummzumachen – alles kein Problem.«
    »Hier ist das Problem, das ich habe: Ich kann mir partout nicht vorstellen, dass er Ro seine Waffe benutzen lässt. Niemand wird Ro eine Knarre in die Hand drücken, weil er befürchten muss, dass Ro sie aus Jux und Dollerei gegen ihn richtet und abdrückt.«
    »Nicht auszuschließen.« Glitsky biss sich auf die Lippen. »Und von Ro gibt es keinerlei Fingerabdrücke?«
    »Keine.«
    »Aber von dem anderen Burschen.«
    »Mehrere.«
    »Hm.«
    »Was hat das nur zu bedeuten, Abe? Wenn Ro ihn nicht erschossen …«
    »Wenn Sie mich fragen, glaube ich noch immer, dass er es war.«
    »Ich weiß. Aber was, wenn er es nicht war? Wie ließe sich das dann erklären?« Sie war den Tränen nahe.
    Allzu Tröstliches

Weitere Kostenlose Bücher