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Der Angeklagte: Thriller (German Edition)

Der Angeklagte: Thriller (German Edition)

Titel: Der Angeklagte: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Lescroart
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päpstlicher als der Papst sein, aber hattest du beim letzten Mal nicht Magenschmerzen wegen Janice Durbin?«
    »Nicht wirklich.« Glitsky schüttelte seinen Kopf. »Das waren eher logistische Probleme: Wie konnten wir den Fall der Grand Jury verkaufen? Aber dafür besteht inzwischen ja keine Notwendigkeit mehr.«
    »Okay«, sagte Hardy.
    »Okay was?«
    »Ist ja schon gut.« Noch eine Erdnuss. »Ich will nicht der Auslöser sein, dass du wieder in das tiefe schwarze Loch deiner schlechten Laune zurückplumpst.«
    »Kann nicht passieren. Im Moment bin ich einfach zu gut drauf, hooked on a feelin’ .«
    Hardy lehnte sich zurück und grinste breit übers ganze Gesicht: »Eins schwör ich dir: Wenn du jetzt auch noch ein Lied zu trällern beginnst, ruf ich den Notarzt.«
    »B. J. Thomas«, sagte Glitsky.
    »Ich weiß, ich weiß. ›Raindrops‹, ›Good Time Charlie‹ – ich kenne alle Songs, die der Typ je gesungen hat.«
    »Das würde ich nie bezweifeln. Bei deinem fotografischen Gedächtnis ist es das Mindeste, was man erwarten darf.«
    »Na gut. Dann sage ich dir jetzt mit meinem fotografischen Gedächtnis, dass Ro Curtlee sowohl für Janice als auch für Matt Alibis zu haben schien. Das hat mit Logistik nichts zu tun, wie du dich ausdrücktest, sondern mit Fakten.«
    »Nun, dann werden wir die Wahrheit wohl nie erfahren, denn im Falle Durbin bezeugten seine Eltern das Alibi – und im Falle Matt war es der Butler. Alle drei sind nun tot, und ich würde mich auch in die Behauptung versteigen, dass alle Alibis einer Überprüfung nicht standgehalten hätten. Manchmal nimmt man eben ein Geschenk des Herrgotts an, verneigt sich und sagt: ›Danke, Gott.‹ All diese Fälle sind Schnee von gestern, Diz. Ab dafür! Nicht mehr und nicht weniger. Kannst du mir folgen?«
    »Ich werde nicht mit dir streiten«, sagte Hardy. »Du weißt schon am besten, was du tust.« Und wieder grinste er breit übers Gesicht. »Wie der große Bassist Ray Brown einmal sagte: ›Ich bin doch nur in diese Stadt gekommen, um euch beim Pimpern zu helfen.‹«
    Amanda Jenkins fühlte sich so attraktiv wie eine alte Rübe.
    Seit der Sache mit Matt hatte sie nie mehr als drei Stunden am Stück geschlafen, und das letzte Wochenende – der scheinbar kosmischen Gerechtigkeit zum Trotz – hatte sich als noch nervenaufreibender erwiesen. Sie war gut ein Jahr mit Matt zusammen gewesen, hatte in dieser Zeit aber nie seine Eltern, die drei Schwestern oder den älteren Bruder kennengelernt. Nichtsdestotrotz war sie am Samstag von der Familie zur Messe in der Kirche Saints Peter and Paul am Washington Square und der anschließenden Einäscherung eingeladen worden. Beim anschließenden Empfang im »Fior d’Italia« saß sie zwischen Mutter Nan und Schwester Paula.
    Nach dem Leichenschmaus war sie mit Nan, inzwischen ihre dickste Freundin, auf eine altmodische Sauftour durch diverse Lokalitäten in North Beach gezogen, wo sie einige Cops und Mitglieder der Staatsanwaltschaft getroffen hatten, die ebenfalls auf der Trauerfeier gewesen waren. Trotz des Alkohols – oder vielleicht ge rade deswegen – war sie am Sonntag schon vor dem Morgengrauen wach geworden und hatte dann den ganzen Tag durchgeheult. Am späten Nachmittag war sie für etwa zwei Stunden weggenickt, hatte was vom Chinamann zu Abend gegessen und darauf geachtet, dass sie den Alkohol halbwegs unter Kontrolle hielt. Es war bereits drei Uhr am Morgen, als sie endlich Schlaf fand.
    Als sie gegen halb zehn beim Polizeilabor vorfuhr, war ihr wohl bewusst, dass sie nicht gerade auf dem Zenit ihrer Attraktivität stand. Aber man musste nun mal mit dem arbeiten, was man hatte. Und da sie wusste, dass ihre Beine der große Trumpf waren, hatte sie sich ihren kürzesten Mini-Rock angezogen, der unter dem übergroßen Pullover fast verschwand. Und Stöckelschuhe. Als sie noch einmal einen kurzen Blick in den Spiegel warf, war sie sich relativ sicher, dass sich niemand für ihre fahle Gesichtsfarbe, die Tränensäcke oder ihre geröteten Augen interessieren würde.
    Sie hatte die Laboruntersuchung bereits am Samstag in aller Herrgottsfrühe beantragt, bei einem der Mitarbeiter der Spurensicherung, der versprochen hatte, alle fraglichen Waffen mit ins Labor zu nehmen. Wie von Glitsky vorausgesagt, war der Durchsuchungsbefehl überhaupt kein Problem gewesen, und gegen zwei Uhr nachts – Amanda war mit dem Team noch immer vor Ort – hatten sie in Eztlis Zimmer einen Safe gefunden und aufgebrochen. Sie

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