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Der Angeklagte: Thriller (German Edition)

Der Angeklagte: Thriller (German Edition)

Titel: Der Angeklagte: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Lescroart
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Beteiligten war klar, dass es sich hierbei nicht um ein alltägliches Ersuchen handelte. Der Fall Ro Curtlee hatte schon hö here Wellen geschlagen als jeder andere zuvor. Chomorro wusste, dass eine Revision seiner gestrigen Entscheidung Schlagzeilen machen würde. Ganz abgesehen davon, was die Curtlees wohl unternehmen würden, um seine Karriere zu torpedieren. Natürlich war Justitia blind, geschenkt, aber andererseits war es auch nicht klug, sich unnötig mit den Mächtigen dieser Welt anzulegen. Als Chomorro gestern die Polizeichefin hatte abblitzen lassen, hatte er das nicht getan, weil sie keinen »hinreichenden Verdacht« präsentieren konnte – ein Kriterium, das nun mal sehr flexibel und subjektiv ausgelegt werden konnte –, sondern weil in der Realität, in der auch die Curtlees eine gewisse Rolle spielten, schon ein »sehr hinreichender Verdacht« vonnöten war. Er hatte sich fest vorgenommen, dieses Risiko nie aus den Augen zu verlieren.
    Chomorro sog tief Luft ein, atmete sie wieder aus und sagte: »Okay, dann wollen wir mal hören, was Sie da haben.«
    Farrell drehte sich, sagte »Abe«, und Glitsky stellte das Aufnahmegerät mitten auf den Tisch. »Die Stimmen, die Sie hören werden«, erläuterte Glitsky, »sind die von Inspector Bracco, Ro Curtlee, seinem Anwalt Mr. Denardi – und ein oder zwei Mal von den Curtlees, Cliff und Theresa, aber deren Beiträge spielen keine Rolle.« Er drückte den Abspielknopf. Man hörte zunächst Braccos einführende Worte, dann meldete sich Ro zu Wort:
    »Ich wurde spät wach, ungefähr um Viertel nach neun. Ich ging runter und begrüßte meine Eltern, die gerade ihr Frühstück abschlossen. Anschließend nahm ich selbst ein Frühstück ein, das mir von unserer reizenden Linda serviert wurde.«
    »Wir bestätigen die Aussage. Wir beide. Möchten Sie auch wissen, was wir zum Frühstück gegessen haben?«
    »Das ist Cliff Curtlee«, erklärte Glitsky.
    »Das ist mir schon klar«, sagte Chomorro unwirsch.
    Unbeirrt fuhr Glitsky fort: »Jetzt antwortet Bracco.«
    »Das wird nicht notwendig sein. Was war nach dem Frühstück?«
    Glitsky: »Jetzt Ro.«
    »Ich ging unter die Dusche, zog mir ein paar Sachen an und suchte dann meinen Arzt auf, der sich meinen Arm anschaute. Und, was sagen Sie jetzt? Wollen Sie den Rest des Tages auch noch wissen?«
    Glitsky drückte die Vorspultaste, um zum entscheidenden Teil des Gesprächs zu kommen.
    »Hey, wo wir uns gerade so nett unterhalten: Wie ist in letzter Zeit das Essen im ›Tadich’s‹? Noch immer empfehlenswert?«
    »Zum Teufel mit diesem Zirkus. Dieses Spiel wird nie aufhören, bis wir es nicht ein für alle Mal beenden. Ich sag Ihnen was, Kommissar: Ich werde mich einem ver schissenen Lügendetektortest unterziehen. Wir müs sen einfach einen Schlussstrich ziehen. Was halten Sie davon?«
    »Ro!«
    »Nein, Tristan, das ist doch alles nur Scheiße. Es ist die gleiche Scheiße, mit der sie mich von Anfang an bewerfen. Ich habe gestern niemanden erschossen – und auch an keinem anderen Tag. Nach dem Lunch bin ich mit Ez ins Planetarium …«
    »Ro! Halten Sie den Mund! Es reicht.«
    »Wie bitte? Ich soll mir diesen Scheiß gefallen lassen? Er hat mich gerade wieder beschuldigt …«
    »Schweigen Sie, verdammt noch mal. Sagen Sie kein weiteres Wort. Das Interview ist beendet, und zwar in dieser Sekunde.«
    »Wozu wollen Sie denn im Lügendetektortest befragt werden, Ro? Ich habe mit keinem Wort erwähnt, dass jemand erschossen wurde.«
    »Beantworten Sie das nicht.«
    »Er hat die Frage doch schon beantwortet.«
    »Das darf doch alles nicht wahr sein!«
    »Er hat überhaupt nichts zugegeben.«
    »So? Nun, dann ist ja alles bestens. Dann muss er sich auch überhaupt keine Sorgen machen.«
    »Ich muss mir ohnehin keine Sorgen machen, Arschgesicht.«
    »Das reicht, Ro. Inspector, verlassen Sie augenblicklich das Büro!«
    »Klar. Bin schon so gut wie weg. War nett, mit Ihnen allen geplaudert zu haben.«
    Glitsky schaltete das Gerät ab.
    Chomorro neigte den Kopf, als könnte er seinen Ohren nicht trauen. »Das ist alles?«, fragte er. »Das würde ich nicht gerade ein Geständnis nennen, finden Sie nicht auch?«
    Glitsky bemühte sich um einen sachlichen Ton. Er wollte nichts dramatisieren, was eigentlich auf der Hand lag. »Bracco hatte den Vorfall mit keinem Wort erwähnt, Euer Ehren, aber Ro kam gleich auf den Mord an Matt Lewis zu sprechen. Es könnte gar nicht eindeutiger sein.«
    »Ich bin der Meinung, dass es erheblich

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