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Der Angriff

Der Angriff

Titel: Der Angriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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ergeben.
    In seinem halb bewusstlosen Delirium hatte Fara Harut ihnen unfreiwillig den entscheidenden Hinweis gegeben. Binnen weniger Minuten hatte die National Security Agency eine ausgedehnte Suchoperation mit allen elektronischen Hilfsmitteln gestartet. Ein KH-12-Keyhole-Satellit war über São Paulo in eine geostationäre Umlaufbahn gebracht worden, um Telefongespräche aus einem ganz bestimmten Stadtteil aufzuzeichnen. Mit Hilfe der Supercomputer der NSA in Fort Mead, Maryland, wurden drei Wochen lang viele tausende Gespräche analysiert, bis man schließlich fündig wurde.
    Der alte Mann schlurfte mit seiner schmierigen Stofftasche die Straße entlang und verfolgte dabei aufmerksam, was um ihn herum vorging. Er achtete vor allem auf Gesichter, die er schon einmal gesehen hatte, und auch darauf, ob sich unter den Kleidern irgendwelche Waffen abzeichneten. Auf diese Weise hatte er vor zwei Nächten die Straße hier entdeckt. Es begann damit, dass er einen Mann vor einer Tür stehen und eine Zigarette rauchen sah. Als der Mann einmal das Gewicht von einem Fuß auf den anderen verlagerte, wurde eine Pistole unter dem Sakko sichtbar.
    Rafik Aziz war ganz in der Nähe, das spürte Rapp genau. Als er an dem Mann vor der Tür vorbeiging, senkte er seinen Kopf noch etwas tiefer und musterte ihn eingehend. Nach einigen Schritten blieb Rapp stehen und beugte sich hinunter, um eine Flaschenkapsel aufzuheben, die er hatte fallen lassen, als er das letzte Mal hier vorbeigekommen war. Während er sich wieder aufrichtete, warf er einen kurzen Blick durch eines der Fenster des Hauses und sah zwei Männer, die auf einer Couch vor dem Fernseher saßen. Zwanzig Minuten zuvor hatte Rapp beobachtet, wie eine Limousine vorfuhr, aus der eine Prostituierte ausstieg, die ins Haus ging.
    Rapp schlurfte weiter die Straße hinunter und bog in eine enge Gasse ein. Er hob den Deckel einer Mülltonne und tat so, als durchwühle er sie. Rapp hatte darauf bestanden, die Sache allein durchzuziehen. Es sollte keine Kontakte mit den brasilianischen Behörden geben und keine einsatzbereiten Kommandotrupps. Nichts, was Aziz in irgendeiner Weise verdächtig vorkommen könnte.
    Commander Harris und zwölf seiner SEALs waren in zwei Wagen etwa zwei Kilometer entfernt postiert. Rapp hatte seine Vorgesetzten und den Präsidenten überreden können, ihm eine Woche Zeit zu geben. Mit seinem geschulten Auge hatte er lediglich drei Tage gebraucht, um etwas zu entdecken, das all den teuren elektronischen Suchgeräten der CIA entgangen wäre: das kurze Aufblitzen einer Waffe an der Hüfte eines Mannes.
    Mit jedem Mülleimer, an dem er vorüberkam, wurde die Gasse dunkler und dunkler, und immer mehr Ratten tummelten sich um ihn herum. Rapp steckte eine Flasche in seine Stofftasche und blickte zum ersten Stock des Hauses hinauf. Durch die Jalousien sickerte schwacher gelber Lichtschein hervor, der von einer flackernden Kerze stammte. Ganz kurz bewegte sich eine Gestalt am Fenster. Rapp leckte sich über die trockenen Lippen und spürte, wie sein Herz schneller zu schlagen begann, als er sich der Hintertür näherte.
    Der Leibwächter war vielleicht fünf Meter von ihm entfernt, und Rapp spürte, dass der Mann ihn beobachtete. Verstohlen blickte Rapp auf die Hände des Mannes; die eine ruhte an seiner Hüfte, in der anderen hielt er eine Zigarette. Rapp näherte sich ihm vorsichtig. Als er nur noch zwei, drei Meter von ihm entfernt war, sah er, wie der Wächter seine Pistole aus dem Holster zog. Dann sprach er Rapp auf Arabisch an und forderte ihn auf, zu verschwinden. Rapp blickte auf und tat so, als verstünde er den Mann nicht. Seine Hand hatte er immer noch in der zerlumpten Tasche, wo er seine schallgedämpfte 9-mm-Pistole festhielt.
    Rapp sah, dass die Pistole des Wächters nicht direkt auf ihn gerichtet war. Ein Fehler, dachte Rapp und drückte den Abzug seiner Beretta. Die Kugel traf den Wächter direkt zwischen die buschigen schwarzen Augenbrauen.
    Rapp sprang auf den niedersinkenden Mann zu und hielt ihn fest, um ihn langsam zu Boden gleiten zu lassen. Er holte ein kleines Funkgerät aus seiner Tasche und meldete: »Ich gehe jetzt ins Haus.« Er ließ die Tasche neben dem Toten liegen und trat langsam in die Küche ein. Von der anderen Seite des Flurs drang lautes Gelächter zu ihm her, außerdem waren Stimmen aus dem Fernseher zu hören. Rapp schloss die Tür hinter sich und durchquerte die Küche. Direkt vor ihm auf der anderen Seite des Flurs befand

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