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Der Angstmacher

Der Angstmacher

Titel: Der Angstmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Täuschung. Sie ist mit der Anlage hier gekoppelt.« Er deutete auf einen Polsterstuhl. »Aber Sie sind nicht gekommen, um sich das anzuhören.«
    »Genau.«
    Auch der dicke Händler setzte sich. »Wie geht es denn der guten Sarah Goldwyn?«
    »Prächtig, nehme ich an.«
    »Ja, ja…« Er lachte. »Ich kenne sie schon einige Jahre. Die ist nicht unterzukriegen. Wir haben uns schon manches Gefecht geliefert. Die kann handeln, sage ich Ihnen, noch schlimmer als ich. Wir sind uns auch privat nähergekommen, in allen Ehren natürlich, und da hat sie manchmal von Ihnen berichtet, Mr. Sinclair.«
    »Hoffentlich nicht zu schlimm.«
    »Nein, das Gegenteil war der Fall. Wenn es einen Menschen gibt, den sie mit Lob überschüttet hat, dann sind Sie es gewesen. Ich weiß, was Sie machen, und ich gehöre zu den Menschen, die das akzeptieren. Ich habe, weil mein Verhältnis zu Mrs. Goldwyn eben ein besonderes ist, sie gebeten, daß Sie zu mir kommen. Es geht da um eine Sache, die ist nicht ganz astrein, wissen Sie?« Er bewegte seine mir entgegengestreckte Hand hin und her.
    »Nein, Mr. Archer…«
    »Nun ja, ich habe vor kurzem eine alte Harfe weit unter Preis an eine Frau verkauft.«
    »Ist das etwas Besonderes?«
    »Abgesehen vom Preis nicht. Ich verkaufe des öfteren Musikinstrumente. Manche sind noch gut in Schuß, aber das wollte ich nicht sagen.« Er nahm einen Bleistift hoch und ließ ihn geschickt durch seine kurzen, dicken Finger tanzen. »Mir geht es da um etwas anderes. Ich war froh, die Harfe loszuwerden.«
    Da er nichts mehr hinzufügte, sagte ich: »Na und?«
    »Jetzt kommt es nämlich.« Er zielte mit der Bleifstiftspitze auf mich. Zudem senkte er seine Stimme. »Die Harfe bereitete mir Angst. Können Sie sich das vorstellen?«
    »Nein!«
    »Habe ich mir gedacht.« Er warf den Bleistift wieder auf den Fisch. »Ich habe ebenfalls darüber gelacht, aber nur zu Beginn. Später verstärkten sich die Angstgefühle. Und abends, wenn ich allein im Laden war, da habe ich sie sogar spielen hören.«
    »Waren Sie tatsächlich allein?«
    »Ja. Ich schwöre es.«
    »Und die Harfe hat gespielt!«
    Er nickte. Wahrscheinlich wartete er auf weitere Fragen. Den Gefallen tat ich ihm auch. »Woher haben Sie das Instrument? Ich meine, man findet so etwas nicht auf der Straße.«
    »Da haben Sie recht. Ich brachte sie von einer Reise aus Kairo mit. Sie soll sehr alt gewesen sein, einige Tausend Jahre. Vielleicht wissen Sie, daß die Harfe ihren Ursprung im alten Ägypten gehabt hat.«
    »Das ist mir bekannt. War sie denn sehr alt?«
    »Nein, modern, aber der Mann, dem ich sie abkaufte, der erzählte mir davon, daß ein Fluch über den Saiten läge. Wie immer man das verstehen soll, ich habe etwas gelacht, später nicht mehr, denn sie bereitete mir tatsächlich Furcht.«
    »Und die haben Sie verkauft.«
    »Für genau hundert Pfund.«
    »An wen?«
    »Die Frau heißt Ellen Saler. Sie wollte ihrer Tochter die Harfe zum Geburtstag schenken. Was meinen Sie, wie glücklich die Kundin gewesen ist, als siedas Instrument bei mir fand. Für ihre Tochter würde sich damit ein Traum erfüllen.«
    »Die Tochter selbst aber kannten Sie nicht?«
    »Nein.«
    »Wissen Sie denn das Alter?«
    »Ein Kind war sie nicht mehr. Um Harfe spielen zu können, muß man meines Erachtens schon ein gewisses Alter erreicht haben. Jetzt wissen Sie alles, Mr. Sinclair. Ich habe meine Pflicht getan.«
    »Das haben Sie«, gab ich nickend zu. »Nur denke ich darüber nach, was ich dabei zu tun habe.«
    Samuel Archer strich wieder durch sein schwarzes Lockenhaar und staunte dabei. »Das ist doch klar, Mr. Sinclair. Sie könnten zu den Salers gehen und die Harfe untersuchen.«
    »Wie stellen Sie sich das vor?«
    Er hob seine runden Schultern an. »Das ist Ihr Problem. Ich habe Sie nur auf die entsprechenden Dinge aufmerksam gemacht, wie ich es für meine Pflicht hielt.«
    »Hören Sie, Mr. Archer, ich kann nicht einfach zu den Salers gehen und sagen, geben Sie mir Ihre Harfe für eine Untersuchung. Die würden mich auslachen. Ich hätte zudem überhaupt keinen Grund.«
    »Doch, den haben Sie!« Er schnaufte, möglicherweise sogar aus Ärger.
    »Der Grund ist doch der, daß die Harfe etwas Böses, Unheimliches und anderes abstrahlt.«
    »Das sagen Sie!«
    »Es stimmt auch.«
    »Gut. Gehen wir einmal davon aus, daß Sie recht haben. Sie haben das Instrument also in Ägypten erstanden?«
    »So ist es.«
    »Und die Harfe ist neu.«
    »Auch.«
    »Wer hat sie gebaut?«
    »Das

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