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Der Angstmacher

Der Angstmacher

Titel: Der Angstmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Sarah Goldwyn. Die Horror-Oma hatte mich gebeten, dem Trödler einen Besuch abzustatten, weil sie ihn wiederum kannte und von ihm schon einige Dinge für ihr Haus gekauft hatte.
    Was soll man machen, wenn man von Sarah Goldwyn gebeten wird?
    Man macht sich auf die Socken. Das heißt, ich war mit der U-Bahn gefahren, weil ich keine Lust hatte, mich durch Londons Verkehrsmassen zu quetschen.
    Wie viele Trödler lag auch der Laden des Samuel Archer versteckt in einem Hinterhof. Um ihn zu erreichen, mußte ich durch eine Einfahrt. Erst danach gelangte ich in einen ungewöhnlich geräumigen Hof, in dem mehrere Häuser standen. Barackenähnlich gebaut, aber in jedem Haus gab es einen kleinen Laden oder auch mehrere.
    Anders bei Archer.
    Er residierte allein. Die Tür war nicht geschlossen. Sie stand weit offen und wurde von einem Keil gehalten. Aus dem Laden hörte ich Stimmen, es waren also Kunden da.
    Auch ich tauchte ein in die muffige Luft, die nach allem möglichen roch, nur eben nicht frisch.
    Es stank nach Gewürzen, altem Holz, sogar nach Metall und natürlich nach Staub. Hinzu kam die drückende Schwüle, die auch nicht durch die offenstehende Tür vertrieben wurde.
    Aufrecht hinstellen, konnte ich mich nicht, weil noch von der Decke einiges an Krempel hing. Alte Pfannen und Töpfe pendelten zwischen Besen und Schildern.
    Es roch sogar nach Flieder. Der Hauch wehte mir entgegen, als ich einige Schritte in den Laden getan hatte. Ich blickte nach rechts. Dort stand eine Milchkanne aus Metall. Die allmählich verblühenden Fliederblüten schauten traurig hervor.
    Ich ging weiter.
    Wo ich auch hinschaute, ich sah nur Krempel. Das meiste davon gehörte auf den Müll. Doch selbst für einen nur noch zur Hälfte vorhandenen Teller interessierte sich eine dicke Dame im geblümten Kleid.
    »Wonderful!« rief sie im Dialekt der amerikanischen Westküste. »In Europa findet man alles.«
    Sollte sie ruhig, ich suchte Sam Archer. Allmählich wurde ich sauer, denn der Laden hatte zahlreiche Ecken und Winkel. Nach jedem Schritt entdeckte ich etwas Neues, und zwischen den aufgestellten Regalen mußte ich mich durchschieben.
    Der Schweiß klebte auf meiner Haut. Außerdem konnte ich mir nicht vorstellen, daß die Kunden verschwanden, ohne zu zahlen. Irgendwo gab es bestimmt eine Kasse.
    Wahrscheinlich war ich an ihr vorbeigelaufen. Also ging ich wieder zurück und fand sie tatsächlich in einer Nische links neben dem Eingang. Dahinter und in der Nische hockte Samuel Archer.
    Er war ein Bär von einem Mann. Fett und rund und mit einem Gesicht, dessen Haut glänzte, als wäre sie mit einer Speckschwarte eingerieben worden. Archer hielt alles unter Kontrolle. Seine dunklen, wieselflinken Augen schauten überall hin. Als er mich sah, kratzte er sein pechschwarzes Ringellockenhaar. »Sie müssen Sinclair sein.«
    »Richtig.«
    »Ich habe Sie erwartet.«
    »Wie schön.«
    »Moment«, sagte er und holte unter der Theke eine Trillerpfeife hervor. Ein kurzer Pfiff genügte. Aus all dem Krempel im Hintergrund des Ladens erschien ein junger Mann, den Archer anwies, die Kasse zu übernehmen. Er selbst quetschte sich aus der Nische hervor und mußte dabei eine Säule umrunden.
    »Gehen wir in mein Büro, Mr. Sinclair«, sagte er und erwartete, daß ich ihm folgte.
    Ich tat es auch und hatte Zeit genug, ihn zu beobachten. Archer besaß den Watschelgang einer Ente. Zudem hatte er die Füße etwas nach außen gestellt. Trotz der Hitze trug er ein Kleidungsstück, das einem Burnus ähnelte. Es reichte bis zu den Knöcheln. Rote und schwarze Längsstreifen wechselten sich ab.
    Ich rechnete damit, in ein Büro zu gelangen, das dem Laden ähnelte. Also vollgestopft mit Krempel und Trödel. Ich irrte mich gewaltig. Allein die teuer aussehende Tür hätte mich aufmerksam machen müssen. Dahinter lag ein durch eine Alarmanlage gesicherter moderner Raum, in dem ein Computer nebst Bildschirm und Drucker sofort auffielen. Samuel Archer sah meinen verwunderten Blick und mußte lachen.
    »Haben Sie erwartet, daß es hier aussieht wie im Laden?«
    »So ungefähr.«
    Er schüttelte so heftig den Kopf, daß seine schwarzen Locken in heftige Zitterbewegungen gerieten. »Nein, nach außen hin bin ich ein Trödler.«
    Er deutete auf den Bildschirm. »Aber glauben Sie mir, Sinclair, ich habe jedes Teil aus dem Geschäft im Computer gespeichert. Da geht mir nichts aus dem Laden, ohne daß es registriert wird. Auch meine Kasse sieht von außen so alt aus. Alles

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