Der Antares-Krieg
verwirrt.
»Können Sie mir verraten, was ein Angriffsträger ist?«, fragte Alicia Delevan.
Richard Drake wandte den Kopf und sagte: »Ein Angriffsträger ist ein großer umgebauter Frachter, der bis zu den Platten der Rumpfverkleidung mit Raketen und Nuklearsprengköpfen vollgestopft ist. In Anbetracht der Zahl und Feuerkraft der planetarischen Verteidigungszentren Sandars würden die Ryall bei einem konventionellen Angriff, wie sie ihn am Faltpunkt führten, mit hoher Wahrscheinlichkeit vernichtet, bevor sie in Schussweite kommen könnten.
Hier kommen die Angriffsträger ins Spiel. Weil eine Rakete klein ist, bleibt ihre Reichweite begrenzt. Andererseits ist es möglich, sehr viele Raketen in einem Angriffsträger zu transportieren. Die Ryall-Träger werden ihre Raketen wahrscheinlich abfeuern, kurz bevor sie in Reichweite der Planetarischen Verteidigungszentren kommen. Jede einzelne dieser Raketen bedeutet mindestens eine ausgelöschte sandarische Stadt, so dass die Verteidigungszentren sie nicht werden ignorieren können. Statt auf acht Ziele zu feuern, werden sie es mit dreihunderttausend zu tun haben! Das Ziel der Ryall ist die Lähmung des Computernetzes der PVZs durch Überladung.«
»An Ihrer Stelle, Admiral«, sagte Alicia Delevan, »würde ich die Erste und die Zweite Flotte auf den Weg bringen, um diese Angriffsträger abzufangen!«
Bardak machte ein schmerzliches Gesicht und seufzte. »Das ist ein ausgezeichneter Rat, Mrs. Delevan. Ich wünschte, ich könnte ihn befolgen. Unglücklicherweise besitzen wir keine anderen Flotten. Mit Ausnahme meines eigenen Geschwaders von Abfangjägern und ein paar Dutzend Schiffen hohen Alters und zweifelhaften Gefechtswerts gibt es in der Umlaufbahn um Sandar keine Kriegsschiffe mehr.«
Lange Sekunden blieb es still in der Offiziersmesse. Die Altaner starrten Bardak an.
»Ich verstehe das nicht«, sagte Drake. »Sie entsandten Ihre gesamten Raumstreitkräfte, um den Faltpunkt zu bewachen?«
»Bedauerlicherweise ist genau das der Fall, Captain.«
»Aber wie konnte das geschehen«, fragte Stan Barrett. »Man sagte uns, Ihre Raumstreitkräfte verfügten über fünfhundert Schiffe!«
»Ich fürchte, wir sind nicht ganz aufrichtig zu Ihnen gewesen, Botschafter. Wir fürchteten, dass Sie eine Allianz mit uns vermeiden würden, wenn Sie den wahren Zustand unserer Streitkräfte entdeckten. Als die Ryall den Faltpunkt angriffen und wir gezwungen waren, unsere gesamte Flotte zur Stärkung der Verteidigung zu entsenden, nannten wir sie die Dritte Flotte in der Hoffnung, dass Sie daraus die Folgerung ziehen würden, es gäbe weitere.«
»Aber Botschafter Cartier bestätigte mir gegenüber Ihre Stärke«, warf Bethany ein.
»Er ist kein Botschafter, Miss Lindquist. Ambrose Cartier wanderte vor etwa dreißig Jahren von der Erde ein. Wir wählten ihn aus, die Rolle des Botschafters der Erde zu spielen, als Sie um eine Audienz nachsuchten.
Die Wahrheit ist, dass wir von der Erde abgeschnitten sind, seit die Ryall vor fünfzehn Jahren mit starken Streitkräften ins Aezer-System vordrangen. Seit jener Zeit haben wir dreimal Versuche unternommen, uns zum Aezer-Hermes-Faltpunkt durchzukämpfen und zur Erde durchzubrechen. Die letzte derartige Anstrengung fand vor sechs Monaten statt. Sie kostete uns dreiundachtzig Schiffe und zwölftausend gute Männer. Das ist der Grund, weshalb wir gegenwärtig so schwach sind. Und zweifellos war es ein Faktor in den Überlegungen der Ryall, diesen Zeitpunkt für ihren Großangriff zu wählen.«
»Und Sie glauben nicht, dass Sie diese Angriffsträger aufhalten können, bevor sie in Schussweite kommen?«, fragte Drake.
»Ich glaube es nicht«, antwortete Bardak. »Realistisch gesehen ist unsere Chance, alle drei zu vernichten, weniger als eins zu zehn.«
»Das ist eine pessimistische Einschätzung«, sagte Barrett.
»Nicht pessimistisch, Botschafter. Realistisch. Sie ist auch der Grund dafür, weshalb ich Captain Drake bat, seine Reise aufzuschieben. Wir haben eine Gefälligkeit von Ihnen zu erbitten.«
»Was für eine Gefälligkeit?«, fragte Drake.
»Königin Felicia, Kronprinz Phillip und beide Prinzessinnen sind an Bord meiner Fähre. Ich werde ewig in Ihrer Schuld stehen, wenn Sie die Güte haben, sie mit sich nach Alta zu nehmen.«
»Selbstverständlich«, erwiderte Drake. »Sie können in der City of Alexandria unterkommen.«
Bardak machte ein unglückliches Gesicht. Sorgfältig wählte er seine nächsten Worte. »Ich danke
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