Der Antares-Krieg
Captain«, sagte einer der Brückentechniker nach wenigen Sekunden. »Kanal sechzehn.«
Drake wählte den Kanal, und sein Bildschirm zeigte die vom Teleskop herangeholte Ansicht. New Providence war als Halbmondform zu sehen, noch immer sehr klein, weil die Entfernung fünf Milliarden Kilometer betrug. »Irgendwelche Zeichen von unseren sandarischen Verbündeten?«
»Wir analysieren noch, Captain. Keine durchgehende Strahlung wie von einem Nachrichtenlaser, Sir. Aber ein Signal benötigt bei der Entfernung eine Weile, bis es hier ankommt.«
Drake wartete ab, während die Nachrichtentechniker ihre Arbeit taten. Die Flotte war im Begriff, ihre frühere Formation wieder einzunehmen, als die Meldung kam. »Wir haben sie, Sir! Mehrere Schiffe sind in einer Umlaufbahn um New Providence. Mindestens ein Dutzend, vielleicht mehr. Eines davon ist groß, wahrscheinlich ein Schlachtschiff. Soll ich signalisieren?«
»Wie ist bei dieser Distanz die Verzögerung im Funkverkehr?«
»Viereinhalb Stunden in jeder Richtung, Sir.«
»Gut, senden Sie folgende Botschaft: ›Sind in guter Ordnung eingetroffen. Werden Treffpunkt ansteuern, sobald Flottenformation wiederhergestellt. Hoffen auf raschen Beginn der Forschungsexpedition. Drake, Fleet Captain.‹«
»Verstanden, Sir. Alle Schiffe haben Ihren Befehl zur Neuformation bestätigt. Alexandria ist am weitesten draußen. Captain Marston meldet, er werde in zwei Stunden hier sein.«
»Verstanden. Danke.« Drake warf einen letzten Blick zur Halbmondform von New Providence, die winzig im schwarzen Raum trieb, dann wählte er die Verbindung zu Bethanys Kabine. Als sie sah, wer es war, lächelte sie zur Kamera auf.
»Nun«, sagte er, »wir sind da.«
»Ja. Der Nebel ist schöner, als ich ihn in Erinnerung habe.«
Er nickte. »Ich hoffe, wir werden noch genauso denken, wenn wir drinnen sind.«
Das Beiboot kam hinter der Rumpfkrümmung der City of Alexandria zum Vorschein und glänzte hell im Licht des Zentralgestirns; ein silberner Glanz entlang der östlichen Krümmung des Planeten verriet die Ankunft des neuen Tages.
»Hallo, Royal Avenger, hier Molière. Wir haben City of Alexandria verlassen und halten auf Ihre Position zu.«
»Ich habe Sie auf meinem Bildschirm, Molière. Sie haben Andockerlaubnis für Landebucht Sieben. Bitte melden Sie sich bei der Außenmarkierung.«
»Wird gemacht, Avenger. Molière Ende.«
» Avenger Ende.«
Fähnrich Grant Nals, Pilot der Molière, wandte sich an Richard Drake. »Wir sind im Leitstrahl, Captain. Ich schätze Ankunft in zehn Minuten.«
»Und danach bis zum Andocken?«, fragte Drake.
»Weitere fünf bis zehn Minuten, Sir. Wir haben Landeerlaubnis in der Hangarbucht der Zentralachse. Das wird die Sache beschleunigen.«
»Ausgezeichnet. Welchen Sicherheitsspielraum haben Sie in unseren Kurs programmiert?«
»Hundert Meter, Captain, wenn das Ihre Zustimmung findet.«
»Sie sind der verantwortliche Pilot, mein Junge«, sagte Drake. »Sie brauchen meine Zustimmung nicht, wenn Sie Ihr Schiff steuern. Nun, wenn Sie aber meinen Rat hören wollen...«
»Ja, Sir.«
»Dann würde ich sagen, dass ein Sicherheitsspielraum von hundert Metern völlig ausreichend ist. Nahe genug, um die Leute an Bord mit Ihrer Fähigkeit als Pilot zu beeindrucken, aber weit genug, um sicherzugehen, dass wir nicht wie ein Ei am Rumpf der Avenger zerplatzen. Unnötig zu sagen, dass ein Zusammenprall mit dem Flaggschiff uns bei unserem neuen Chef nicht übermäßig beliebt machen würde.«
»Nein, Sir«, erwiderte Nals. »Sicherlich würde Commander Marchant ebenfalls etwas darüber zu sagen haben.«
Drake nickte. »Das denke ich auch. Bitte geben Sie der Passagierkabine ein Signal, sobald Sie sich bei der Außenmarkierung melden.«
»Ja, Sir.«
Drake wandte sich um, schwebte zur Luke, verankerte sich gegen die Schwerelosigkeit im Boot und öffnete die Luke. Das gleichmäßige Schnattern der äußeren Strahlungsmessgeräte – im Cockpit das einzige Hintergrundgeräusch – ging plötzlich im Stimmengewirr der Passagiere unter. Er zog sich durch die Luke und schloss sie hinter sich, bevor er sich seinen Mitpassagieren zuwandte. Außer ihm waren Stan Barrett, Bethany Lindquist, Captain Bela Marston von der Dagger, Captain Rolf Bustamente von der Alexandria und mehrere Wissenschaftler der Expedition an Bord der Molière. Drake zog sich zum freien Liegesitz neben Bethany, machte sich fest und lächelte ihr zu. »Habe ich dir schon ein Kompliment gemacht, wie
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