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Der Antares-Krieg

Der Antares-Krieg

Titel: Der Antares-Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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Ringnebel kartieren, statt hier in einer Umlaufbahn zu parken und auf die Ankunft der Altaner zu warten.«
    »Ja, das könnten wir«, stimmte Gower hinzu.
    »Warum umkreisen wir dann diese tote Welt?«
    »Sagen Sie es mir«, erwiderte der Admiral.
    »Weil unsere Befehle so lauten«, antwortete der Prinz.
    »Richtig! Und jeder Soldat gehorcht immer seinen Befehlen, Hoheit.«
    Gower bemerkte den gewollten Ausdruck von Irritation, der sich rasch wieder aus den Zügen des jungen Mannes verlor. Er lehnte sich in seinem Sessel zurück und betrachtete den Kronprinzen mit etwas wie onkelhaftem Stolz. Die meiste Zeit war Phillip Walkirk einer der Fähnriche an Bord der Avenger und wurde nicht anders behandelt als die übrigen Offiziersanwärter seines Ranges, außer dass er stets mit seinem königlichen Ehrentitel angeredet wurde. Und in der sandarischen Marine wurde der größte Teil des Tageslaufs von Aufgaben in Anspruch genommen, die in einer Marineakademie nicht gelehrt werden können. Solche Aufgaben wurden am besten von den unmittelbaren Vorgesetzten nahe gebracht. Einmal in der Woche aber nahm der Admiral es auf sich, den Thronerben mit Überlegungen und Fakten vertraut zu machen, die ihm in seiner späteren Regierungszeit von Nutzen sein würden.
    »Außerdem«, fuhr er in weniger militärischem Ton fort, »verstehen Sie genug von den politischen Realitäten, dass Sie selbst in der Lage sein sollten, den Grund unserer Befehle zu verstehen.«
    »Nun«, begann der Prinz, »ich nehme an, dass unsere altanischen Partner es übel nehmen könnten, wenn sie von dieser Erkundung ausgeschlossen bleiben würden.«
    Gower nickte. »Es würde schwerlich zur Vertrauensbildung zwischen unseren Systemen beitragen, wenn wir ihnen zu verstehen gäben, dass wir sie nicht brauchen.«
    »Aber Tatsache ist, dass wir sie nicht brauchen!«, erwiderte Phillip Walkirk.
    »In diesem Punkt irren Sie sich, Hoheit. Wir brauchen sie dringend.«
    »Aber warum? Nach mehr als einem Jahrhundert in Isolation haben sie kaum genug Schiffe, um ihr eigenes System zu bewachen, geschweige denn einen Angriff gegen die Ryall zu führen.«
    »Richtig«, räumte der Admiral ein. »Und aus dem gleichen Grund sind sie nicht so schwer zur Ader gelassen worden wie wir. Sie haben ihre Reserven an Menschen und Material nicht in vergeblichen Anstrengungen erschöpfen müssen, die Ryall-Blockade von Aezer zu durchbrechen. Sie haben ihre Heimatwelt nicht gegen Angriffe verteidigen müssen. Ihre Bevölkerung ist nicht erschöpft und kriegsmüde.
    Die Wahrheit ist, Hoheit, dass wir von Sandar uns mit knapper Not gegen die Ryall behaupten und dass wir den Tag unseres Untergangs voraussehen können, wenn wir nicht Hilfe von außen erhalten. Schlimmer noch ist, dass unsere Feinde diesen Tag ebenfalls voraussehen können. Warum sonst, meinen Sie, führten die Ryall den Angriff, der zu der Schlacht um Sandar führte?«
    Vor zwei Jahren, als Altas Interstellare Expedition Eins das Hellsgate-System erreicht hatte, war Sandar von einer großen und schwer bewaffneten Flotte von Ryall-Kriegsschiffen angegriffen worden. Die sandarische Marine, dezimiert durch drei Versuche, die Blockade von Aezer zu durchbrechen, war außerstande gewesen, den Durchbruch des Gegners aus dem befestigten Hellsgate-Aezer-Faltpunkt zu verhindern. Es war zu einer Schlacht gekommen, an welcher der altanische Schlachtkreuzer Discovery teilgenommen hatte. Die Menschheit hatte den Kampf an diesem Tag für sich entschieden, aber nur knapp. Es überlief Gower noch immer kalt, wenn er darüber nachdachte, wie gefährlich nahe sie einer Niederlage gewesen waren.
    »Es ist offensichtlich, Sir«, erwiderte der Prinz, »dass wir Verbündete brauchen. Aber sobald wir den Ringnebel durchstoßen, werden wir Zugang zur Erde und allen anderen Welten der menschlichen Hegemonie haben. Wir werden die Altaner nicht benötigen.«
    »Wir werden jeden Verbündeten benötigen, den wir bekommen können, Hoheit. Schließlich ist die Erde weit entfernt und wird auch von den Außerirdischen bedrängt. Wir werden eine große Produktionskapazität brauchen, um die Waffen und Ausrüstungen zu beschaffen, die wir brauchen. Alta hat diese Kapazität. Unseren Vettern die kalte Schulter zu zeigen würde kriminell fahrlässig und unverzeihlich einfältig sein. Wie Sie wohl wissen, ist Ihr Vater weder das eine noch das andere. Darum warten wir, bis die Altaner eintreffen. Erst nachdem wir ihre Streitkräfte integriert haben, werden wir

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