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Der Antares-Krieg

Der Antares-Krieg

Titel: Der Antares-Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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Kurs fahren und den Medien selbst die Nachricht zuspielen, um die Regierung dann wegen mangelhafter Geheimhaltung anzugreifen. Oder wir könnten versuchen, völlig ruchlos zu sein und mit ihnen zusammenarbeiten. Diese letztere Strategie könnte uns Punkte für verantwortungsbewusstes Handeln einbringen, weil wir das Wohl des Ganzen über das der Partei stellen – als ob man die beiden voneinander trennen könnte! Wie ich schon sagte, ein interessantes Problem.«
    Plötzlich richtete sich der Oppositionsführer in seinem Stuhl auf und schlug mit der offenen Hand auf die Schreibtischplatte. »Als Erstes müssen wir herausbringen, wie viel Manövrierraum wir haben. Gehen Sie nach nebenan, Carl, und vereinbaren Sie für heute Nachmittag einen Gesprächstermin mit dem Ministerpräsidenten.«
    »Und wenn sein Sekretariat mich nach dem Gesprächsthema fragt?«
    »Sagen Sie ihm, dass es eine Angelegenheit von größter Bedeutung für die Republik ist.«

4
    »Alle Mann bereithalten für null g !. Null Ge in einer Minute!«
    Richard Drake hörte die Warnung mit Erregung und nicht geringer Erleichterung. Wie die aus der Gegensprechanlage des Schiffes dringenden Hochrufe bewiesen, stand er mit seiner Reaktion nicht allein da. Mit Ausnahme kurzer, zehnminütiger Ruhepausen in jeder Wache hatten er und der Rest der Besatzung mehr als fünfzig Stunden angeschnallt in ihren Sitzen verbracht, von dreieinhalbfacher Erdschwere in die Polsterung gepresst.
    »Achtung! Null g in dreißig Sekunden. Letzte Warnung!«
    Drake blickte zum großen Chronometer an der Wand auf. Blinkende rote Zahlen tickten langsam die verbleibenden Sekunden der Beschleunigung ab. Als sie 00:00:00 erreichten, hob sich der Druck plötzlich von seiner Brust. Sein Körper wurde vorwärts in die Gurte gestoßen und prallte in einer kurzen Serie von Oszillationen vor und zurück. Er streckte die Hand aus und drückte Tasten, die in die Armlehne seines Sitzes eingelassen waren. Die Bildschirmwiedergaben über seiner Befehlskonsole begannen sich zu verändern. Auf dem großen holografischen Bildschirm der Brücke verblasste ein Hologramm, das den Kurs des Schiffes als Diagramm aufgezeichnet hatte, und wurde ersetzt durch einen Ausschnitt des Sternenhimmels. In der Mitte des Bildausschnitts befand sich der helle, weißlich violette Stern, der ihr Ziel war. Drake wählte den Stabskanal, ging auf Konferenzschaltung und gab das Rufzeichen durch. Sekunden später erschienen acht Gesichter auf Bildschirmen vor ihm – die Mitglieder seines Stabes und Stan Barrett; alle waren gezeichnet von der Wirkung des eben beendeten Hochbeschleunigungsfluges. Tiefe Schatten umgaben die Augen, die Gesichter waren eingefallen und von Bartstoppeln eingerahmt. Doch verriet das Leuchten in ihren Augen die Erregung, dem Ziel nahe zu sein.
    »Was melden die Sensoren, Mr. Marston?«, fragte Drake mit einem Blick zum Bildschirm links außen.
    »Wir sind auf 100.000 Kilometer herangekommen und nähern uns rasch, Captain«, sagte der Dienst tuende Offizier in der Feuerleitzentrale. »Die Annäherungsrate verringert sich, während wir zwei g aufrechterhalten.«
    »Wann werden wir die Geschwindigkeit angepasst haben?«
    »Ungefähr drei Minuten, Sir. Ich empfehle, dass wir das Schiff wenden.«
    »Richtig! Mr. Cristobal, beginnen Sie mit dem Wendemanöver.«
    »Ja, Captain.«
    Seit mehreren Stunden hatte die Discovery die überschüssige Geschwindigkeit abgebaut, die ihr gestattet hatte, das fremde Raumschiff einzuholen. Zu diesem Zweck hatte der Kreuzer eine Wendung um hundertachtzig Grad beschrieben und war während der Drosselungsphase sozusagen rückwärts gegen den Druck seiner Triebwerke durch den Raum geflogen. Da das fremde Raumschiff noch immer mit eingeschalteten Triebwerken flog, würde es erforderlich sein, den Kreuzer noch einmal zu wenden und wieder zu beschleunigen, um die Position gegenüber dem stetig beschleunigenden Raumschiff zu halten. Wie Drake vorausgesehen hatte, wurde die Treibstoffversorgung der Discovery kritisch. Wenn sie die Triebwerke des fremden Raumschiffes nicht innerhalb der nächsten paar Stunden abschalten konnten, würden sie die Verfolgungsjagd aufgeben und die Heimreise antreten müssen – wollten sie nicht riskieren, ihre Tanks vollends zu leeren.
    »Können wir wieder beschleunigen, Ingenieur?«
    »Jawohl, Captain.«
    »Navigator?«
    »Wendung eingeleitet, Sir. Wir werden die Beschleunigung in zwei Minuten wieder aufnehmen können. Ich bestätige Mr. Marstons

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