Der Antares-Krieg
Strahlungsabschirmung der Raumstationen verlangten.
Hinzu kamen die kleineren Verdrießlichkeiten. Kinder wollten abends nicht ins Bett gehen, weil das silbrige Licht draußen den Tag verlängerte. Jugendliche trieben sich nach Sonnenuntergang mehr als bisher auf den Straßen herum, was zu einem Anstieg der Belästigungen und mutwilligen Zerstörungen geführt hatte. Auch die Zahl der Verkehrsunfälle war im Ansteigen begriffen, desgleichen asoziale Handlungen jeglicher Art. Und dann das Wetter! Die Landwirte im Brandttal machten die Nova für die Trockenheit in der Region verantwortlich, während auf den Neubritischen Inseln ganze Dörfer von Schlammlawinen begraben wurden. Beide Gruppen verlangten von der Regierung Entschädigungen und Hilfsgelder. Carstairs hatte keine Ahnung, ob die Nova das Wetter beeinflusste oder nicht, aber er wusste, wer unter Druck geraten würde, Hilfsgelder bereitzustellen und zinslose Darlehen zu garantieren, wenn die Lage sich nicht bald besserte. Woher, zum Teufel, sollte all das zusätzliche Geld kommen?
Carstairs' düstere Gedanken wurden vom Summen der Gegensprechanlage unterbrochen. Er beugte sich vor. »Ja?«
»Mr. Aster ist hier.«
»Schicken Sie ihn herein.« Carstairs drehte sich mit seinem Bürosessel zur Tür, als sein Assistent aus dem Vorzimmer hereinkam. Carl Aster erinnerte Jonathan Carstairs an sich selbst, wie er vor drei Jahrzehnten gewesen war. Carl sah gut aus, hatte gewandte Umgangsformen, Rednertalent und besaß die Fähigkeit, sich nicht allzu auffällig bei denen einzuschmeicheln, die seiner Karriere förderlich sein konnten. Wichtiger war, dass er einen politischen Instinkt zu besitzen schien, der ihm half, den Fehltritten auszuweichen, die eine beginnende politische Laufbahn ruinieren konnten. Ein solcher Fehltritt wäre es zum Beispiel, wenn er die falsche Frau heiratete. Es sah so aus, als hätte Aster die Bedeutung dieses Punktes erkannt. Carstairs billigte von Herzen die jüngste Wahl seines Assistenten. Bethany Lindquist würde die vollkommene Ergänzung eines aufstrebenden jungen Politikers sein. »Nun, was haben Sie erfahren?«, fragte er den jungen Mann.
»Die Admiralität verweigert jegliche Auskunft, Sir. Man sagte mir, die Bewegungen ihrer Schiffe unterlägen der Geheimhaltung.«
»Und Sie ließen es dabei bewenden?«
Aster lächelte. »Sie kennen mich besser, Sir. Ich rief einen Freund an, der mir eine Gefälligkeit schuldet. Die Gerüchte sind zutreffend. Die Discovery ist ausgesandt worden, ein fremdes Raumschiff zu stellen, das von außen in das System eingedrungen ist.«
Carstairs erlaubte sich den Luxus einer diskreten Verwünschung. Die Nachrichten der parlamentarischen Flüsterpropaganda waren so erstaunlich gewesen, dass er sich verpflichtet gefühlt hatte, eine Bestätigung zu erlangen, bevor er etwas unternehmen würde. Nun sah es so aus, als hätte er zu lange gewartet.
»Wie steht es mit diesen anderen Gerüchten? Ist Stan Barrett an Bord?«
»Mein Informant war nicht sicher, aber er glaubt es.«
»Verdammt! Das bedeutet, dass der Ministerpräsident uns kaltgestellt hat, Carl. Wären wir ihnen auf die Schliche gekommen, bevor dieses Schiff aus der Umlaufbahn startete, hätten wir einen oder zwei unserer eigenen Leute aus dem parlamentarischen Sicherheitsausschuss an Bord bringen können. Nun wird uns nach Lage der Dinge nichts übrig bleiben als in den Jubel einzustimmen, wenn die Sozialdemokraten den ganzen Ruhm einheimsen und damit die Unfähigkeit ihrer Regierung bemänteln.«
»Ich kann Ihnen nicht folgen«, sagte Aster.
»Nicht? Welche Partei wird denn die Gesichter ihrer Führer in den nächsten paar Wochen am meisten ins Rampenlicht der Medienöffentlichkeit bringen? Welche Partei wird sich damit brüsten, die Verbindung mit dem äußeren Universum wiederhergestellt zu haben? Und am schlimmsten von allen: Welche Partei wird am meisten von dieser Entwicklung profitieren und in der Wählergunst nach vorn rücken, wenn wir an unserem Plan zur Erzwingung vorgezogener Neuwahlen festhalten?«
»Was können wir tun, um wirkungsvoll zu kontern?«
»Hmm.« Carstairs rieb sich den Nacken. »Das ist ein interessantes Problem in angewandter Politik. Natürlich gibt es verschiedene Manöver, die wir ins Auge fassen könnten. Wir könnten ihre Entscheidung zur Geheimhaltung dieses Ereignisses angreifen und unsere Sache mit dem Recht der Öffentlichkeit begründen, unterrichtet zu werden. Oder wir könnten den entgegengesetzten
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