Der Antares-Krieg
G-Deck zu schicken. Es wäre mir eine Ehre, Sie heute Abend beim Essen als meinen Gast begrüßen zu dürfen.«
»Danke, Captain. Ich nehme Ihre Einladung gerne an.«
»Ausgezeichnet! Das Abendessen ist um zwanzig Uhr.«
Nach einem langen Abend sandarischer Gastfreundschaft stand Bethany frühzeitig auf, um die Orbitalfähre zur Discovery zu nehmen. Da vier Schiffe in einer Umlaufbahn um Corlis lagen, hatte die Expedition ihren eigenen Fahrplan mit zwei täglichen Verbindungen zwischen den Schiffen eingeführt. Die Reise von der Terra zur Discovery dauerte nur zwanzig Minuten. Bethany verbrachte sie, indem sie die Nase ans Fenster drückte und die Schönheit der Welt unter sich vorbeiziehen sah.
Richard Drake erwartete sie im Hangar der Discovery. Als sie ihn am Fuß der Treppe stehen sah, flog Bethany ihm in der minimalen Schwere des Hangars buchstäblich in die Arme. Hätte er sich nicht im letzten Augenblick geistesgegenwärtig mit einer Hand an das Geländer geklammert, wäre er von ihr zu Boden gerissen worden.
»Willkommen daheim«, murmelte er in ihr Haar, als er sie an sich drückte. Sie küssten und umarmten sich, ohne auf die Besatzungsmitglieder zu achten, die entweder grinsten oder sie geflissentlich ignorierten.
»Es ist gut, wieder daheim zu sein, Richard«, sagte sie, noch außer Atem, als sie sich von ihm gelöst hatte. Sie blickte im Hangar umher. »Nichts hat sich geändert, wie ich sehe.«
Er folgte ihrem Blick und bemerkte die plötzliche Zunahme an Aktivität unter den Besatzungsmitgliedern, die Fracht vom Raumtransporter entluden. »Du warst nur zehn Tage fort. Hier, das ist für dich.« Sie trat zurück und entdeckte einen Strauß roter und weißer Rosen in der Hand, mit der er sich festgehalten hatte.
»Wie schön!«
»Nicht annähernd so schön wie du.«
»Du schmeichelst mir ... aber es gefällt mir.«
»Es ist einfach die Wahrheit. Wie war die Reise?«
»Interessant und lehrreich. Und wie war es hier während meiner Abwesenheit?«
»Nervenzermürbend«, sagte er. »Jeden Tag rechnete ich mit der Meldung, dass ein fremdes Schiff aus dem zweiten Faltpunkt gekommen ist. Wie ich hörte, habt ihr das große Los gezogen.«
Bethany nickte. »Professor Alvarez ist ein Virtuose im Umgang mit den Eingabe/Ausgabe-Kugeln der Ryall, Richard. Du hättest ihn sehen sollen. Es war unheimlich.«
»So? Er hat beantragt, dass ich eine Konferenz einberufe, die sich mit den Ergebnissen eurer Arbeit beschäftigen soll.«
»Hast du schon einen Termin angesetzt?«
Er nickte. »Für heute Nachmittag. Kannst du mir eine Vorschau geben?«
»Professor Alvarez bat mich, keine Vorabinterviews zu geben. Ich hoffe, es macht dir nichts aus, Richard. Er leistete die eigentliche Arbeit, also ist es nur fair, dass ich seinem Rechenschaftsbericht nicht vorgreife.«
Drake zuckte die Achseln. »Na, dann warte ich eben.«
»Deshalb liebe ich dich so, Richard. Du bist der verständnisvollste Befehlshaber, den ich kenne.«
Sie verließen den Hangar und zogen sich Hand über Hand durch den peripheren Korridor des Alpha-Decks. Drake führte sie zu seiner Kajüte, die zwei Decks höher und ein Viertel des Weges um den Habitatring war. Als sie dort anlangten, ließ er Bethany im Besuchersessel vor seinem Schreibtisch Platz nehmen.
»Wann wird die Schwerkraft wiederhergestellt?«, fragte sie beim Anlegen des Gurtes.
Er blickte zum Chronometer an der rückwärtigen Schottenwand. »In zehn Minuten. Sobald der Transporter wieder startet, werden sie für Rotation sorgen. Möchtest du mir von deinen Diskussionen mit der Betriebsleiterin der Ryall berichten?«
»Ja, solange mir Zeit bleibt, mich vor der Konferenz ein wenig frisch zu machen. Mein Haar und meine Haut riechen noch immer nach diesem verdammten Desinfektionsmittel.«
»An dir riecht sogar Desinfektionsmittel gut.«
Sie lachte. »Liebe macht nicht nur blind, sie betäubt auch den Geruchssinn!«
Drake beugte sich zum Schreibtisch und schaltete sein Aufnahmegerät ein. Er sprach mehr als eine Minute lang und erläuterte die Umstände, unter denen Bethany nach Corlis gegangen war und welche Aufgaben sie dort erfüllt hatte. Nach einem letzten Blick auf die Lautstärkeablesung nickte er Bethany zu. »Bitte erstatten Sie Ihren Bericht, Miss Lindquist.«
Bethany begann mit einer Beschreibung ihrer ersten Begegnung mit Colonel Valdis.
»Wie war Colonel Valdis' Reaktion auf Ihre Bitte, die Gefangene zu verhören?«
Bethany hob die Schultern. »Er war höflich
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