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Der Antares-Krieg

Der Antares-Krieg

Titel: Der Antares-Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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Admiral.«
    »Das hatte ich vergessen«, sagte Gower. »Besteht die Möglichkeit, dass Sie sie überzeugen, nichts davon verlauten zu lassen?«
    »Ich werde es natürlich versuchen.«
    »Vielleicht sollte ich mit ihr reden, Captain. Sie sind dem Problem vielleicht ein bisschen zu nahe.«
    »Das wird nicht nötig sein, Sir. Ich werde das in die Hand nehmen.«
    »Ich denke nicht, Captain. Bitte ersuchen Sie Miss Lindquist, sich morgen hier an Bord der Royal Avenger bei mir zu melden. Ich brauche sowieso ihren Rat in verschiedenen Fragen, die mit der Erde in Zusammenhang stehen, und wir werden die Gelegenheit nutzen, auch diese andere Sache zu regeln.«
    »Ja, Sir. Ich werde Ihre Botschaft sofort überbringen.«
    Bethany Lindquist hatte sich bis dahin erst einmal an Bord des Flaggschiffs aufgehalten. Bei der Gelegenheit war sie von der Größe der Kabinen und den scheinbar endlosen Korridoren beeindruckt gewesen. Auch war die Größe des Flaggschiffes nicht der einzige Unterschied zwischen ihm und den altanischen Kreuzern, die sie gewohnt war. Wenn sie an Bord der Discovery Besatzungsmitgliedern begegnete, quittierten diese ihre Gegenwart unweigerlich mit einem Lächeln oder einem kurzen Gruß. Das war an Bord der Royal Avenger anders. Die sandarischen Besatzungsmitglieder beiderlei Geschlechts, mit denen sie zusammentraf, hatten es immer eilig. Bethany fand ihre gewollte Humorlosigkeit irritierend.
    »Wir sind da, Milady«, sagte ihr Führer, ein Fähnrich mit flaumigen Wangen, in seinem singenden sandarischen Tonfall.
    »Wo ist ›da‹, Fähnrich?«
    »Die Admiralskajüte, Milady.« Der Fähnrich tippte einen Code in ein Schlüsselfeld am Schott. Ein paar Sekunden vergingen, bevor die druckdichte Tür zurückglitt. Bethany stieg über den Süllrand, und die Tür schloss sich lautlos hinter ihr.
    Admiral Gower saß hinter einem gewaltigen Schreibtisch und hatte den Finger noch auf dem Türöffner. Er stand auf und kam auf Bethany zu. »Guten Morgen, Miss Lindquist. Wie war der Flug?«
    »Angenehm«, antwortete Bethany. »Es war wirklich nicht nötig, eine Sondermaschine zu schicken. Ich hätte auf den planmäßigen Transporter warten können.«
    »Unsinn. Wenn ich schon Ihre Tagesplanung durcheinander bringe, kann ich wenigstens dafür sorgen, dass Sie unnötige Wartezeiten vermeiden. Möchten Sie etwas trinken?«
    »Ja, danke.«
    »Wie wäre es mit sandarischem Wodka?«
    »Ich fürchte, dass ich damit nicht vertraut bin, Admiral.«
    Gower zog überrascht die Brauen hoch. »Wirklich? Sicherlich haben wir Sie mit unserem Nationalgetränk vertraut gemacht, als Sie auf Sandar waren.«
    »Nicht, dass ich mich erinnern könnte.«
    »Nun, dann müssen Sie ihn versuchen«, erklärte er, ging zu einer kleinen Bar, die an einem Schott festgeschraubt war, und öffnete die Türen.
    Während er einschenkte, ließ Bethany ihren Blick durch den Raum schweifen. Als erstes fiel ihr das lebensgroße Porträt von John-Phillip Walkirk VI. auf, das hinter Gowers Schreibtisch hing. Der Monarch trug die Uniform eines Generaladmirals der sandarischen Streitkräfte und schien sie direkt anzusehen. Außer dem Porträt des Königs gab es nur einen Wandschmuck: eine große sandarische Flagge, zerfetzt und angesengt, die in einer Glasvitrine an der Wand gegenüber dem Königsporträt hing. Gower bemerkte Bethanys Interesse, als er mit den gefüllten Gläsern zu ihr kam.
    »Diese Flagge kam vom Zerstörer meines Vaters. Sein Schiff wurde während eines Gefechts mit den Ryall durchlöchert. Ein Mann der Besatzung riskierte sein Leben, um diese Flagge zu retten und meiner Mutter zu übergeben.«
    »Wie alt waren Sie damals?«
    »Sechzehn Standardjahre. Es war mein viertes Jahr in der Marineakademie.«
    »Beginnen alle sandarischen Kinder ihre militärische Ausbildung so früh?«
    Gower nickte. »Diejenigen, die eine Eignung dafür zeigen.«
    »Welch ein Jammer, dass Zwölfjährige zum Militärdienst eingezogen werden müssen!«
    Gower zuckte die Achseln. »Das ist bei uns schon so lange der Brauch, dass es uns natürlich vorkommt.«
    Es folgte ein unbehagliches Schweigen. Gower nippte an seinem Wodka, und Bethany tat es ihm nach. Dann verzog sie leicht das Gesicht, als der Alkohol ihr auf der Zunge und in der Kehle brannte.
    Der Admiral sah es und fragte: »Darf ich Ihnen etwas anderes anbieten?«
    Bethany schluckte. »Nein danke, es ist schon gut so. Ich hatte nur nicht erwartet, dass der Wodka derart stark sein würde.«
    »Wir kommen von einer

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