Der Antares-Krieg
Bethany.
»Ich gebe Ihnen mein Wort – was auch immer davon zu halten sein mag. Wenn wir erhalten haben, was wir anstreben, oder wenn klar wird, dass es nicht möglich ist, werde ich die Navigationsdaten persönlich übergeben.«
Sekundenlang starrte sie ihn in finsterem Trotz an, ehe sie hervorstieß: »Wozu soll ich mich also bereit erklären?«
»Lediglich dazu, dass Sie unser Geheimnis nicht ohne meine oder Captain Drakes Erlaubnis an Außenstehende weitergeben. Sind Sie dazu bereit?«
»Ich erkläre mich unter Protest dazu bereit. Aber nach unserer Rückkehr werde ich einen formellen Protest beim Parlament hinterlegen.«
»Ich verstehe vollkommen«, sagte Gower und nickte. Er zog einen Schreibstift aus dem Halter auf seinem Schreibtisch und reichte ihn Bethany. »Bitte unterzeichnen Sie an der angegebenen Stelle.«
Der große Bildschirm in der Feuerleitzentrale der Discovery zeigte drei goldgelbe Schiffssymbole und die unscharfe rote Ellipse, die den Goddard-Sol-Faltpunkt markierte. Die goldgelben Symbole waren in Kiellinie dargestellt, und kleine leuchtende Bildlegenden neben jedem gaben Geschwindigkeit und Beschleunigungsvektoren an, ferner die vorgesehene Ankunftszeit an der Faltpunktgrenze. Andere Symbole, die um den Faltpunkt angeordnet waren, verdeutlichten die Positionen der zwei Dutzend stationären Festungen, die das Tor zur Erde bewachten.
»Sind die erforderlich?«, fragte Drake mit einer Kopfbewegung zu den violetten Symbolen.
»Wir hoffen, nicht«, antwortete Gregory Oldfield vom Platz des Beobachters neben Drake. Normalerweise würde Bethany diesen Platz besetzt halten, aber seit ihrer Rückkehr von der Royal Avenger vor mehr als einer Woche hatte sie kein Wort mit Drake gesprochen. Nachdem er Admiral Gowers Bericht über die Zusammenkunft gehört hatte, wunderte er sich nicht mehr.
Das erste der goldenen Symbole kreuzte die Grenze zum Faltpunkt und begann rasch zu blinken.
»Mr. Haydn, stellen Sie bitte eine Funkverbindung mit Admiral Ryerson an Bord von Teddy Roosevelt her.«
»Sofort, Sir.«
Kurz darauf erschien Ryersons Gesicht in einem der sekundären Bildschirme. »Wie wünschen Sie den Übergang zu bewerkstelligen, Admiral?«
»Genau wie geplant, Captain. Wir werden zuerst durchgehen, um die Verteidigungsanlagen auf der anderen Seite zu verständigen. Geben Sie uns fünf Minuten, bevor Sie mit der Discovery folgen. Und fünf Minuten danach kann die City of Alexandria durchkommen. Vergessen Sie nicht, schon vor dem Sprung mit dem Losungswort und der Identitätsangabe auf Sendung zu gehen. Das Losungswort ist das einzige Mittel, das Sie vor den automatischen Abwehrsystemen schützt.«
»Identität und Losungswort. Wird gemacht, Sir.«
Sobald Ryerson die Verbindung unterbrach, wandte sich Drake wieder an seinen Nachrichtenoffizier.
»Statusüberprüfung aller Abteilungen, Mr. Haydn.«
»Ja, Sir.«
Augenblicke später begann der eingespielte Routineappell der Gefechtsstationen und Schiffsabteilungen. Admiral Gower wohnte dem Manöver in der Feuerleitzentrale bei – für alle Fälle. Nach einer halben Minute hatten alle Abteilungen ihre Bereitschaft gemeldet.
»Das Schiff ist zugeknöpft und sprungbereit, Captain«, meldete der Erste Offizier.
»Sehr gut, Mr. Marchant.«
»Captain, Sensoren! Teddy Roosevelts Übergangsfeld wird aufgebaut.«
»Schalten Sie auf Außenkameras um, Mr. Haydn.«
»Ja, Sir.«
Das schematische Diagramm auf dem großen Bildschirm verblasste und wurde von einem schwarzen Sternhimmel ersetzt. Als Drake hinsah, wurde die Vergrößerung verstärkt, und die Sterne bewegten sich radial aus dem Zentrum des Bildschirms. Ein winziger verkürzter Zylinder erschien dort und wuchs rasch, bis er den Bildschirm nahezu füllte. Drake sah die verräterische Unscharfe, die an Hitzewellen aufsteigender Luft erinnerte und ein voll aufgeladenes Übergangsfeld kennzeichnete. Das Großkampfschiff verschwamm beinahe bis zur Unkenntlichkeit, dann war es von einem Augenblick zum anderen fort. Nur ein paar blasse Sterne waren zu sehen, wo der Behemoth eben noch gewesen war.
» Teddy Roosevelt ist durchgegangen, Captain.«
»Danke, Mr. Haydn. Mr. Cristobal, schalten Sie die Startzählungsuhr ein. Wir springen in fünf Minuten.«
»Jawohl, Sir. Die Uhr ist eingeschaltet.«
»Sind die Aufzeichnungen sendefertig, Nachrichtenoffizier?«
»Fertig, Sir.«
»Beginnen Sie schon jetzt mit der Aussendung und überwachen Sie kontinuierlich die Sendestärke. Verständigen Sie
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