Der Antares-Krieg
umzustimmen.«
»Dafür bin ich Ihnen dankbar, Sir. Ist das der Grund, weshalb Sie mich heute hierher gebeten haben?«
»Das und noch etwas«, erwiderte Gower. Er nahm einen Computerausdruck vom Schreibtisch und hielt ihn ihr hin.
»Heute Morgen habe ich den Flottenbefehl 703 ausgegeben. Ich möchte Sie bitten, ihn zu lesen und abzuzeichnen, bevor Sie gehen.«
FLOTTENBEFEHL 703 VOM 8. NOVEMBER 2639
An:
Alle Teilnehmer der Helldiver-Expedition
Klassifikation: Streng geheim
Von:
Gower, S. F., kommandierender Admiral
Betrifft: Unternehmen Eulysta
1. Kein Teilnehmer an dieser Expedition hat Informationen über Eulysta, Corlis oder die dort durchgeführte Aktion an Außenstehende weiterzugeben.
2. Jeder Verstoß gegen diesen Befehl wird als Hochverrat behandelt und nach den Bestimmungen des Kriegsrechts bestraft.
S. F. Gower, Admiral
Königlich sandarische Marine
»Was hat das zu bedeuten?«, fragte Bethany, nachdem sie den Befehl gelesen hatte.
»Nur was dort steht, nicht mehr und nicht weniger, Miss Lindquist. Ein Geheimbefehl, der das Unternehmen gegen Eulysta betrifft. Er soll insbesondere sicherstellen, dass die Vertreter der Zentralregierung nichts über die Navigationsdaten erfahren, die wir dort gewonnen haben.«
»Aber ohne Zweifel werden solche Daten für unsere Gastgeber Schnee von gestern sein, Admiral. Warum sie geheim halten?«
»Weil ich glaube, Miss Lindquist, dass die Zentralregierung noch nichts von der Verteilung der Sterne innerhalb der Ryall-Hegemonie weiß. Wenn diese meine Überzeugung zutrifft, irren Sie sich, und dieses Datenmaterial stellt unseren wertvollsten Handelsartikel dar. Die Zentralregierung mag bereit sein, eine ansehnliche Summe dafür zu bezahlen, was wir in unseren Datenspeichern haben. Auf jeden Fall hoffen wir, dass die Navigationsdaten der Ryall uns ein Mittel in die Hand geben werden, Hilfe bei der Vertreibung der Ryall aus dem System Aezer zu erhalten.«
»Wenn wahr ist, was Sie vermuten, Admiral, ist es ein Grund mehr, dass ich diesen Befehl nicht befolgen kann. Es ist meine Pflicht, die Information so rasch wie möglich dem Interstellaren Rat zugänglich zu machen.«
Gower nickte. »Captain Drake sagte mir, dass dies Ihre Haltung sein könnte.«
»Richard wusste, dass Sie mich auffordern würden, dies abzuzeichnen?«, fragte Bethany.
»Er wusste, dass ich mit Ihnen darüber sprechen würde.«
»Aber das ...«
»Bitte, Miss Lindquist«, sagte Gower und schnitt ihr das Wort ab, bevor sie ihrer Empörung Luft machen konnte. »Es ist nicht so, als ob wir von Ihnen verlangten, dass Sie immerwährendes Stillschweigen bewahren. Nur lange genug, damit wir die Gelegenheit erhalten, dieses Wissen zu nutzen, das wir mit zahlreichen Menschenleben bezahlt haben.«
»Tut mir Leid, Admiral Gower, aber ich bin ungeachtet meiner persönlichen Gefühle in dieser Angelegenheit verpflichtet, den Interessen der Erde zu dienen. Ich werde diesen Befehl nicht abzeichnen.«
Gower lehnte sich in seinem Sessel zurück und betrachtete sie mit ernster Miene. Als er endlich sprach, war sein Tonfall mehr bekümmert als zornig. »In diesem Fall, Miss Lindquist, kann ich Ihnen nicht erlauben, dieses Schiff zu verlassen. Sie werden hier bleiben – wenn nötig, im Bunker –, bis die Discovery und die City of Alexandria zum Faltpunkt Goddard-Sol abgereist sind.«
»Sie würden nicht wagen, mich einzusperren!«
Gowers eisige Ruhe stand in scharfem Gegensatz zu Bethanys Wut. »Ich würde es wagen. Ich habe meine Pflicht zu erfüllen, und das werde ich tun, selbst wenn ich mich nach meiner Rückkehr vor Gericht verantworten müsste.«
»Richard wird sich dies nicht bieten lassen. Mein Onkel hat einen Vertrag mit dem Parlament von Alta! Außerdem gab er mir sein Wort, dass man mir keinen Maulkorb anlegen würde.«
»Ich bin dem Parlament von Alta nicht verantwortlich, Miss Lindquist. Davon abgesehen glaube ich nicht, dass Captain Drake sich mir in dieser Sache widersetzen wird. Auch er hat seine Pflicht zu erfüllen, die im Moment verlangt, dass er meinen Befehlen gehorcht. Sollte er dies verweigern, würde er sich der Meuterei schuldig machen und als Meuterer behandelt. Der Anlass würde das schwerlich lohnend erscheinen lassen, zieht man in Betracht, dass unser Streit lediglich den Zeitpunkt betrifft, zu dem unsere Informationen der Zentralregierung zugänglich gemacht werden.«
»Sie sagen, dass Sie das Datenmaterial der Zentralregierung zugänglich machen werden?«, fragte
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