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Der Antares-Krieg

Der Antares-Krieg

Titel: Der Antares-Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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kalten Welt, Miss Lindquist. Dies«, sagte er und hob sein Glas, »ist ein Getränk für kalte Welten. Es wärmt das Blut und lässt den Biss des kalten Windes vergessen.«
    Bethany nahm vorsichtig einen weiteren Schluck. Das Brennen schien diesmal weniger intensiv, als wäre ihre Mundhöhle einer Lokalanästhesie unterzogen worden.
    »Ich hörte, dass Sie Historikerin sind und sich auf die Geschichte der Erde spezialisiert haben.«
    Bethany nickte. »Ich bin vergleichende Historikerin, Admiral.«
    »Was ist das?«
    »Wir halten beim Studium der Geschichte Ausschau nach Situationen, die einem gegenwärtigen Problem analog sind, dann untersuchen wir, wie unsere Vorfahren die ähnliche Situation bereinigten oder nicht bereinigen konnten, und nutzen dieses Wissen, um die altanische Regierung zu beraten.«
    »Haben Sie den Krieg zwischen Menschen und Ryall studiert? Gibt es einen ähnlichen Zeitabschnitt in der Geschichte der Menschheit auf Erden?«
    »Wenn Sie meinen, ob es jemals einen Krieg gegeben hat, in dem unsere Feinde intelligente Außerirdische waren, offensichtlich nicht. Aber wenn Sie die starre Haltung der Zentauren im Hinblick auf unser Daseinsrecht betrachten, können Sie Analogien in zahlreichen Religionskriegen finden, die im Laufe der Geschichte ausgefochten wurden. ›Christus und kein Pardon!‹ würde für einen Ryall kein unverständliches Konzept sein.«
    »Und wie wurden diese Religionskriege entschieden?«
    Bethany zuckte die Achseln. »Meistens endeten sie erst, wenn eine Partei die andere ausgerottet hatte, oder wenn beide Seiten bis zur Erschöpfung gekämpft hatten.«
    »Wird das Ihrer Ansicht nach auch unser Schicksal sein?«
    »Ich hoffe nicht. Das ist einer der Gründe, weshalb ich Varlan studiere.«
    »Ach ja, die gefangene Bergwerksleiterin. Wie kommen Sie mit Ihren Studien voran?«
    »Es ist noch zu früh, um ein Urteil abzugeben, Admiral. Ich habe versucht, sie zu überzeugen, dass unsere Arten manche Gemeinsamkeit haben und es daher töricht ist, wenn wir einander bekämpfen. Manchmal scheint sie für solche Gedanken empfänglich, manchmal nicht.«
    »Das entnahm ich Ihren Berichten. Wie lange werden Sie das Studium fortsetzen, bevor Sie sich mit dem Gedanken abfinden, dass Ihre Bemühungen aussichtslos sind?«
    »Wenn ich alles versucht habe, was mir einfällt, nehme ich an.« Gower lachte. »Eine gute Antwort, die mich überzeugt, dass ich Recht hatte, Sie hierher zu bitten.« »Ich verstehe nicht, Admiral.«
    »Ihnen ist sicherlich bekannt, dass die Royal Avenger keine Erlaubnis erhalten wird, die Reise zur Erde zu machen.«
    Bethany nickte. »Die Bestimmungen lassen es nicht zu.«
    »Das ist unglücklicherweise wahr. Ich werde meine Flagge deshalb auf die Discovery übertragen.«
    »Sie entheben Captain Drake seines Kommandos?«
    »Keineswegs. Er befehligt den Kreuzer, ich befehlige die Expedition. Der einzige Unterschied liegt in dem Fahrzeug, von dem aus die Befehlsgewalt ausgeübt wird. Die Übertragung meiner Flagge auf die Discovery stellt mich allerdings vor ein Problem. Wie Sie zweifellos wissen, besteht mein Stab größtenteils aus Offizieren der Royal Avenger. Würde ich sie mitnehmen, wäre dieses Schiff im Ernstfall unfähig, sich zu verteidigen. Das ist selbstverständlich undenkbar. Darum habe ich entschieden, die Zahl meiner Stabsoffiziere zu begrenzen.
    Unter denen, die ich zurücklassen werde, sind zwei Offiziere, die in der Geschichte der Menschheit auf Erden außerordentlich beschlagen sind. Offiziere, deren Wissen und deren Rat ich während der bevorstehenden Verhandlungen mit dem Interstellaren Rat benötigen werde. Da ist mir der Gedanke gekommen, dass Sie die Rolle dieser Offiziere übernehmen könnten.«
    »Bieten Sie mir einen Beraterposten an, Admiral Gower?«
    »So könnte man es nennen.«
    Bethany zögerte. »Ich fühle mich sehr geschmeichelt, fürchte aber, dass es mir nicht möglich sein wird, Ihren Erwartungen gerecht zu werden.«
    »Warum nicht, Miss Lindquist?«
    »Ich habe einen Eid geleistet, den besten Interessen der Erde zu dienen. Das ist kaum mit einer Beratertätigkeit für Sie zu vereinbaren.«
    Gower betrachtete sie mit schmalen Augen, dann seufzte er.
    »Wenn es etwas gibt, was ein Offizier des Königs versteht, Miss Lindquist, dann ist es die Bedeutung eines Eides. Ich hatte gehofft, Sie würden Ihre Pflicht der Erde gegenüber nicht im Widerspruch zu Ihrer Pflicht dieser Expedition gegenüber sehen. Aber ich werde nicht versuchen, Sie

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