Der Antares-Krieg
sie als solche behandeln. Wir können unsere Streitkräfte jedoch nicht für einen Angriff zur Verfügung stellen, der nach unserem Dafürhalten scheitern wird. Tut mir Leid.«
»Vergeben Sie mir, wenn ich verwirrt scheine, Koordinator«, sagte Admiral Gower in eisigem Ton. »Sie werden nicht helfen, die Ryall aus dem System Aezer zu vertreiben, aber Sie lassen uns nicht im Stich. Was genau bedeutet das?«
»Wir schlagen vor«, sagte Gellard, »dass Sie sich der Realität stellen. Die Wahrheit ist, dass sowohl Alta wie auch Sandar in einer unhaltbaren Lage sind und keine weiteren zwanzig Jahre Blockade überleben werden.«
»Welche andere Wahl haben wir?«
»Wir schlagen vor, dass Sie die Möglichkeit der Evakuierung Ihrer Welten in Betracht ziehen. Wir werden natürlich helfen, Ihre Bevölkerungen zu anderen Welten in unserer Hegemonie zu transportieren.«
52
Bethany Drake lag im zurückgeklappten Beschleunigungssitz und sah die Discovery in dem am Schott angebrachten Bildschirm allmählich größer werden. Sie und die Psychotechnikerin Kirsten Moldare auf dem Nebensitz waren die einzigen Passagiere an Bord des kleinen Landungsbootes, das eine Stunde zuvor vom Raumhafen Mojave gestartet war.
»In dem Ding sind Sie durch einen explodierten Stern gekommen?«, fragte Kirsten mit einer Handbewegung zum Bildschirm, wo der altanische Schlachtkreuzer im Sonnenschein vor dem schwarzen Hintergrund schimmerte. Bethany nickte. »Mehr als einmal.«
»Meine Güte, das Ding muss mindestens hundert Jahre alt sein!«
»Eher hundertfünfzig. Aber die Discovery ist immer gut gepflegt und instand gehalten worden, also werden Sie ein gesundes Schiff vorfinden, denke ich.« Sie gab vor, nichts zu bemerken, als ihre Begleiterin unübersehbar schluckte. Offensichtlich hatte Kirsten sich gerade erinnert, dass sie bald an Bord dieser Antiquität in der Mitte des Bildschirms gehen würde.
Koordinator Blenham war Bethanys Bitte um einen ausgebildeten Vernehmungsspezialisten unverzüglich nachgekommen. Ein Anruf im Hauptquartier der Großen Flotte hatte dazu geführt, dass Lieutenant Kirsten Moldare, Doktor der Psychologie, beauftragt worden war, Varlans Motive und ihre wahre Einstellung ans Licht zu bringen. Annäherung und Andockmanöver im Hangar des Schlachtkreuzers wurden ohne Schwierigkeit bewerkstelligt. Der übliche Zustrom kalter Luft und wirbelnder Expansionsnebel kündete von ihrer sicheren Ankunft. Rorqual Marchant begrüßte die beiden Frauen, als sie die Luftschleuse verließen.
»Willkommen an Bord, Mrs. Drake. Und meine Glückwünsche zu Ihrer Hochzeit! Der Captain hätte keine bessere Wahl treffen können.«
»Hatten Sie Gelegenheit, die Zeremonie zu sehen, Mr. Marchant?«, fragte Bethany.
»Alle an Bord sahen sie, und inzwischen haben sie die Aufnahme mindestens zweimal wiederholt. Auch die Besatzung der City of Alexandria hat sie gesehen.«
»Bitte danken Sie der Besatzung in meinem Namen für ihr wunderschönes Hochzeitsgeschenk.« Ryssa Blenham hatte für die Besatzung der Discovery eine Statuette der aztekischen Fruchtbarkeitsgöttin besorgt und sie Richard und Bethany beim Empfang nach der Trauung überreicht.
»Sie können den Leuten selbst danken. Ich habe mir die Freiheit genommen, das Mittagessen in der Mannschaftsmesse zu bestellen. Hoffentlich macht es Ihnen nichts aus.«
»Ich fühle mich geehrt!« Bethany wandte sich an ihre Begleiterin. »Commander Marchant, ich möchte Ihnen Lieutenant Kirsten Moldare von der Großen Flotte vorstellen. Kirsten, Commander Marchant, Erster Offizier der Discovery .«
»Willkommen an Bord, Lieutenant.«
»Danke, Captain.«
»Kann ich Ihnen in irgendeiner Weise behilflich sein, während Sie an Bord der Discovery sind?«
»Sie können so rasch wie möglich die Schwerkraft wiederherstellen, Captain. Ich bin Psychologin, kein Bordoffizier, und seit wir in die Umlaufbahn gekommen sind, versucht mein Magen am Rückgrat hinaufzukriechen.«
»In ungefähr fünfzehn Minuten werden Sie sich besser fühlen«, versprach Marchant.
Bethany half Kirsten zu Drakes Kajüte, wo sie die Rückkehr der Schwerkraft abwarteten und die Zeit nutzten, um die bevorstehende Vernehmung zu besprechen.
»Ihre Technik wird Varlan nicht verletzen, nicht wahr?«, fragte Bethany.
Kirsten schüttelte den Kopf. »Die Suppressivdroge, die ich verwende, ist als pharmakologisch unbedenklich für die Biochemie der Ryall eingestuft. Was die Möglichkeit betrifft, dass die Versuchsperson sich selbst
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