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Der Antares-Krieg

Der Antares-Krieg

Titel: Der Antares-Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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Beherrschung.
    »Treffer!«, sagte er. »Vielleicht können wir das Wunder von der jungfräulichen Geburt ein andermal diskutieren. Wie auch immer, unser Thema war Zeitabfolge der Legende von den Schnellen Essern.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Ihre Geschichte sagt, dass die Ryall an Strahlungskrankheit zu sterben begannen und über Tausende von Jahren eine hohe Mutationsrate erleiden mussten, als eine nahe Supernova zum Ausbruch kam, der so genannte Böse Stern.«
    »Ja.«
    »Und dass diese Strahlungen die Entwicklung Ihrer Art enorm beschleunigte und auch die Evolution eines hirnlosen Meeresräubers, die Schnellen Esser genannt, forcierte, bis auch sie zu intelligenten Wesen wurden.«
    »Ja, Señor Santiago. Das ist wahr.«
    »Aber die Zeitskala, Varlan. Wie können Sie die Zeitabläufe erklären?«
    »Ich verstehe noch immer nicht.«
    »Ausbrüche von Supernovae dauern höchstens ein paar Monate oder Jahre. Danach mögen sie ein benachbartes Sternsystem ein paar Jahrhunderte lang mit Strahlung überfluten. Das ist nicht genug, um die Auswirkungen zu erzeugen, die von der Legende damit in Verbindung gebracht werden. Selbst wenn es so wäre: Wie stellten die frühen Ryall den Zusammenhang zwischen dem kurzzeitigen neuen Licht am Himmel und der Strahlenkrankheit mit ihren Mutationen her? Diese können ja erst Jahre nach dem Verblassen des Himmelslichts aufgetreten sein. Ohne ein wissenschaftliches Verständnis des Phänomens ist es mehr wahrscheinlich, dass die frühen Ryall die beiden Ereignisse als unabhängig voneinander gesehen haben würden.«
    Bethany, deren Füße inzwischen schmerzten, erinnerte sich der Nacht damals in Homeport, als das Licht des Antares zum ersten Mal das Land beschienen hatte. Es war wie das Licht eines elektrischen Funkens gewesen, ein sengender bläulich weißer Punkt am Himmel, der die Wälder illuminierte und lange tintige Schatten warf. Es war ein surrealistisches Bild gewesen, so sehr, dass sie und ihr Onkel aufgeblieben waren, bis Antares gegen Morgen unterging. Sie hatten die Veränderung in Altas Himmel bestaunt, ohne zu wissen, was sie hervorgerufen hatte.
    Sie erinnerte sich, dass sie damals gedacht hatte, das Licht am Himmel sei ein Omen, das auf künftige Ereignisse voraus weise. Und die Ahnung hatte sich bewahrheitet. Wegen jenes elektrischen Funkens am Himmel hatte sie ihren zukünftigen Mann kennengelernt, und das Leben auf Alta, das bis dahin verhältnismäßig friedlich geblieben war, wurde in der folgenden Zeit mehr und mehr vom immerwährenden Krieg beherrscht.
    »So ist es geschehen, Señor Santiago«, erwiderte Varlan, ein wenig störrisch, wie Bethany fand.
    »Ich zweifle nicht an Ihrer Aufrichtigkeit, Varlan, nur an der Logik Ihrer Geschichte. Es erfordert Zeit, bis eine neue Spezies entsteht, selbst mit einer durch hohe Mutationsraten forcierten Evolution. Es muss mindestens tausend Generationen gedauert haben, bevor der Intelligenzquotient Ihrer Art deutlich anzusteigen begann.
    Was die Schnellen Esser angeht, so waren sie Bewohner der tieferen Gewässer, was bedeutet, dass sie gegen die Strahlungen vom Himmel gut abgeschirmt waren. Sicherlich legten sie ihre Eier im Flachwasser ab, wo sie zum Ausbrüten Sonnenlicht bekamen. Dennoch können Strahlungen nicht die auslösende Ursache ihrer plötzlichen Zunahme an Intelligenz gewesen sein.«
    »Was war es dann?«
    »Nun, ich glaube, es muss ihr Wettbewerb mit euch Ryall gewesen sein.«
    »Das sollten Sie genauer erklären, Jorge«, sagte Olivia Southington. Während der ganzen vorausgegangenen Erörterung hatte sie Varlan aufmerksam beobachtet.
    »Es ist ein ziemlich verbreitetes Entwicklungsmuster im Wettbewerb der Arten. Raubtier und Beutetier liefern sich eine Art evolutionäres Wettrennen. Das geschah zum Beispiel unter den Raubkatzen und den Pferden auf der Erde. Wenn wir deren naturgeschichtliche Entwicklung studieren, finden wir, dass beide Arten ursprünglich klein begannen – das Pferd etwa hatte die Größe eines mittleren Hundes. Sie verstehen diese Hinweise, nicht wahr?«
    Varlan nickte. »Ich hatte viel Zeit, die Menschen und ihre Kultur zu studieren, Señor Santiago. Ich habe Bilder von all den Tieren gesehen, die sie erwähnen, und mehrere Hunde kennen gelernt. Etwas an meinem Geruch missfällt ihnen.«
    »Gut. Im Laufe vieler Jahrtausende begannen sowohl Raubkatzen wie auch Pferde längere Beine zu entwickeln. Zeitweilig mochten die Pferde im Vorteil gewesen sein, und die kurzbeinigen Raubkatzen

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