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Der Antares-Krieg

Der Antares-Krieg

Titel: Der Antares-Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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Vorstoß durch drei Sternsysteme der Ryall hatte es jedoch unmöglich gemacht. Die meisten Festungen brachten es auf Beschleunigungen bis zu einem Viertel g, und ihre Manövrierfähigkeit konnte man nur als schwerfällig bezeichnen. Jede Flotte, die auf sie wartete, würde bei ihrem Eintreffen die Ryall alarmiert und in voller Gefechtsstärke vorfinden.
    Bisher war die Invasion besser verlaufen, als man geplant hatte. Nur zwei Ryallschiffe hatten die Invasionsflotte unterwegs angegriffen, und keines der beiden war auf Gefechtsentfernung herangekommen, bevor es zerstört worden war. Ein drittes, mit einiger Sicherheit als militärisch identifiziertes Schiff hatte ganz uncharakteristisch Fersengeld gegeben. Jetzt bewegte es sich mit einer Geschwindigkeit fort, die eine Verfolgung schwierig machen würde. Zahlreiche andere Fahrzeuge, die als Frachter eingeschätzt wurden, zogen sich gleichfalls vom Schauplatz der bevorstehenden Auseinandersetzung zurück, wenn auch in viel langsamerem Tempo. Sie alle würden schließlich eingefangen werden müssen, aber diese Aufgabe stand auf der gegenwärtigen Prioritätenliste weit unten.
    Sechs andere Kampfgruppen hatten die restlichen Faltpunkte um Spica erreicht und eingeschlossen, die letzte erst vor zwölf Stunden. Die Entfaltung der Kampfgruppe Ssoltas war von der plötzlichen Ankunft von drei Ryall-Schiffen im Faltpunkt Spica/Ssoltas unterbrochen worden. Die Zeit hatte nicht gereicht, um festzustellen, ob die drei Kriegsschiffe oder bloß Transporter waren. Alle drei verglühten innerhalb von Sekunden nach ihrer Ankunft.
    Nach Phillips Meinung war es bisher zu einfach gewesen. Obgleich er Anhänger der sandarischen Staatsreligion war – als das nächste Oberhaupt der Sandarischen Hochkirche musste er es sein –, hatte er wie die meisten Krieger zu allen Zeiten seine eigenen abergläubischen Vorstellungen. Er war davon überzeugt, dass die Kriegsgötter schließlich für einen Ausgleich sorgen würden, und dass die Leichtigkeit, mit der sie Spica erobert hatten, nur das Vorzeichen einer Serie furchtbarer Schlachten in der nahen Zukunft sein würde. Noch als er versuchte, Simon Cadwalladers Nervosität zu beruhigen, fragte ein ängstlicher kleiner Junge in ihm: » Wann werden sie kommen? «
    »Ich löse Sie ab, Hoheit.«
    Phillip blickte von der Meldung auf, die er für das Flottenkommando absetzte, erschrocken über die plötzliche Stimme an seinem Ohr. Er sah Commander Salton Connors, der kommandierender Offizier der nächsten Wache war. Ein Blick auf seinen Chronometer zeigte ihm, dass Connors fünfzehn Minuten zu früh war.
    »Sie sind zu früh dran, Sal. Was ist los? Ist die Klimaanlage in Ihrer Kabine defekt geworden und Sie konnten nicht schlafen?«
    »Admiral Gower möchte Sie sprechen.«
    »Jetzt gleich?«
    »Jetzt gleich.«
    »Sagte er, worum es sich handelt?«
    »Nun, Hoheit«, begann Connors, »ich glaube nicht, dass es meine Sache ist, den Admiral zu befragen, wenn er sagt, dass er die etwas vorzeitige Ablösung eines Offiziers wünscht und diesen Offizier zur Admiralskajüte befiehlt. Dieses Privileg überlasse ich Höhergestellten.«
    »Sehr gut, Commander Connors«, sagte Phillip mit gespielter Förmlichkeit. »Ich betrachte mich als abgelöst.«
    Connors sah, wie Phillip auf den Sendeknopf drückte. »Gibt es etwas für mich, bevor Sie gehen?«
    »Nichts. Der Antimaterieprojektor Nummer Drei zeigte eine Fehlerwarnung an, als ich den Dienst antrat. Die Besatzung überprüft den Fall. Davon abgesehen ist alles in Bereitschaft.«
    »Das will ich hoffen.«
    Phillip benutzte denselben Niedergang, über den Connors den Lageraum erreicht hatte, und zog sich an einer Serie von Haltestangen weiter zu Admiral Gowers Kajüte. Auf sein Klopfen antwortete Gowers dröhnende Stimme mit der Aufforderung einzutreten.
    »Hoheit, gut, dass Sie gekommen sind. Wie ist die Besatzung?«
    »Nervös, Sir. Die Leute wünschen sich Aktion.«
    »Ich auch. Dieses Sitzen und Warten kann einem auf die Nerven gehen. Trotzdem, wenn es dann wirklich losgeht, werden wir alle wünschen, dass die Echsenleute noch einen oder drei Monate gewartet hätten.«
    »Sie wollten mich sprechen, Sir?«
    »Wie würde Ihnen ein eigenes Kommando gefallen, Hoheit?«
    »Kommando, Sir?«
    »Das sagte ich.«
    »Ein Kriegsschiff?«
    »Der leichte Kreuzer Queen Julia. Der Kapitän erkrankte während des Hochgeschwindigkeitsfluges und ließ sich gerade jetzt auf die Krankenliste setzen und ins Lazarett bringen.

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