Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Antares-Krieg

Der Antares-Krieg

Titel: Der Antares-Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
Vom Netzwerk:
gut. Sind meine Piloten schon da?«
    »Jawohl, Sir. Sie sind an Bord des Bootes und gehen die Checkliste durch. Auch Ihre Sachen sind an Bord.«
    »Danke. Weitermachen.«
    Die Marinesoldaten sahen ihm neugierig nach, als er durch die Luftschleuse und an Bord des Kurierbootes ging. Seine Reisetasche und sein Raumanzug waren an Bord, der Anzug auf einen Sitz geschnallt, als wäre er ein Mitpassagier. Dann ging er nach vorn zur Pilotenkanzel; einer der Piloten war ein Lieutenant, der andere eine junge blonde Frau, ein Fähnrich. Beide kamen ihm sehr jung vor.
    »Ihr Passagier ist eingetroffen. Sie können starten, sobald Sie bereit sind«, sagte er, als er sich auf dem Klappsitz zwischen ihnen anschnallte.
    »Wäre es nicht bequemer in der Kabine, Hoheit?«, fragte der Lieutenant höflich.
    »Es ist mir lieber, wenn ich hinausschauen kann«, erwiderte Phillip.
    »Befehl, Sir. Passagiere müssen in der Kabine reisen.«
    »Sie ... können für Ihren zukünftigen König keine Ausnahme machen?«
    Die beiden wechselten einen Blick, den Phillip inzwischen hinlänglich kannte.
    »Selbstverständlich, Hoheit. Dann können wir jetzt starten.«
    Zwei Minuten später verließ das Kurierboot den Liegeplatz an Bord der Royal Avenger und flog in den freien Raum hinaus. Während sie einen weiten Bogen um das Schiff zogen, betrachtete Phillip das alte Schlachtschiff voll Zuneigung. Mit Unterbrechungen war es fünf Jahre lang seine Heimat gewesen, und es jetzt am Vorabend der Schlacht zu verlassen, erzeugte gemischte Gefühle in ihm. Andererseits hatte er seit dem Eintritt in die Marine von einem eigenen Kommando geträumt, und wenn die Umstände auch nicht so waren, wie er es sich vorgestellt hatte, wäre ihm nicht im Traum eingefallen, das Kommando über ein eigenes Schiff abzulehnen. Wenn er die richtigen Entscheidungen traf, im Kampf seinen Mann stand und Glück hatte, ging er siegreich daraus hervor. Selbst wenn er nicht überlebte, würden jene, deren Aufgabe es war, den Ablauf von Schlachten zu studieren, nach der Analyse des Schlachtgeschehens wissen, ob er seine Pflicht getan hatte. Wenn seine Entscheidungen töricht waren, oder wenn er in der Menschenführung, als Taktiker und Schiffsführer ungeschickt war, würden sie es auch wissen.
    Als jemand, der seit frühester Jugend auf seine künftige Führungsrolle vorbereitet worden war, ergriff Phillip begierig die Gelegenheit, sich an einem Standard zu messen, der nicht manipuliert werden konnte, um den Thronfolger in ein günstiges Licht zu rücken. »Sollen wir die direkte Route zu Queen Julia nehmen, Sir?«, fragte die blonde Kopilotin. Ihre Stimme hatte einen Unterton, der ihm verriet, dass sie scherzte. Sein neues Kommando war auf der anderen Seite vom Faltpunkt, und jeder Versuch, direkt hinüberzuqueren, würde unzweifelhaft die Aufmerksamkeit einer Antimateriemine auf sich ziehen.
    »Der Umweg außen herum wird gut sein, Fähnrich.«
    »Ja, Hoheit.«
    Das Triebwerk lief an, beschleunigte das Boot für ein Dutzend Sekunden – und der narbenbedeckte Rumpf der Royal Avenger blieb achtern zurück. Im Laufe der nächsten halben Stunde wurden mehrmals die Korrekturtriebwerke gezündet, damit sie die zu einem weiten Kreis auseinander gezogene Formation der Flotte umrundeten, stets darauf bedacht, außerhalb der unsichtbaren Grenze zu bleiben, entlang der die Kampfgruppe angeordnet war. Alle Waffen der Kampfgruppe waren einwärts auf das leere Raumvolumen gerichtet, das den Faltpunkt darstellte. Dort würde kein Platz für ein Kurierboot sein, falls während ihrer Passage die Schlacht losging.
    Trotz seiner erwartungsvollen Erregung fand Phillip die Reise bald eintönig und schlief ein. Zwar blieb er selbst auf dem Klappsitz angeschnallt, aber seine Arme schwebten frei in der leicht angewinkelten Position, die ein menschlicher Arm annimmt, wenn er in Schwerelosigkeit entspannt ist. Auf eine Geste seiner Kopilotin hin wandte der Lieutenant den Kopf, um den leise schnarchenden zukünftigen König anzusehen, dann tauschte er ein wissendes Lächeln mit ihr. Danach beschränkten sie ihre Gespräche auf ein Minimum.
    Eine halbe Stunde später sagte die Kopilotin mit leicht erhobener Stimme: »Hoheit, wachen Sie auf!«
    Phillip ließ ein kurzes schnaubendes Geräusch hören und richtete sich auf.
    »Wir sind da, Sir. Dort ist Queen Julia«, sagte sie und zeigte hinaus.
    Durch das Panzerglas war ein Spielzeugschiff zu sehen, eine zylindrische Konstruktion mit Serien kleinerer

Weitere Kostenlose Bücher