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Der Antares-Krieg

Der Antares-Krieg

Titel: Der Antares-Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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keinen Zweifel daran, dass hier ein Admiral seinen Arbeitsplatz hatte. Seine persönliche Gefechtsstation, die er mit den engsten Mitarbeitern seines Stabes teilte, befand sich in einem Nebenraum der Flotteneinsatzleitung und war von diesem durch eine Glaswand getrennt. Von hier aus konnte er nicht nur die große holographische Darstellung der Flotteneinsatzleitung beobachten, die das gesamte System Spica mit allen Informationen über das gegenwärtige Kampfgeschehen zeigte, sondern auch eine Anzahl großer Bildschirme für Computerprojektionen, die von seinem Stab für strategische Planungen, den Einsatz von Kampfgruppen, die Logistik der Flottenversorgung und die taktische Verteilung der Streitkräfte auf die Faltpunkte gebraucht wurden. Wie die Zentrale, in der Captain Carter das Schiff manövrierte, war auch die Flotteneinsatzleitung in der Rotationsachse des Schiffes untergebracht, eingezwängt zwischen dem Hangar und den Maschinenräumen, was zur Folge hatte, dass die durch Rotation erzeugte Schwere praktisch nicht existierte. Drake zog sich Hand über Hand zu seinem Platz hinter dem halbkreisförmig gebogenen Arbeitstisch und bedeutete Bethany und Phillip, die beiden Sitze ihm gegenüber einzunehmen. In der Flotteneinsatzleitung hinter der Glaswand saßen mehrere Offiziere der Wache an Konsolen, die annähernd so komplex wie die des Admirals waren, und überwachten die Flotte und den Nachrichtenverkehr. Drake blickte auf die große Darstellung, die den Raum der Flotteneinsatzleitung beherrschte. Dort war ein winziger roter Stern von acht leuchtenden Faltpunktsymbolen umgeben. Über einen von diesen brauchte er sich keine Gedanken zu machen; das war der Faltpunkt Spica/Carratyl, durch den Verstärkungen und Nachschub strömten. Die Lagedarstellung zeigte zahlreiche matt leuchtende Linien, die Flugbahnen neu eingetroffener Schiffe markierten, die unterwegs zu ihren zugewiesenen Positionen in den sieben separaten Blockadestreitkräften waren. Eine leuchtende Linie markierte den Transit der ersten der großen Orbitalfestungen, die bereits auf halbem Weg zum Faltpunkt Spica/Darthan war.
    Die sieben Faltpunkte, die zur Ryall-Hegemonie führten, glommen smaragdgrün und zeigten an, dass die Lage dort einstweilen als ruhig eingestuft werden konnte.
    Drake legte das Frühstückspaket auf die Arbeitsplatte und schaltete das Magnetfeld ein, das es am Davontreiben hindern würde. Bethany und Phillip taten es ihm nach. Als alle angeschnallt waren, sagte Drake: »Frühstücken wir, bevor es kalt wird. Zwischen den Bissen kannst du mir erzählen, was du entdeckt hast, Frau. Fang von vorn an, ich möchte nicht, dass mir etwas entgeht.«
    Während das improvisierte Frühstück seinen Fortgang nahm, erzählte Bethany ihm von ihrer Forschungsarbeit, seit er Alta verlassen hatte, um das Kommando über die Invasionsflotte zu übernehmen, und von ihrer zunehmenden Einfühlung im Umgang mit Varlan, besonders nach der Geburt des kleinen Ritchie. Sie erzählte, wie sie an einer von Evelyn Mortridges Gesellschaften teilgenommen hatte und schockiert gewesen war, wie Parlamentsabgeordnete beiläufig über die Zerstörung der Heimatwelten der Ryall sprachen. Sie erwähnte den wachsenden Pessimismus in der Heimat, mit dem die Öffentlichkeit jede neue Verlustliste aufnahm, die zunehmende Kriegsmüdigkeit und das zunehmende Verlangen nach einem baldigen Ende des Krieges, der außer Verlusten nur Steuererhöhungen, Verschuldung und Teuerung mit sich gebracht habe, ohne dass ein Ende abzusehen sei.
    Drake hatte schweigend zugehört, während er mit seinem Frühstück beschäftigt gewesen war, aber nun ging er auf den letzten Punkt ein. »Wir fühlen es hier draußen in der Flotte auch. Ehrlich gesagt war ich besorgt über die Strategie, den Ryall Spica wegzunehmen. Ich glaube, ich unterschätzte, wie schwierig es sein würde, nach Errichtung unserer Blockade auszuhalten. Verluste, die während einer Offensive gegen ein bestimmtes Ziel entstehen, werden leichter hingenommen als dieses fortgesetzte Bluten während der Blockade, wenn sonst nichts geschieht.«
    »Willst du damit sagen, dass die Ryall gewinnen?«, fragte Bethany besorgt. Sie fragte sich plötzlich, ob sie sich für ein nutzloses Unternehmen vergeblich bemühte. Den Ryall Erbarmen zu zeigen war eine Sache, wenn sie wehrlos der Flotte ausgeliefert waren, doch wenn sie im Begriff waren, die Schlacht zu gewinnen, war es eine ganz andere. Tatsächlich war der Unterschied entscheidend

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