Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Antares-Krieg

Der Antares-Krieg

Titel: Der Antares-Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
Vom Netzwerk:
»Komm mit.«
    »Sollten wir nicht versuchen, ihnen zu helfen?«
    Er schüttelte den Kopf und vergaß wie zuvor, dass sie die Kopfbewegungen in seinem Helm nicht sehen konnte. »Das Wichtigste ist jetzt eine Bestandsaufnahme, damit wir wieder eine Ordnung in dieses Chaos bringen können. Jede Sekunde, die wir antriebslos treiben, entfernen wir uns weiter von unserem Kurs und dem Rest der Flottenreserve. Wir müssen die Maschinen und Triebwerke wieder in Gang bringen. Das hat Vorrang.«
    Er führte sie durch eine Luke und in einen der Längskorridore des Schiffes. Schon nach einem Dutzend Metern kamen sie an eine geschlossene luftdichte Tür, die von einem gelben Blicklicht erhellt wurde. Die Anzeige über einem kleinen Fenster aus Panzerglas verriet Drake, dass auf der anderen Seite Druck herrschte.
    Zwei Meter jenseits der geschlossenen Tür war eine weitere, gleichfalls mit einem gelben Blinklicht. Er griff nach dem Handrad des manuellen Ventils unter dem Fenster und forderte Bethany auf, sich festzuhalten. Als er das Handrad aufdrehte, wurde sein Anzug von einem Luftzug getroffen, der nach wenigen Sekunden wieder aufhörte.
    »Was tust du?«, fragte Bethany.
    »Ich lasse die Luft zwischen diesen zwei Türen ab, um eine Luftschleuse zu machen«, erwiderte er. Damit öffnete er die Schließhebel der luftdichten Tür und zog sie auf. Er winkte seiner Frau, in den kleinen Raum hinter der Tür zu treten, folgte ihr und wiederholte den Prozess in umgekehrter Reihenfolge. Als die Tür wieder dicht schloss, drehte er sich um und öffnete das Ventil auf der anderen Seite. Diesmal endete der momentane Luftzug damit, dass sein Schutzanzug um ihn erschlaffte. Daraufhin öffnete er die zweite Tür und entdeckte, dass der Korridor dahinter von dichtem rauchigem Dunst erfüllt war. Die warnenden roten Blinklichter im Korridor verliehen dem Dunst ein gespenstisches Aussehen, das an Dantes Inferno erinnerte.
    Es passte vollkommen zur Gesamtlage.
    Zwölf Stunden später hatte sich die Lage stabilisiert und der Zustand des Schiffes war statt verzweifelt nur noch kritisch. Was immer das Trümmerstück gewesen war, es hatte das Tor zum Hangar ungefähr ein Dutzend Meter vom Rand des Rückenquadranten getroffen. Es war ein typischer Übergeschwindigkeitstreffer gewesen, was das saubere runde Loch von zehn Zentimetern Durchmesser im gepanzerten Tor des Hangars erklärte. Unglücklicherweise bestimmte die Physik von Kollisionen mit Übergeschwindigkeit, dass der Eintrittspunkt nur die Spitze eines langen Kegels von Zerstörung war. Die geschwindigkeitsbedingte Umwandlung in Plasma verringerte nämlich keineswegs die tödliche Energie des überschnellen Materiebrockens. Im Gegenteil, sie verstärkte die Zerstörung. Der hoch erhitzte Plasmastrahl blieb auf dem ursprünglichen Kurs, durchschnitt im Nu die Länge des Hangars und durchbohrte das gepanzerte Schott, hinter dem die Flotteneinsatzleitung und die Nachrichtenzentrale lagen. Die Verluste in beiden Abteilungen waren hoch, als der Plasmastrahl Menschen und Ausrüstungen verbrannte, die in seiner Bahn waren. Das Schrapnell, das Drake und seine Frau beinahe getötet hatte, war nicht Teil des Plasmakegels gewesen, sondern ein losgerissenes sekundäres Trümmerstück.
    Nachdem der Plasmastrahl den Admiralstab dezimiert hatte, war er in die Maschinenräume gefahren. Dort hatte er seine Energie zwischen den Photonenresonatoren aufgezehrt, zwei davon zerstört und sechs beschädigt. Er hatte auch die Hälfte der Bordingenieure getötet, als ein kleines Stück vom gepanzerten Schott abgesplittert war und einige hundert Male im abgeschlossenen Raum der Maschinenzentrale herumfetzte, bis es schließlich im Computer der Antriebsanlage zur Ruhe kam.
    Es hatte mehrere Stunden gedauert, bis die Schäden aufgenommen, die Toten zusammengetragen und die Verwundeten versorgt waren. Am Ende verzeichnete die Verlustliste einhundertsiebenundzwanzig Tote und sechzig Verwundete.
    Vier Stunden nach dem Einschlag ging Phillip Walkirk an Bord des Schlachtschiffes. Unterdessen waren beide Schiffe eine Viertelmillion Kilometer über Spica. Noch immer waren sie dem Doppelsternsystem so nahe, dass optische Beschichtungen Blasen warfen, aber weit genug entfernt, dass die Klimaanlagen und lebenserhaltenden Systeme nicht mehr unter der Hitzebelastung zusammenzubrechen drohten. Drake beaufsichtigte die Reparaturen an den Maschinen, als der sandarische Kronprinz ihn fand.
    »Wie schlimm ist es, Admiral?«
    »Schlimm

Weitere Kostenlose Bücher