Der Antares-Krieg
hier, um dafür zu sorgen, dass wir nicht auf eigene Faust die Gegend erkunden, vielleicht aber auch, um Neugierige auf Distanz zu halten.«
»Glaubst du, der durchschnittliche Ryall ist so neugierig auf uns, wie wir es im umgekehrten Fall sein würden?«
»Warum sollten sie es nicht sein? Neugier ist einer der notwendigen Aspekte von Intelligenz, so habe ich es jedenfalls gelernt.«
»Ich dachte an ihre angeborene Fremdenfeindlichkeit.«
»Diese Ryall scheinen uns nicht sonderlich zu fürchten«, meinte er und zeigte auf den Kreis der Bewacher. »Wenigstens blecken sie nicht die Zähne.«
»Ein gutes Argument«, erwiderte sie. »Aber ich sehe keine Neugierigen. Vielleicht wirken wir so abstoßend auf sie, dass sie schon von selbst wegbleiben.«
Die Ankunft von Tarsanau und Varlan unterbrach ihr Zwiegespräch. Der Unterhändler sagte etwas in der pfeifenden Ryallsprache und Varlan dolmetschte.
»Ich denke, dieses trockene Land ist geeignet, dass du dein Lager aufschlägst, Admiral von den Drakes.«
»Sehr geeignet, Tarsanau. Ihr habt hier eine sehr schöne Stadt. Werden wir Gelegenheit haben, mehr davon zu sehen?«
»Ist das von Interesse für euch?«
»Sehr.«
»Warum?«
»Geradeso wie wir Varlan zeigten, wie wir leben, würde es uns helfen, eure Art besser zu verstehen, wenn wir sehen, wie ihr lebt.«
»Warum wollt ihr uns verstehen? Seid ihr nicht hier, um unsere Kapitulation zu verlangen? Wenn ihr euch in einer Position glaubt, das zu verlangen, was ist sonst noch wichtig?«
»In unserem Volk glauben wir, dass besseres Verständnis zwischen Kulturen dem Frieden förderlich ist.«
»Eine weitere seltsame fremde Idee«, sagte Tarsanau. » Jene Die Herrschen sind noch nicht bereit, euch zu empfangen. Es wird wahrscheinlich mehrere Tage dauern. In der Zwischenzeit kann ich veranlassen, dass euch etwas von unserer Stadt gezeigt wird ... so dass ihr uns besser verstehen könnt.«
»Das würde uns gefallen.«
»Ihr Menschen scheint nicht sehr effiziente Schwimmer zu sein. Täusche ich mich in dieser Beobachtung?«
»Verglichen mit euch Ryall können wir überhaupt kaum schwimmen«, antwortete Drake. »Wir sind Landtiere, keine Amphibien. Unsere Fähigkeiten sind Laufen, Springen und Klettern.«
»Dann werde ich Vorbereitungen treffen. Ich werde ein Wasserfahrzeug beschaffen. Am Morgen werden wir uns einschiffen. Nun muss ich eure Ankunft Denen Die Herrschen melden. Ihr mögt die Arbeit an eurem Lager beginnen, wenn ihr wollt. Ihr sollt nicht belästigt werden, solange ihr innerhalb des Ringes der Krieger bleibt.«
Damit eilte Tarsanau fort. Als er den Rand der Insel erreichte, zögerte er keinen Augenblick, bevor er sich ins morastige Sumpfwasser stürzte und in die kristallblaue Lagune hinausschwamm. Sein schnelles Tempo war nur am leichten Kräuseln an der glatten Wasseroberfläche zu verfolgen.
Die kleine Gruppe der Menschen sah ihm nach, bis Drake sich umwandte und sagte: »Gut, Leute, dann wollen wir unser Lager aufschlagen!«
Fünf Stunden später stand die gelbe Sonne tief am Himmel und warf lange blaugraue Schatten über ihr neues Inselquartier. Neben dem Raumtransporter standen zwei orangerote Kuppelzelte. Als Notunterkünfte für alle Arten von Umweltbedingungen konstruiert, waren sie luftdicht, hatten aufblasbare Seitenwände und integrale Luftschleusen. Jedes Zelt hatte eine eigene Anlage zur Luftzirkulation und -reinigung, die gleichzeitig die Luftfeuchtigkeit regulierte und überschüssige Feuchtigkeit kondensierte und sammelte. Dazu gab es Packkisten mit Notrationen. Die zwei Kuppelzelte konnten ihre fünf Insassen dreißig Tage am Leben erhalten, ohne dass die Notwendigkeit bestand, ihre Nahrung aus der lokalen Biosphäre zu ergänzen. Zusätzlich zu ihren Luftschleuseneingängen, die aufrechtes Eintreten ermöglichten, waren die beiden Kuppelzelte durch einen röhrenförmigen Kriechtunnel miteinander verbunden und wurden durch ein Elektrokabel vom Generator des Raumtransporters mit Strom versorgt.
Zusätzlich zu den Lebensmittelvorräten, den Anlagen zur Luftreinigung und Abfallverwertung hatten die Notunterkünfte kompakte Analysegeräte, die Ablesungen über die Zusammensetzung der Außenluft lieferten. Darthans Atmosphäre war um reichlich fünf Prozent sauerstoffreicher und hatte einen zehn Prozent höheren Druck als die Atmosphären von Alta oder Erde. Dieser zusätzliche Sauerstoff erklärte das euphorische Gefühl, das sie den ganzen Nachmittag verspürt hatten, als sie
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