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Der Antares-Krieg

Der Antares-Krieg

Titel: Der Antares-Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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ihre Unterkünfte aufgerichtet hatten. Nachteilig wirkte sich der Umstand aus, dass die Luft mit Feuchtigkeit gesättigt war und es schwierig machte, in der windstillen Luft die Körperwärme loszuwerden. Erst gegen Abend kam eine schwache Seebrise auf.
    »Wenn diese sumpfige Verlandungszone nicht wäre, würde der Blick auf die Lagune mich an die Insel Pira erinnern«, bemerkte Bethany, als sie mit Richard schwitzend die Packkisten mit den Rationen zu ihrem neuen Heim schleppten.
    »Ja, nicht wahr? Man darf nur die Inseln selbst nicht zu kritisch vergleichen«, erwiderte er lächelnd.
    »Nun, mich erinnert es hier an nichts«, sagte Phillip und wischte sich Schweiß aus den Augen. »Ich komme von einer kalten Welt.«
    Bethany lachte und imitierte ein Frösteln. »Ich erinnere mich.«
    Ein Vorteil der hohen Luftfeuchtigkeit war, dass das gesammelte Kondenswasser schon vor der Fertigstellung ihres Lagers die beiden Tanks der Notversorgung gefüllt hatte. Drake schätzte den schalen Geschmack des destillierten Wassers nicht sonderlich, wollte aber den Vorrat an Bord des Raumtransporters nicht angreifen. Das Wasser der Lagune war leicht salzig, und ohnedies dachte niemand daran, die lokalen Mikroorganismen mit dem gefilterten Sumpfwasser zu sich zu nehmen. Soweit er es beurteilen konnte, war Darthan der Erde und Alta nahe genug, dass es in ihren Biosphären ein gewisses Maß an gegenseitiger Empfänglichkeit geben konnte. Als er auf dieser fremden Welt stand und zum Himmel aufblickte, wo jeder Stern wie derjenige aussah, unter dem er das Licht der Welt erblickt hatte, verspürte Drake ein Gefühl von Zugehörigkeit, das ebenso unangebracht wie real war. Ein Ryall am nächtlichen Strand der Insel Pira hätte wahrscheinlich das Gleiche empfunden.
    Es war längst dunkel, als Tarsanau zurückkehrte. Die Menschen saßen um ein Feuer vor ihren Zelten und beendeten eben ihr Abendessen aus Konserven mit dem Etikett »Notration Alpha-Vier«, als der Berater und Unterhändler wie ein Seehund aus dem sumpfigen Brackwasser auftauchte und dann auf das Feuer zu kam. Der größere Mond stand beinahe voll am Himmel und goss ein kaltes Licht über die kleine Insel, die Lagune und die Stadt. Das Licht war hell genug, um Drake an Antares in jenen ersten Tagen zu erinnern, als die Wellenfront der Supernova durch das System Valeria fegte. Mit dem Mondlicht rivalisierte ein weiches, bläuliches Licht, das seinen Ursprung irgendwo weiter draußen unter Wasser hatte und die Lagune und die Kanäle der Stadt von innen her beleuchtete. Gleichzeitig strahlte verschiedenfarbiges Licht von Kugeln aus, die hoch auf den Gebäuden angebracht waren.
    Als Tarsanau in den Lichtkreis des Feuers kam, standen alle fünf Menschen von ihren Campinghockern auf und wandten sich ihm zu.
    » Diejenigen Welche Herrschen werden euch in drei Tagen empfangen«, sagte er ohne Vorrede.
    »Gibt es ein Problem?«, fragte Bethany.
    Tarsanau wartete auf die Übersetzung und antwortete: »Wir haben eine Delegation von zweibeinigen Ungeheuern, die in unserer Stadt lagert. Sie verlangen eine Audienz bei Denen Die Herrschen , damit sie drohen können, jedes lebende Mitglied Der Rasse zu zerstören. Unter diesen Umständen gibt es viele Probleme.«
    Richard überlegte, ob er die Fragen seiner Frau unterbrechen sollte, entschied sich dann dagegen. Offenbar war Tarsanaus Zusammentreffen mit den Herrschern der Ryall nicht reibungslos verlaufen. Es schien angezeigt, alles in Erfahrung zu bringen, was sie konnten.
    »Gibt es etwas, was wir tun können, um mit den Problemen zu helfen?«
    »Es gibt Sippenführer, die euch vor dem Zusammentreffen zu sehen wünschen. Wird das annehmbar sein?«
    »Gewiss«, erwiderte Bethany. »Was kannst du uns über diese Sippenführer sagen?«
    »Morgen«, antwortete der alte Ryall. »Wir werden diese Fragen während eurer Rundfahrt besprechen. Das Wasserfahrzeug wird –« es folgte ein kurzer Wortwechsel zwischen Tarsanau und Varlan »–zwei Stunden nach Sonnenaufgang hier sein. Ist das annehmbar?«
    »Mehr als annehmbar.«
    »Sehr gut. Ich werde euch verlassen und für die Nacht meine Unterkunft aufsuchen. Wenn ihr etwas wünscht, signalisiert den Wachen. Sie werden sehen, dass eure Bedürfnisse befriedigt werden, solange sie innerhalb vernünftiger Grenzen sind. Lebt wohl bis zum Morgen.«
    Damit wandte er sich um, kehrte zum Ufer zurück und verschwand im schwimmenden Pflanzendickicht des Sumpfes, um in die blau leuchtende Lagune

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