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Der Antares-Krieg

Der Antares-Krieg

Titel: Der Antares-Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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zurückzuschwimmen.
    Drake sah ihm nach, dann ließ er seinen Blick über die Gesichter der anderen gehen. »Nun, ›früh zu Bett und auf zu früher Stund, macht den Menschen glücklich, reich, gesund‹, Leute. Löschen wir das Feuer und legen wir uns schlafen. Versuchen wir es wenigstens. Morgen wird ein geschäftiger Tag sein.«
    »Richard, bist du wach?«
    Drake erwachte von dem sanften Rippenstoß und der gewisperten Frage an seinem Ohr. Er brauchte einen Moment, um sich zu erinnern, wo er war und die vertraute, weiche Berührung des warmen weiblichen Körpers neben ihm zu registrieren.
    »Was ist los? Kannst du nicht schlafen?«, fragte er seine Frau im Flüsterton. Die beiden teilten einen Schlafsack in einem der Zelte. Ihre einzige Gefährtin war Varlan, die ausgestreckt auf einem anderen Schlafsack auf der gegenüberliegenden Seite des Zeltes lag. Phillip und die beiden Piloten des Raumtransporters schliefen im zweiten Kuppelzelt.
    »Nicht sehr gut«, flüsterte Bethany.
    »Wo fehlt es?«
    »Ich weiß nicht. Die Aufregung, vielleicht. Oder die seltsamen Nachtgeräusche.«
    »Oder die Angst?«, fragte er.
    »Oder die Angst«, wisperte sie. Ihr heißer Atem hauchte über sein Ohr. »Meinst du, sie könnten uns heute Nachmittag verwanzt haben?«
    »Abhörgeräte? Sicher. Es würde einem von ihnen ein Leichtes sein, alle Arten von Geräten unter den Zeltboden zu schieben, während wir um das Feuer saßen. Außerdem gibt es natürlich nur ein paar Hundert Technologien, um unsere Gespräche aus der Entfernung aufzufangen und aufzuzeichnen.«
    »Wie sollten sie verstehen, was sie hören?«, fragte sie.
    »Nach einem Jahrhundert Krieg müssen einige von ihnen Standard verstehen. Mach dir deswegen keine Sorgen. Was beunruhigt dich?«
    »Diese Stadt beunruhigt mich. Sie ist so schön mit ihren Kanälen und der Lagune. Wenn ich die Augen schließe, sehe ich sie von unseren Bomben zerstört. Könnten wir wirklich diese Welt mit Milliarden von denkenden, empfindenden Wesen vernichten, falls es dazu kommen sollte?«
    Er blieb so lange still, dass sie sich fragte, ob er sie gehört habe. Als er antwortete, war Schmerz in seiner halblauten Stimme. »Ich sehe keine Alternative, wenn sie sich weigern zu kapitulieren. Unsere Städte sind auch schön, und die Ryall würden sie zerstören, wenn sie könnten.«
    »Es wäre Verschwendung, ein solcher Verlust«, wisperte sie. Er hörte die Tränen in ihren Worten und beugte sich zu ihr, um beide Augen zu küssen. Und wirklich begegneten seine Lippen der Nässe von Tränen.
    »Deshalb dürfen wir in unserer Mission nicht versagen. Wenn sie zugeben, dass sie diesen Krieg verloren haben, werden wir wenigstens eine Generation haben, um sie den Irrtum ihrer Instinkte zu lehren. Zumindest können wir sie lehren, dass der Angriff auf die Menschheit der schnellste Weg zu Darwins Schrottplatz ist. Aber nun schlaf. Der Morgen kann nicht mehr weit sein.«
    Sie schmiegte sich an ihn, legte ihre Arme und Beine um seine. »Ich werd's versuchen, Richard.«
    Er hielt sie umfangen, bis ihr Atem gleichmäßig und langsam ging. Dann, als er die Augen schloss, begann er die Nachtgeräusche zu bemerken, die verschieden von denen zu Hause waren. Zehn Minuten später sah er ein, dass er hellwach war und wahrscheinlich bleiben würde.

84
    Nach dem Frühstück traf eine kleine Flotte von Wasserfahrzeugen ein, wie Tarsanau versprochen hatte. Sie kam aus einem der Kanäle und fuhr über die Lagune zur Insel. Ihr Erscheinen brachte die Wachen in eine plötzliche allgemeine Bewegung. Ihr Kreis öffnete sich und bildete ein Hufeisen, das den Menschen Zugang zum Wasser erlaubte. Richard Drake studierte die Boote, als sie sich dem Ufer näherten und den Sumpfgürtel durchschnitten, und war überrascht, wie konventionell sie aussahen. Alle hatten einen spitzen Bug und ein gerade abgeschnittenes Heck. Der Rudergänger saß im Heck und hielt mit dem rechten Arm eine Ruderstange. Form folgt der Funktion, auch in der Ryall-Hegemonie, dachte er, als die kleine Flottille auf festen Grund stieß. Es gab ein großes und fünf kleinere Boote. Das Erstere war mit einem flachen Deck ausgestattet, das wie eine nachträgliche Ergänzung aussah und dem Boot Ähnlichkeit mit einem der alten Flugzeugträger der Erde verlieh. Geländer umgaben das Deck, und drei unbequem aussehende röhrenförmige, der menschlichen Gestalt angepasste Stühle beherrschten das Deck.
    Tarsanau lag nahe dem Bug auf dem flachen Deck, hatte den

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