Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Antares-Krieg

Der Antares-Krieg

Titel: Der Antares-Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
Vom Netzwerk:
Kapitäns die Rotation um ihre Achse eingestellt. Als Drake zur Zentrale des Schlachtschiffes schwamm, den Vakuumanzug im Schlepptau, fand er alle anderen bereits in Schutzanzügen, die Helme griffbereit. Das war nicht ungewöhnlich. Die Mitglieder der Wache hatten seit Wochen in ihren Schutzanzügen Dienst getan, da jederzeit mit einem Angriff gerechnet werden musste.
    »Was ist passiert?«, fragte er, als er einen der Beobachtersitze hinter dem Platz des Kapitäns einnahm. Dort angekommen, hielt er seinen Anzug in die Luft, hob die Füße und stieß sie mit der unbeholfenen Hast eines Mannes, der in flagranti ertappt worden ist und in die Hose fährt, während er vor einem eifersüchtigen Ehemann flieht, in die Hosenbeine. Sobald sie in dem glatten Material steckten, bückte er sich, hob die Arme über den Kopf und glitt in den Rumpfteil, dann versiegelte er den Nahtverschluss.
    Captain Carter wandte den Kopf, bemerkte seine Anwesenheit und sagte: »Da sind sie ja, Sir! Gerade sind zwölf Antimateriebomben im Faltpunkt losgegangen. Große, schmutzige Dinger. Sie müssen jeweils eine Masse von einer Million Kilo haben, nach ihrer Explosionswirkung zu urteilen. Im Spektrum lesen wir Sauerstoff, Eisen, Mangan, Uran, Fluor, Jod, mehrere seltene Erden und praktisch alles andere in der periodischen Tabelle. Sieht so aus, als versuchten sie unsere Minenfelder auszuräumen, und das gelingt ihnen verdammt gut.«
    Drake nickte. Sie machten es genauso wie bei ihrem letzten Durchbruch, bloß verzichteten sie diesmal auf Feinheiten. Indem sie den Faltpunkt mit aufgeladenen Partikeln füllten, blendeten sie nicht nur die Sensoren der Flotte, sondern setzten auch die gefährlichen Minen außer Gefecht, die in den letzten Wochen so sorgfältig im Faltpunkt ausgestreut worden waren.
    »Wie sieht die Verteilung der Bomben aus?«
    »Völlig willkürlich, soweit wir es beurteilen können.«
    »Kommen Ryall-Schiffe durch?«
    Carter schüttelte den Kopf. »Die Dichte ist noch zu hoch. Wir sollten sie in ungefähr zwei Minuten sehen.«
    Die Verschmutzung des Faltpunktes mit energiereichem Plasma war wirkungsvoll, wenn es darum ging, automatisierte Waffensysteme unbrauchbar zu machen. Die Taktik hatte aber ihre Nachteile. Jedes Ryall-Schiff, das inmitten dieser Suppe erschien, würde blind und hilflos sein, bis das Plasma sich unter die kritische Dichte verteilte. Durch die Explosion der Bomben telegrafierten die Ryall ihre Angriffsabsicht und gaben der Blockadeflotte Zeit für Vorbereitungen. Die Preisgabe des Überraschungseffekts war allerdings kein so großer Nachteil, wie es scheinen mochte. Da die Kampfgruppe um den Faltpunkt Darthan ohnedies rund um die Uhr in voller Gefechtsbereitschaft war, war die Überraschung, die ein Angriff auslösen würde, begrenzt.
    Nachdem er seinen Schutzanzug angelegt hatte, schnallte Drake sich im Sitz an und aktivierte die kleinen Bildschirme, die einem Beobachter zustanden. Von Rechts wegen sollte er unten in der Flotteneinsatzleitung sein und sich um das Gesamtgeschehen und nicht bloß um dieses eine Schiff kümmern. Aber seine alte Gefechtsstation war noch eine ausgebrannte Höhle, und da Sergej Gower nach wie vor das operative Flottenkommando innehatte, gab es für einen überzähligen Flottenadmiral wenig zu tun.
    Da er Captain Carter nicht weiter stören wollte, dachte Drake an die einzige Person, mit der er sprechen konnte, ohne die Qualität der Verteidigung zu beeinträchtigen. Sobald er sich in die Bordsprechanlage eingestöpselt hatte, rief er Bethany an.
    »Ich bin hier, Richard«, sagte sie sofort. Irgendwie schien es länger als fünf Minuten her zu sein, seit sie zusammen gefrühstückt hatten. Ihre Stimme hatte den echolosen dumpfen Klang von jemandem, der in einem Vakuumanzug steckte.
    »Hast du den Helm auf?«, fragte er über die Audiofrequenz. Da die Bandbreiten des Schiffes gegenwärtig von den Computern gebraucht wurden, gab es keinen Raum für Gespräche mit Sichtkontakt. »Ja. Alle Anzeigeleuchten sind grün, und ich bin angeschnallt.«
    »Bleib so.«
    »Was gibt es?«
    »Sie haben Antimateriebomben durch den Faltraum geschickt, um ihn von unseren Minen und Sensoren freizubekommen. Wir rechnen jetzt jede Minute mit ihrem Großangriff.«
    »Also haben die Herrschenden unser Angebot abgelehnt?«, fragte sie. Obwohl sie versuchte, sich nichts anmerken zu lassen, kam ein klagender Tonfall in ihre Stimme.
    »Ich fürchte, so ist es. Nun, es war den Versuch wert. Was immer jetzt

Weitere Kostenlose Bücher