Der Antares-Krieg
Antares-Haufen anflog. Es hatte sich auf einem seiner zwei jährlichen Besuche im System Valeria befunden, als der Faltpunkt verschwunden war. Im Gegensatz zu den Kreuzern hatte die neuerdings von der Außenwelt abgeschnittene Kolonie keinen zwingenden Grund gesehen, die Alexandria in Betrieb zu halten. Das Schiff war sogleich in eine sichere Umlaufbahn gebracht und eingemottet worden, um so auf den Tag zu warten, da es für interplanetarische Transporte innerhalb des Systems Valeria benötigt würde. Nach hundert Jahren hatte ein Syndikat von Investoren das Schiff erworben. Diese hatten geplant, es in einen fliegenden Vergnügungspalast umzuwandeln und Kreuzfahrten innerhalb des Systems anzubieten, doch war ihnen das Geld ausgegangen, bevor Umbau und Neuausstattung fertig gestellt waren. In den nächsten zwei Jahrzehnten war das alte Passagierschiff eine Art weißer Elefant gewesen und hatte wechselnde Besitzer gesehen. Als die Conqueror am Himmel Altas erschien, war das Schiff seit mehr als einem Jahr zum Verkauf ausgeschrieben. Richard Drake und Bela Marston saßen in ihren Schutzanzügen Seite an Seite auf der Sitzbank eines kleinen, eiförmigen Beibootes, das für Kurzstreckenflüge zwischen Schiffen und Stationen in Umlaufbahnen verwendet wurde. Es war nicht viel mehr als eine Kabine, die von Treibstofftanks und Steuerungstriebwerken umgeben war. Was dem Boot an Komfort mangelte, wurde jedoch von der spektakulären Aussicht durch den transparenten Kunststoff seines Rumpfes mehr als ausgeglichen.
Das Beiboot war mit seinen Landekufen zum Himmel und mit seiner blasenförmigen Kabine zum Planeten hin orientiert. Daher hing Alta über ihnen, eine in schwarzen Samt gebettete, riesige und erdrückende Kugel. Unmittelbar voraus lag ein weißer Wolkenwirbel über blauem Ozean, der sich bis zum Horizont erstreckte. Darüber und zur Linken schimmerte die Eiskappe des Südpols. Zur Rechten schob sich der Hauptkontinent wie ein gewaltiger stumpfer Keil ins Voss-Meer, gefolgt von den Paradiesinseln als Anhängsel.
» City of Alexandria meldet, dass das Andockportal jetzt frei ist, Captain«, sagte Marston. »Wir haben Erlaubnis, mit dem Andockmanöver zu beginnen.«
»Dann bringen Sie uns hin, Nummer Eins.«
»Ja, Sir.«
Drake blickte nach vorn, hinaus über die im Bug gebündelten Düsenöffnungen. Er suchte den Raum nach einem kleinen geometrischen Körper ab, und nach ein paar Augenblicken wurde er mit dem Anblick eines kleinen, im Raum hängenden Zylinders belohnt. Dieser wuchs im Laufe der nächsten Minuten, und kleinere Formen begannen in seinem Umkreis sichtbar zu werden. Während sie sich weiter näherten, konnten sie mit bloßen Augen sehen, dass der Zylinder mehrere Male in der Minute um seine Achse rotierte. Die City of Alexandria war ungefähr von gleicher Größe wie der Kreuzer, doch war das Passagierschiff im Gegensatz zu diesem nach einem zylindrischen Bauplan konstruiert. Die Wohnquartiere befanden sich um die Peripherie, wo die rotationserzeugte Schwerkraft sich am meisten auswirkte; die Laderäume befanden sich innenbords und nahe der Schiffsachse; Treibstofftanks und Triebwerke waren achtern untergebracht. Ungefähr in der Mitte öffneten sich mehrere große Luken in der Außenhaut des Schiffes, die wie tiefe Brunnen in die Laderäume führten. Eine weitere Öffnung, die am Schiffsbug in der Rotationsachse lag, diente als Andockportal, während das Schiff rotierte.
Das Passagierschiff wurde zusehends größer und massiger, als das Beiboot näher kam. Raumfähren hingen vor dem Bug der Alexandria und warteten auf Einlass ins Andockportal. Marston manövrierte das Beiboot durch die Versammlung der geflügelten Fähren und ging in Position vor den geschlossenen Toren des Portals. Als wären sie kybernetisch ferngesteuert, öffneten sich Tore bei ihrer Annäherung weit und gaben den Blick ins Innere frei. Marston beobachtete das rotierende Portal, dann gab er seinem Steuerknüppel eine geschickte Drehung und mit einem plötzlichen Ausbruch gedämpften Geräusches feuerten die Düsen zur Stabilisierung der Fluglage. Innerhalb mehrerer Sekunden schien sich die Rotation des Schiffes zu verlangsamen und dann ganz aufzuhören. Marston vergewisserte sich durch Augenschein und Instrumentenablesung, dass die Rotation des Beiboots mit der des Schiffes synchron verlief, dann schob er den Steuerknüppel nach vorn. Langsam glitt das Beiboot in das Riesenmaul des Schiffes.
Drinnen wurden sie weit vom Portal zu
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