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Der Antares-Krieg

Der Antares-Krieg

Titel: Der Antares-Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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von einem früheren Eigentümer herausgerissen, um es einem reichen Mann zu verkaufen, der sein Herrenhaus mit den wertvollen Vertäfelungen stilvoll ausstatten wollte. Wohin man sah, blätterte die Farbe ab und gab schmutzige, bräunliche Flecken getrockneten Paneelklebers frei.
    »Der Zustand meines Schiffes lässt leider zu wünschen übrig«, sagte Fallan, als sie bei geringer Schwere durch einen Korridor zwischen Treppenhäusern glitten. »Wir waren zu sehr damit beschäftigt, es einsatzbereit zu machen, um uns der Verschönerung anzunehmen.«
    »Es wird eine lange Mission sein, Kenil. Für diese Dinge werden wir nach dem Start Zeit genug haben.«
    »Ja, das dachte ich mir auch. Ich habe meinen Offizieren gesagt, die Männer mit Abkratzen und Anstreichen zu beschäftigen, sobald wir die Umlaufbahn verlassen.«
    Ihr Ziel war der Ballsaal der Alexandria. Auf der äußersten Ebene gelegen, wo die Schwere am höchsten war, hatte der Ballsaal eine eindrucksvolle Größe. So weiträumig war er, dass das Deck unter den Füßen eine wahrnehmbare Krümmung zeigte. Um den großen Raum zu nutzen, war es allerdings erforderlich, das Schiff in Rotation zu versetzen und so die Pseudoschwerkraft zu erzeugen. Während des Fluges unter Antrieb, wenn die Schwere achtern statt außen war, wirkte der Saal wie ein tiefer, bogenförmiger Brunnen von begrenztem Nutzen. Da aber kein Raumschiff sich die Vergeudung von so viel Raum leisten kann, hatten die Konstrukteure des Schiffes vier einziehbare Decks installiert. Aus ihren Wandschlitzen ausgefahren, unterteilten sie den Saal in eine Reihe kleinerer Räume.
    In den zwei Wochen, seit die Wissenschaftler und anderen Zivilisten an Bord der Alexandria gegangen waren, hatte Captain Fallan einen nicht abreißenden Strom von Klagen und Beschwerden über die Zuweisung von Kabinen, Arbeitsräumen und die Lebensbedingungen im Allgemeinen gemeldet. Zu seiner Überraschung hatte Drake seine Meldung mit der Bitte um Vorlage einer vollständigen Liste der Beschwerden beantwortet.
    »Du solltest dich nicht mit solchen Kleinigkeiten abgeben, Richard«, hatte Fallan gesagt. »In den meisten Fällen versuchen die Beschwerdeführer lediglich ihren Status in der Hackordnung herzustellen. Wir hören Ihnen zu, machen beruhigende Geräusche und lassen es dabei bewenden.«
    »Die Beschwerden sind nicht belanglos, Kenil. Auch solltest du sie nicht so behandeln. Sie sind symptomatisch für ein Problem, das wir lösen müssen, bevor es außer Kontrolle gerät. Ich schlage vor, dass du für morgen um acht Uhr eine Versammlung deiner sämtlichen Offiziere und des zivilen Personals einberufst. Ich werde dafür sorgen, dass auch die Tanker-Kapitäne verständigt werden.«
    »Ja, Sir.«
    Zwei Marinesoldaten vom fünfzig Mann starken Kontingent der Alexandria flankierten den Eingang zum Ballsaal, als die drei Offiziere eintrafen. Die Marinesoldaten nahmen Haltung an und salutierten. Drake grüßte zurück, dann stieg er über den erhöhten Süllrand in den Ballsaal.
    Der große Raum war durch Sitzreihen vor einem erhöhten Podium mit Rednerpult in einen Vortragssaal umgewandelt worden. Als Drake den Saal betrat, rief einer der Marinesoldaten am Eingang »ACHTUNG!« Mehrere uniformierte Gestalten sprangen auf und machten Front zum Eingang. Auch einzelne Zivilisten standen auf, wenngleich in einer viel entspannteren Art und Weise. Die meisten der mehr als hundert Anwesenden blickten lediglich auf, um sich dann wieder ihren Einzelgesprächen zuzuwenden.
    Drake schritt nach vorn, bestieg das Podium und trat hinter das Rednerpult. Während er auf ein Nachlassen des allgemeinen Gemurmels wartete, ließ er seinen Blick durch den Raum schweifen. In der zweiten Reihe sah er Bethany Lindquist und Carl Aster sitzen und Händchen halten; dieser Anblick verursachte einen momentanen Stich von Eifersucht. Auch Professor Pianovich saß in der zweiten Reihe, drei Sitze von Aster entfernt. Drake erkannte ein Dutzend anderer Mitglieder des wissenschaftlichen Personals, darunter mehrere Frauen. Im rückwärtigen Teil des Raums waren die Kapitäne und Offiziere der Cryogentanker sowie die Piloten der Aufklärer und Landungsboote von Discovery und City of Alexandria. Drake befahl den Stehenden, sich zu setzen. Das militärische Personal gehorchte, und allmählich begann das gedämpfte Stimmengewirr zu verstummen. Drake wartete, bis die Menge still geworden war, bevor er das Wort ergriff.
    »Ich danke Ihnen, dass Sie gekommen sind, meine

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