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Der Atem der Apokalypse (German Edition)

Der Atem der Apokalypse (German Edition)

Titel: Der Atem der Apokalypse (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Pinborough
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Ede. Mr Dakin sabberte geradezu, doch bei seinem Bauch konnte es auch natürliche Gier sein, und Mr Edes Blick flackerte nervös zwischen Mr Dublin und Mr Bright hin und her. Diese beiden wollte Mr Dublin also gemeinsam mit Mr Escobar in den Inneren Zirkel einführen. Das war gar keine schlechte Wahl. Sie hatten ihre Bereiche sehr gut im Griff. Dennoch wurde mit einem solchen Coup kein neuer Innerer Zirkel gebildet. Mr Dublin bestand sichtlich auf einer demokratischen Entscheidung, wie man unschwer allein an der Anzahl von Personen ihrer Art erkennen konnte, die seinen Untergang miterleben wollten. Mr Dublin konnte einem fast leidtun: Er würde von seiner eigenen Anständigkeit gerichtet werden.
    Mr Bright hätte sich selbst an Mr Dublins Stelle irgendwo ermordet und den anderen erzählt, das Sterben habe ihn erwischt. Sie hätten es geglaubt, weil sie es hätten glauben wollen und weil sie nicht daran schuld gewesen wären. Sollte sich Mr Dublin aber nicht erwartungsgemäß verhalten, würden sie alle mit ihren rosaroten Brillen zurückblicken – wie es so viele mit der Heimat machten – und sich gegen Mr Dublin wenden. Manche Dinge konnte man den Leuten einfach nicht beibringen.
    »Vielen Dank, dass Sie gekommen sind«, sagte Mr Dublin.
    »Danke, dass Sie einen Wagen geschickt haben«, sagte Mr Bright. »Und mit so ausgesuchter Begleitung.« Das warme Funkeln in seinen Augen wurde kühler. »Gehe ich richtig in der Annahme, dass es sich nicht um eine gesellige Zusammenkunft handelt? Und falls es so sein sollte, warum treffen wir uns dann nicht in der privaten Kammer des Inneren Zirkels? Das hier« – er gestikulierte durch den Raum – »kann ich nicht akzeptieren.«
    »Das hier« – und Mr Dublin ahmte Mr Brights Geste nach – »ist nötig.« Mit seinem feinen aschblonden Haar und der blassen Haut sah er sehr vergänglich aus. »Wir waren der Meinung, dass diese Entscheidung mehr Zustimmung braucht als die des Inneren Zirkels. Bitte setzen Sie sich.«
    Mr Bright blieb stehen. »Sie werden noch merken, dass es besser wäre, wenn die meisten Entscheidungen nur vom Inneren Zirkel beschlossen werden. Auf diese Weise geht es der Welt am besten.« Er sah keine Veranlassung, die Schuldmentalität zu erklären. Sollte Mr Dublin doch auf seine Weise bestehen oder zu Fall kommen. »Ich möchte nur, dass festgehalten wird, wie beleidigend ich diesen Ort finde. Es gibt Aufgaben, das gilt vor allem für die unangenehmen, denen man unbedingt den nötigen Respekt erweisen sollte.« Einige der Anwesenden traten von einem Bein aufs andere. »Wir sollten uns in der Kammer versammeln, nicht hier. Und auch nur Sie und ich.« Peinlichkeit hüllte den Raum wie ein unsichtbares Leichentuch ein. Die Aggression war auch noch da, und Mr Bright würde sie nicht von ihrem Vorsatz abbringen, doch es freute ihn, es ihnen nicht leicht gemacht zu haben.
    Mr Dublin lächelte verhalten. »So haben
Sie
es gemacht, Mr Bright, auf die althergebrachte Weise. Leider, und das liegt vor allem an Ihren jüngsten Fehlern, haben wir für solche Feinheiten keine Zeit.« Er stand hoch aufgerichtet da und sprach mit seiner normalerweise leisen Stimme laut und deutlich. »In den vergangenen Tagen wurde offensichtlich, dass Sie um Ihre Position kämpfen müssen. Das ›Problem‹ mit Der Bank ist ein klarer Indikator. Auch wenn Sie die Krise bewältigt haben, ist das keine Entschuldigung dafür, dass nicht nur die Konten Der Bank gehackt wurden, sondern auch die X-Konten.« Er legte eine Pause ein. »Sie müssen zugeben, dass das nicht akzeptabel ist.«
    »Wer auch immer das getan hat, hat bekommen, was er wollte. Und niemand wird jemals wieder in unsere Systeme eindringen.« Mr Bright ärgerte sich darüber, dass er sich schon wieder verteidigen musste. »Sie wissen doch, dass dafür bereits gesorgt wurde – da Sie doch über alle meine Handlungen so gut Bescheid wissen.«
    »Darum geht es uns gar nicht, Mr Bright«, sagte Mr Dublin. »Wir sind besorgt, weil ohne Sie niemals so viel Aufsehen erregt worden wäre. Uns wurde berichtet, dass man nach Ihnen fragt, häufiger als sonst. Wenn man das und die Probleme mit Der Bank bedenkt, haben wir allgemein das Gefühl, dass sogar
sie
sich Gedanken machen. Das heißt, Sie haben sich zu einer Belastung für das Verhältnis zwischen
ihnen
und uns entwickelt.«
    Mr Bright brach in schallendes Gelächter aus. »Oh, Mr Dublin, Sie müssen noch viel lernen.« Er sah sich im Saal um. Die meisten mieden seinen

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