Der Atem der Apokalypse (German Edition)
Blick und der junge Mann, der ihn mit Mr Escobar abgeholt hatte, ließ sogar den Kopf hängen. Sein Gesicht war rot. Doch auch wenn einige von ihnen zweifelten, hieß das nicht, dass sie sich gegen Mr Dublin wenden würden.
»Und? Was nun?«, fragte er zuvorkommend. »Sagen Sie mir gleich, dass ich an der Reihe bin, mich auf die Suche nach den Gängen zu machen?«
»Sie haben den Ersten verlegt. Wir wollen wissen, wo er ist. Außerdem möchten wir erfahren, wo sich der Junge befindet. Die Blutlinie.«
»Ah.« Mr Bright konzentrierte sich weiterhin auf Mr Dublin. »Nun, ich bin nicht sicher, ob ich schon bereit bin, Ihnen das mitzuteilen.«
»Das ist der falsche Zeitpunkt für Spielchen, Mr Bright.«
»Bei allem Respekt, Mr Dublin, da muss ich Ihnen widersprechen. Das Ganze ist ein Spiel – ein ernstes vielleicht –, aber dennoch ein Spiel.« Er studierte seine gepflegten Fingernägel und blickte wieder hoch. »Und ich bin noch nicht bereit, meine Figuren aufzugeben.«
»Ich möchte nicht unangenehm werden, Mr Bright.«
»Oh, aber das sind Sie bereits.« Mr Bright lockerte seine Krawatte und griff nach dem Gegenstand, den er um den Hals trug. »Warum sollten wir so tun, als ob es nicht so wäre?« Er zog die Kette über den Kopf und ließ sie über den Tisch zu Mr Dublin gleiten, der sie am anderen Ende auffing.
»Und jetzt würde ich sagen«, fuhr Mr Bright fort, während er seine Krawatte richtete, »reicht es für heute mit der Drecksarbeit. Ich habe nicht vor, Ihnen die gewünschten Informationen zu geben, also machen Sie am besten weiter, bis Sie glauben, dass Sie mich so weit haben.« Als er leicht an seinen Manschetten zog, glänzten seine polierten Manschettenknöpfe.
»Wie Sie wünschen«, sagte Mr Dublin. »Mr Escobar? Mr Vine? Sperren Sie unseren Gast bitte zunächst ein. Wir wollen ihm eine kurze Bedenkzeit einräumen. Er hat uns treu gedient. Es wäre eine Schande, wenn sich das ändern sollte.«
Mr Dublin wartete, bis Mr Escobar zurückgekommen war, der Mr Vine vor der Sicherheitszelle positioniert hatte, und beendete die Versammlung. Er blieb noch kurz mit Mr Dakin und Mr Ede schweigend stehen, ehe sich Mr Dakin einen Stuhl heranzog und sich setzte.
»Was für ein Morgen«, seufzte er.
»Folgenschwer«, sagte Mr Escobar.
»Ich werde das hier behalten«, sagte Mr Dublin und zog die Kette über den Kopf, wo sie unter seinem lockeren Leinenhemd auf die andere fiel, »bis wir Mr Cravens zurückbekommen haben. Ich möchte keinen von Ihnen damit beleidigen, dass Sie sich über ein Viertel streiten müssten, bevor nicht alle vier wieder in unserer Hand sind.«
Als Mr Dakin und Mr Ede knapp nickten, ohne zu widersprechen, war Mr Dublin erleichtert. Sie waren schon froh, zum Inneren Zirkel zu gehören und einverstanden, dass Mr Escobar als Erster hineinkam. Sie konnten noch ein wenig länger auf ihre Insignien warten.
»Ich nehme an, Sie haben die Nachrichten gesehen?«, fragte Mr Escobar.
»Ja, und das bringt uns zum ersten Punkt auf meiner Liste.« Er war froh, von Mr Bright ablenken zu können, zumal er eigentlich erwartet hätte, erleichterter zu sein, nachdem der Architekt jetzt eingesperrt war. Stattdessen wollte das eklige Schuldgefühl in der Magengrube nicht weichen. Er hatte diesen Verrat nicht gewünscht, er war notwendig gewesen. Als er das letzte Mal rebelliert hatte, war er stolz gewesen, gegen den Tyrannen zu kämpfen. Das Gewässer, in dem er jetzt fischte, war deutlich trüber. Dennoch hatte er es tun müssen, und die Welt würde darüber hinwegkommen.
»Mr Craven ist verhaftet worden. Er lebt noch, aber nicht mehr lange. Sobald sein Anhänger in den Tresoren der Polizei gelandet ist, bekommen wir ihn zurück, genau wie es bei Solomon war.«
»Er hat uns Schande gemacht«, sagte Mr Dakin. »Er hat diesen scheußlichen Tod verdient.«
»Ein wenig mehr Respekt, bitte.« Mr Dublin warf dem Dicken neben ihm einen bösen Blick zu. »Das Sterben kann uns alle ereilen, und wer weiß, wie wir darauf reagieren würden?« Als er sich so hörte, wunderte er sich selbst über die plötzliche Parteinahme. Er hatte Mr Craven nie leiden können, weil er grausam und selbstsüchtig war. Doch sie waren verwandt und Mr Dublin hatte gewusst, wie man mit ihm umgehen musste, so wie Mr Bright. Jetzt musste man mit anderen verhandeln und er war der Einzige, der vom Inneren Zirkel noch übrig war. Im Gegensatz zu Mr Bellew hatte Mr Dublin nicht aus Liebe zur Macht nach dieser Position gegriffen.
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