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Der Atem der Apokalypse (German Edition)

Der Atem der Apokalypse (German Edition)

Titel: Der Atem der Apokalypse (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Pinborough
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Kenntnissen zu verlieren.«
    »Wozu dienen diese Datenspeicher?«, fragte Dr. Cornell, der die Spannungen zwischen den beiden Männern nicht bemerkte. Seine Augen funkelten vor Besessenheit. Es grenzte an Wahnsinn.
    »Was soll das heißen, wir sitzen in einem Boot?« Freeman beachtete Dr. Cornell ebenso wenig wie Mr Bright.
    »Unsere geringfügigen Streitigkeiten verlieren angesichts gewisser drohender Ereignisse an Bedeutung«, erklärte Mr Bright freundlich. »Deshalb schlage ich vor, dass wir davon absehen, einander zu bekämpfen, und stattdessen zusammenarbeiten.«
    »Welche drohenden Ereignisse?«
    »Ach, nur der Weltuntergang.«
    Brian Freeman lachte schnaubend. »Ach so, das.«
    »Genau. Das.«
    »Es stimmt.« Mr Vine wagte eine erste Bemerkung. »Das Haus der Intervention hat es vorausgesehen.«
    »Und sein Wort soll der einzige Beweis dafür sein?«, höhnte Freeman.
    »Ich vertraue ihm, das habe ich immer getan.«
    »Interventionisten«, wisperte Cass. »Das ist das, was aus Hayley Porter wurde, nicht wahr?« Er rieb sich den schmerzenden Kopf und schluckte die nächste Welle der Übelkeit herunter. Dieses Gerät hatte ihm ganz schön zugesetzt. Kein Wunder, dass die Studenten sich umgebracht hatten, nachdem sie mehrmals daran angeschlossen gewesen waren. Kaum schloss er die Augen, hatte er immer noch das Universum der Farben im Blick.
    »Scheiß Weltuntergang, für ’n Arsch.« Freeman ging noch einen Schritt auf Mr Bright zu.
    »Auch Ihre Ausdrucksweise ändert nichts daran, dass er kurz bevorsteht.«
    »Das stimmt, es ist wirklich etwas im Anflug«, sagte Cass unvermittelt. »Ich habe etwas gesehen, auf der anderen Seite. Ich habe Trompeten gehört.«
    Mr Vine erbleichte sichtlich.
    »Was für eine Scheiße erzählst du da, Charlie?«, fragte Brian Freeman, der unbewusst zu dem alten Namen griff.
    »Ich weiß es doch selbst nicht«, antwortete Cass unglücklich. Das war die Wahrheit. Sein Verstand zuckte angewidert davor zurück, darüber nachzudenken, was er durchgemacht hatte, und wollte diese Erfahrung schnellstens verdrängen. »Aber irgendwas kommt auf uns zu.«
    »Warum sind Sie hergekommen?«, fragte Freeman. »Ich leide vielleicht an Selbstüberschätzung, aber ich bezweifle, dass Sie mich so wichtig finden. Also erklären Sie mir bitte, warum Sie Jones gerettet und zu mir gebracht haben? Sie haben doch genug Macht. Sie brauchen uns gar nicht!«
    »Er ist nicht mehr der Anführer des Inneren Zirkels«, erklärte Mr Vine. »Mr Dublin hat ihn abgesetzt und seinen Platz eingenommen. Sie haben ihn gefoltert und ich habe ihn freigelassen.«
    »Innerer Zirkel?«
, fauchte Freeman. »
Mr Dublin? Inter-scheiß-ventionisten?
Soll das Englisch sein?«
    Mr Bright brachte ihn mit einer Geste zum Schweigen, die bewies, dass er Gehorsam gewohnt war. »All das spielt im Moment keine Rolle. Wichtig ist nur, dass Sie mich zu dem Jungen bringen – die Zeit läuft uns davon.«
    Cass hob den Blick. Die Erinnerung an das Chaos im Dunkel wurde in den Hintergrund gedrängt. »Sie wollen, dass ich Sie zu
Luke
bringe? Zu meinem
Neffen
? Sind Sie verrückt geworden?«
    »Du hast deinen Neffen doch gar nicht«, sagte Mr Bright leise und stellte Cass’ Welt erneut auf den Kopf.
    »Was soll das heißen? Selbstverständlich ist das Luke. Er sieht genauso aus wie Christian. Und wenn er nicht Luke wäre, warum hätten Sie ihn dann die ganze Zeit in diesem Heim verstecken sollen? Sie verdrehen immer alles, aber diesmal glaube ich Ihnen nicht.«
    »Ich habe dich nie angelogen, Cassius Jones. Ich habe meine Spielchen mit dir gespielt, ja, und dafür darfst du mich gerne hassen, aber ich habe dich
nie
angelogen. Das war mir immer sehr wichtig.«
    »Das bedeutet noch lange nicht, dass Sie jetzt nicht lügen.« Cass’ Herz raste. Der Junge musste Luke sein. Es konnte gar nicht anders sein.
    Mr Bright blickte wieder auf die Fotos an der Pinnwand und verharrte auf dem schwarz-weißen Zeitungsausschnitt, der ihn lachend mit Mr Solomon und dem breitschultrigen dunkelhaarigen Fremden vor der Börse zeigte.
    »Den da hast du.« Er zeigte auf den Mann in der Mitte. »Das ist der Erste. Er steckt in Lukes Körper und Luke in seinem. Ich wette, du fandest es leichter als erwartet, ihn aus dem Heim zu holen. Er wird es so arrangiert haben.«
    Lange sagte niemand etwas. Cass hatte das Gefühl, als hätte man ihn fest in den Solarplexus geschlagen. Das war Wahnsinn. Mr Bright hatte den Verstand verloren – anders konnte er sich das nicht

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