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Der Atem der Apokalypse (German Edition)

Der Atem der Apokalypse (German Edition)

Titel: Der Atem der Apokalypse (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Pinborough
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hatten
sie
ja doch recht und die wahre Liebe verging nie.
    Dann dachte sie an den Architekten und die anderen. Würden sie jemals verstehen, dass
er
so erbarmungslos auf ihre Vernichtung und die Zerstörung all dessen, was sie aufgebaut hatten, aus war, eben weil
er
sie geliebt und vermisst hatte, und ihnen das nie verzeihen konnte?

37
    »Ich habe ihn dem Mann abgenommen, der Cassius Jones während des Experiments bewachte.« Mr Bright hielt den Speicherstick hoch.
    »Wir haben auch einen.« Brian Freeman hielt den gleichen Gegenstand hoch. »Ihr Freund Craven hat ihn uns geschickt. Er ist mittlerweile gestorben.« Den letzten Satz sagte er mit einem Lächeln, doch das schien Mr Bright nicht zu stören.
    »Das war in seinem Zustand unvermeidlich. Außerdem waren wir zwar Kollegen, doch ich habe Mr Craven nie zu meinen Freunden gezählt.« Er erwiderte Freemans Lächeln mit deutlich mehr Wärme. »Ich bin froh, dass Sie ihn haben.«
    Die beiden Männer hielten die Speichermodule hoch wie Cowboys ihre rauchenden Colts. Cass wollte sich nur noch setzen und warten, bis seine schrecklichen Kopfschmerzen aufhörten. Er war erschöpft. Von der Fahrt hierher hatte er nur wenig mitbekommen, und er konnte sich nicht erinnern, Mr Bright oder Mr Vine die Adresse genannt zu haben. Doch anders war es nicht zu erklären, dass sie jetzt alle hier waren. Er erinnerte sich daran, wie ihre Gesichter über ihm schwebten, während er mehr oder weniger bewusstlos war, doch das war auch schon alles.
    Wie es häufig so ist, wenn man sich nach langer Zeit wiedersieht, war es auch hier. Als Cass mit Hilfe der Herren Bright und Vine durch die Tür getaumelt war, entstand eine Stille, die man hätte schneiden können. Dr. Cornell hatte schließlich das Schweigen gebrochen. Er war ganz nah an Mr Bright herangetreten und hatte mit zitternder Hand sein Gesicht berührt.
    »Sie«, hatte er geflüstert. Cass glaubte schon fast, der Professor würde vor Schreck einen Herzinfarkt bekommen, doch dann trippelte er rasch wieder hinter Freeman, um sich zu verstecken.
    »Sie Schwein«, sagte Freeman.
    »Ich musste mir schon Schlimmeres anhören und will nicht abstreiten, es verdient zu haben«, antwortete Mr Bright recht fröhlich. »Aber wir haben einen Deal, Mr Freeman. Sie haben mein Angebot angenommen und wenn es Ihnen heute nicht mehr gefällt, schieben Sie das bitte nicht mir in die Schuhe.«
    Freeman war auf Bright losgegangen, doch Cass hatte sich dazwischengeworfen, obwohl sein Kopf wegen der plötzlichen Bewegung beinahe geplatzt war. Es war schon schlimm genug, ohne dass sie sich an die Gurgel gingen – zumindest im Moment. Erst wollte er erfahren, warum Mr Bright ihn gerettet hatte.
    »Ich kann alle Fragen beantworten«, sagte Mr Bright und holte den Stick aus der Tasche. »Es gibt für alles eine Erklärung.«
    Und jetzt standen sie da, dachte Cass, mit gezogenen Speichersticks in der Morgendämmerung. Er ließ sich in einen Sessel sinken, während Mr Bright sich in dem Raum mit den gesammelten Fotos und Dokumenten umschaute. »Obwohl ich sagen muss, dass Sie sich alle Mühe gegeben haben, die Lösung selbst zu finden«, sagte er beeindruckt.
    »Ihr Freund Solomon hat meine Nichte umgebracht«, zischte Brian Freeman. Mr Bright machte große Augen und zwinkerte.
    »Ah«, sagte er. »Jetzt verstehe ich auch Ihren Sinneswandel. Ich hätte mir seine Opfer gründlicher ansehen sollen.« Er ging vorsichtig über die auf dem Boden verstreuten Papiere zu der großen Pinnwand mit Fotos und Zeitungsausschnitten, die an einer Wand lehnte. »Es tut mir leid, dass er Ihnen das angetan hat«, sagte er mitfühlend, als er die Fotos betrachtete. »Obwohl ich mich gleichzeitig freue, dass Mr Solomon, obwohl er zu dem Zeitpunkt schon ziemlich, wirklich ziemlich verrückt war, das Spiel noch immer in der Hand hatte. Ich gebe zu, dass er mir sehr fehlt.« Er wandte sich wieder an Freeman. »Doch wenn man bedenkt, wie sich die Dinge entwickelt haben, ist die Tatsache, dass Sie wieder ins Spiel gekommen sind, nicht so negativ, wie Solomon es geplant hatte.«
    »Woher wollen Sie das wissen?«, knurrte Freeman.
    »Weil wir im Augenblick in einem Boot sitzen, ob es Ihnen gefällt oder nicht.« Mr Bright ging auf Freeman zu. »Ich weiß, Sie würden mich am liebsten umbringen – oder es zumindest versuchen –, aber Sie sind doch sicher auch Pragmatiker, Mr Freeman. Sie würden es nicht riskieren, leichtfertig einen Mann in meiner Position und mit meinen

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