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Der Atem der Apokalypse (German Edition)

Der Atem der Apokalypse (German Edition)

Titel: Der Atem der Apokalypse (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Pinborough
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stoppen nur ihre normalen Aktivitäten und drehen sich zur anderen Seite – Richtung All. Man könnte meinen …« Als er zögerte, fragte Fletcher sich, warum der Mann so verdammt nervös war. »Es ist, als würden sie auf einen neuen Programmbefehl warten. Und zwar alle.«
    »Aber das kann doch gar nicht sein.« Fletcher runzelte die Stirn. »Diese Satelliten gehören doch alle unterschiedlichen Ländern und haben unterschiedliche Betriebssysteme – ohne Verbindung untereinander. Wie können sie sich dann so einheitlich verhalten?«
    »Aber jetzt sind sie doch verbunden«, sagte der Forscher. »
Wir
haben sie alle mit SkyCall 1 verknüpft.«
    »Glauben Sie wirklich, SkyCall 1 ist dafür verantwortlich?« Er wollte sich die Angst nicht anmerken lassen, war aber kein sonderlich guter Schauspieler.
    »Das weiß ich nicht!« Der Mann flüsterte nur noch mit rauer Stimme. »Ich habe den Virus nicht programmiert, den es hochgeladen hat – das war
er
 – und ich habe ihn, wie gesagt, auch nicht richtig verstanden. Was ist, wenn …« Er sah sich um, bevor er weiterredete, um sich zu vergewissern, dass niemand zuhörte. »Was ist, wenn er einen zweiten Virus daruntergelegt hat? Von dem wir nicht wissen, was er auslöst?«
    Fletcher blieb einen Augenblick lang reglos stehen und verdaute die Worte des Computerfachmanns. Dann drehte er sich um und ging in den ruhigen Flur hinaus.
    Er klappte sein Handy auf und wählte die Nummer des letzten Anrufers.
    »Ramsey?«, sagte er. »Ich habe zwar keinen Jarrod Pretorius, aber einen Jed Praetorian. Kann sein, dass er nicht unser Mann ist, aber die Namen sind sehr ähnlich und mein Gefühl sagt, er ist es. Er arbeitet am Harwell-Institut für Forschung und Innovation. Wir haben versucht ihn zurückzuholen, weil wir Probleme mit einem Satellitenprogramm haben, das er für uns installiert hat, aber es ist uns noch nicht gelungen, ihn zu kontaktieren.« Er machte eine Pause. »Sagen Sie das Jones. Und holen Sie mich auf dem Weg hier ab.«

41
    Die Genesung des alten Mannes war von kurzer Dauer gewesen, und sie hatten auf der Fahrt zweimal anhalten müssen, weil er Blut hustete und auf den Raststättentoiletten unter viel Lärm heftig gebrochen hatte. Gabbi streichelte sein dünnes Haar und redete ihm gut zu, doch es bestand kein Zweifel daran, dass er im Sterben lag. Bei jedem Halt wurde der Erste ungeduldiger. Obwohl er behauptete, es ginge ihm nur darum, sie möglichst schnell nach Hause zu bringen, spürte sie seine Verärgerung, die sie sehr traurig machte.
    Der alte Mann hatte sich so darauf gefreut, seinen alten Freund wiederzusehen, doch offenbar war die Begeisterung nur einseitig. Möglicherweise würde sich das ändern, wenn sie erst zu Hause waren; vielleicht würde der Erste dann entspannter und mehr er selbst sein. Es fiel ihr nach wie vor schwer, ihn im Körper dieses sonderbaren Kindes zu sehen, was ihr Urteilsvermögen eventuell weiter trübte. Er hatte sich gefreut, als sie zum Haus des Priesters gekommen waren, und als sie die beiden Männer, die ihn so stümperhaft bewacht hatten, beseitigt hatte, hatte er gekichert und gelächelt. Er hatte sie
Engel Gabriel
und
Heiliger Geist
genannt und sich darüber kaputtgelacht. Er hatte sie fest in seine Arme geschlossen.
    Dann hatte er ihnen gesagt, was er mit dem Priester vorhatte, und dann war es mit dem Lachen vorbei gewesen. Als es vollbracht war, hatten sie sich gewaschen und waren gefahren. Sie hatte seinen Blick gemieden, und der alte Mann auch. Diese Quälerei war so unnötig gewesen. Wann war er nur so grausam geworden – oder war er immer so gewesen und sie hatte es nur nicht gemerkt?
    Der Erste saß schwitzend neben ihr. Seine Haut glänzte so feucht, dass sie Angst hatte, er würde sich übernehmen, zumal er doch kürzlich noch so schwach gewesen war. Woher bezog er seine Kraft? Von dem alten Mann? Es konnte doch kein Zufall sein, dass der alte Mann so schnell verfiel, während der Erste rasch an Kraft gewann?
    Sie verdrängte diese Befürchtung, als sie den Wagen durch das Eingangstor des Instituts für Forschung und Innovation steuerte. Es gab einen Wachmann, aber der schlief tief und fest, und sogar der Schlagbaum war oben – insofern war es kein Wunder, dass der Erste schwitzte. Wahrscheinlich war es lange her, seit er sich der Fähigkeiten bedient hatte, die zu seinem natürlichen Körper gehörten. In dieser Atmosphäre war es sogar noch schwerer, wie sie aus Erfahrung wusste, seit sie ihn auf

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